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NBA - Erkenntnisse zu Bucks vs. Lakers: Anthony Davis bleibt "scheiße" und die alten Probleme der Milwaukee Bucks

Von Robert Arndt
Anthony Davis war mit seiner Leistung nicht zufrieden.
© getty

Die Los Angeles Lakers haben auch ihr achtes Auswärtsspiel der Saison gewonnen und ein Statement bei den Milwaukee Bucks gesetzt. Der Champion zeigt dabei nicht nicht mehr als ein durchschnittliches Spiel, doch die individuelle Klasse und heißes Shooting reichen.

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Anthony Davis zählt sich selbst an, während Giannis Antetokounmpo in alte Muster verfällt.

1. Anthony Davis noch nicht in der Form der Vorsaison

"Im Moment spiele ich einfach nur scheiße", sagte Davis nach dem Sieg bei den Bucks. Das ist vielleicht etwas hoch gegriffen, aber die Trauben hängen nun einmal hoch beim amtierenden Champion. Vor der Saison erwarteten viele eine Monster-Saison von Davis, zumindest offensiv ist dies noch nicht passiert.

18 Punkte bei 8/18 aus dem Feld, garniert mit 9 Rebounds und 6 Assists sind für AD-Verhältnisse vielleicht nicht sonderlich gut, trotzdem half der Forward fleißig mit, dass die Lakers trotz einer über lange Strecken mittelmäßigen Vorstellung den achten Auswärtssieg in Folge feierten.

Aber noch einmal zurück zu Davis, der in der Crunchtime doch ein wichtiger Faktor war. "The Brow" scorte zwar nicht, assistierte aber bei gleich drei Distanzwürfen in den letzten drei Minuten. Vor allem beim Triple von Alex Caruso bestrafte AD die kommende Hilfe mit einem traumhaften Pass in die Ecke, welcher die komplette Defense aushebelte.

Es zeigt: Selbst wenn Davis aus der Mitteldistanz nur knapp 37 Prozent trifft, sehen die Gegner im Power Forward eine ständige Bedrohung. Wenn das "scheiße" ist, dann sollte der NBA Angst und Bange werden.

2. Schläfrig in Transition, heiß aus der Distanz

Allerdings steckt auch ein bisschen Wahrheit in den Aussagen von Davis. Nicht immer stimmte der Einsatz bei ihm. Wie oft sieht man es, dass Brook Lopez, nicht unbedingt für seinen Speed bekannt, einen einfachen Dunk im Fastbreak bekommt? Der Grund war, dass Davis überhaupt nicht versuchte, mit seinem Gegenspieler Schritt zu halten.

So sind auch die Worte von Lakers-Coach Frank Vogel nachvollziehbar, der sagte, dass die Mannschaft nicht den "besten Basketball gespielt" habe. Gerade in Halbzeit eins wirkte das Spiel lethargisch, auch wenn die Gäste nach 24 Minuten mit sechs Zählern führten. Milwaukee verbuchte 24 Punkte in Transition, 14 davon in der ersten Halbzeit. Bei den Lakers fehlte zunächst die Intensität.

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© NBA

Dies war nun schon einige Male in dieser Saison zu beobachten, mit der Qualität des Kaders konnte das aber zumeist ausgeglichen werden. So auch in Milwaukee. L.A. versenkte 19 von 37 Dreiern und zog den Bucks damit den Zahn. Es ist eine neue Qualität des Teams, nachdem es im Vorjahr noch jede Menge eiskalte Spiele gab. Daran war auch Kentavious Caldwell-Pope häufiger beteiligt, nach seinen starken Finals wirkt KCP in dieser Saison jedoch wie ein anderer Spieler.

Dreimal traf der Shooting Guard nun bereits vier Dreier, gegen die Bucks waren es sogar sieben bei gerade einmal zehn Versuchen. Über die Saison ergibt das eine Trefferquote von 53 Prozent, aus den Ecken sind es sogar 61 Prozent. Ist das nun nur eine heiße Phase oder womöglich ein Trend, der sich fortsetzt?

Die Wahrheit wird wie immer in der Mitte liegen, aber Fakt ist auch, dass durch die neuen offensiven Waffen mit Dennis Schröder, Montrezl Harrell, Wesley Matthews und Marc Gasol mehr Spacing möglich ist, wie der Kollege Ole Frerks in seiner Kolumne bereits bestens veranschaulichte.

In dieser Nacht spielten die Lakers mal wieder einen offenen Dreier nach dem anderen heraus, begünstigt allerdings auch durch die Bucks-Defense, die lieber die Zone dichtmachte (nur 32 Lakers-Zähler in Korbnähe) und wie gewöhnlich darauf spekulierte, dass die Distanzwürfe nicht fallen würden.

Neben KCP zeichnete sich in dieser Disziplin auch LeBron James aus. Sechs verwandelte Dreier sind für den King keine Selbstverständlichkeit (zum 23. Mal in nun über 1000 Spielen), LeBron kratzt in dieser Spielzeit erstmals seit 2012/13 an den 40 Prozent von Downtown.

James scheint Selbstvertrauen in seinen Wurf zu haben und demonstrierte dies erneut mit einem schwierigen Dreier in der Schlussphase, als die Shot Clock abzulaufen drohte.

3. Giannis' Probleme im Halbfeld

Dass es überhaupt noch einmal eng wurde, lag daran, dass Giannis Antetokounmpo noch einmal aufwachte. Der Grieche markierte 10 seiner 25 Zähler im Schlussabschnitt, foulte aber schließlich 24 Sekunden vor dem Ende aus. Bei fünf Punkten Rückstand und Ballbesitz Lakers war hier aber bereits die Messe gelesen.

Nach einem guten Beginn, bei dem der MVP auch Davis im Post schlecht aussehen ließ, tauchte Antetokounmpo zwischenzeitlich komplett ab. Bei Drives wurde ihm der Ball mehrfach aus der Hand geschlagen, dazu kassierte er wieder Offensiv-Fouls (dazu später mehr), wodurch er insgesamt 9 Ballverluste ansammelte. Es waren so viele wie noch nie zuvor in seiner Karriere.

Die Lakers wählten verschiedene Verteidiger gegen den Bucks-Star, meist war es Davis, aber in Phasen durften auch auch LeBron, Kyle Kuzma oder Markieff Morris ran. Sie alle konnten den Griechen gut vor sich halten oder zwangen ihn zu schlechten Abschlüssen, also Sprungwürfen. Hier traf Giannis nur 3/8, darunter war auch dieser fiese Airball.

Alles in allem sind aber 17 Abschlüsse in einem solch engen Spiel viel zu wenig für einen solch dominanten Spieler. Es bleibt die alte Leier, dass sich gute Verteidigungen auf seinen Stil vorbereiten und die beste Offense der Liga, das ist Milwaukee, dadurch bremsen können. Pro 100 Ballbesitze erzielten die Bucks neun Zähler weniger als über die Saison.

Es ist nur ein Spiel, aber ein Umstand, auf den man in den kommenden Wochen und Monaten achten sollte. Es ist eine Sache, Teams wie Detroit oder Chicago aus der Halle zu schießen, es ist eine andere, das auch gegen Spitzenteams wie Brooklyn oder die Lakers zu tun. Von bislang vier knappen Spielen haben die Bucks nun drei verloren.

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