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NBA Above the Break: Wie die Los Angeles Lakers im Schongang die Liga dominieren

LeBron James und die Los Angeles Lakers haben ihre Bestform bisher noch nicht zeigen müssen.
© getty
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Lakers-Offense: Da geht noch mehr

Es gibt etliche Bereiche, in denen die Lakers im "Ernstfall" noch mehr tun können. Davis etwa nimmt aktuell nicht einmal 40 Prozent seiner Abschlüsse in direkter Korbnähe, nachdem es vergangene Saison noch knapp 50 Prozent waren. Derzeit sieht man ihn offensiv mehr als Jumpshooter, was im Vergleich zu Post-Ups vor allem Ressourcen spart.

Ähnlich verhält es sich bei LeBron - der 36-Jährige spielt weniger denn je (32,2 Minuten) und nutzt derzeit nur knapp sechs Pick'n'Roll-Plays pro Partie per Assist, Wurf oder Turnover, was für seine Verhältnisse kaum der Rede wert ist. Im Vergleich zur Vorsaison verzeichnet LeBron über zehn Touches pro Spiel weniger, was natürlich auch der Ankunft von Schröder als zusätzlichem Playmaker geschuldet ist.

Auch sein Wurfprofil ist ein anderes. James nahm noch nie in seiner Karriere so wenige Zweier. Dass über 35 Prozent seiner Abschlüsse derzeit Dreier sind, ist dafür mit Abstand Career High. Auch die Dreierquote war seit Miami-Tagen nicht mehr so gut wie aktuell, damals nahm James aber noch bei weitem nicht so viele Abschlüsse von draußen.

James wirkt mindestens die Hälfte der Zeit über so, als befinde er sich im Schongang, und durchlebt nicht zuletzt dank des starken Shootings trotzdem eine extrem starke - und in seinem Alter beispiellose - Saison, die ihn vielerorts bereits zum (viel zu frühen) Favoriten auf den MVP-Award macht.

Beeindruckend ist, dass er trotzdem in jedem Spiel mindestens eine oder zwei Szenen hat, in denen er hochschaltet und zeigt, dass die Athletik nach wie vor da ist.

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© nba.com/stats

Derzeit braucht sein Team solche Plays aber schlichtweg nicht permanent. Die Lakers sind generell offensiv weitaus stärker als in der Vorsaison, was an Schröder, Gasol und Harrell liegt, aber auch an der generellen Treffsicherheit.

LeBrons Anziehungskraft und Passspiel garantierte den Lakers schon in der Vorsaison viele offene Abschlüsse, die aktuelle Version des Teams ist aber viel besser darin, diese dann auch zu verwerten. Abgesehen von Schröder und Horton-Tucker treffen aktuell alle Lakers auf oder über ihrem Karriere-Niveau, das Spacing ist besser, die Offense dadurch auch flüssiger - und noch unangenehmer auszurechnen als vorher schon.

Es kann einerseits passieren, dass die Zahlen wieder ein Stück weit zurückgehen, andererseits nimmt kaum ein Team so wenige Dreier, die eng verteidigt werden. Die Lakers nehmen überwiegend leichte Abschlüsse, was dann doch wieder für die Nachhaltigkeit des Ganzen spricht.

Los Angeles Lakers: Wie die Dreier verteidigt werden

Art der VerteidigungAbschlüsse/SpielQuote
Sehr eng0,120%
Eng3,126%
Offen11,733,3%
Weit offen16,637,7%

Überhaupt lassen sich momentan nicht viele Gründe finden, weshalb man an der Stärke dieses Teams zweifeln sollte. Die Lakers haben ihre Strategie in der Offseason darauf ausgelegt, sich besser für die wilde und komprimierte Saison zu rüsten, damit ihre Superstars in den Playoffs fit sind - das ist bisher aufgegangen.

Der Meister ist tiefer und hat seine größte Stärke der Vorsaison nicht eingebüßt, dafür aber an einigen kleineren Schwächen gearbeitet. Warriors-Coach Steve Kerr fasste es vor dem Duell mit den Lakers anschaulich zusammen: "Sie haben das Selbstvertrauen einer Meisterschaft, aber noch nicht die Müdigkeit von mehreren Meisterschaften. Das ist wirklich der Sweet Spot. Ungefähr da, wo wir waren, als wir 73 Siege geholt haben."

Es gibt tatsächlich mehrere Parallelen, allerdings auch gravierende Unterschiede. Der vielleicht wichtigste: Die Lakers spielen nicht im Geringsten am Limit, im Gegenteil - das Beste heben sie sich noch auf. Sie jagen keine Rekorde, nur den nächsten Titel. Für den Moment müssen sie - trotz der neuen Big Three in Brooklyn - als Favorit auf den Repeat gelten.