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NBA Playoffs: LeBron James feiert Chris Paul nach Thunder-Sieg im Thriller gegen die Houston Rockets

Chris Paul erzielt 15 seiner 28 Punkte im vierten Viertel und führt die Thunder somit zum Sieg in Spiel 6.
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Die Oklahoma City Thunder haben eine Entscheidung in der Erstrundenserie gegen die Houston Rockets vertagt. Mit dem 104:100-Krimi erzwingt OKC ein Spiel 7, dabei ist in erster Linie Chris Paul in den finalen Minuten nicht mehr zu stoppen. Ganz zur Freude seines möglicherweise kommenden Gegners.

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"Wir sind noch nicht bereit zu gehen", bekräftigte Chris Paul nach der Partie noch einmal auf verbalem Wege, was er zuvor bereits mit seinen Aktionen auf dem Parkett verdeutlicht hatte. Mit dem Rücken zur Wand, eine Pleite vom Playoff-Aus entfernt, stellte der Point God in den finalen Minuten von Spiel 6 unter Beweis, warum sein Team und auch er selbst die Ranglisten der Saison 2019/20 in engen Spielen anführen.

32 Clutch-Siege, also Erfolge in engen Spielen, die in den letzten fünf Minuten mit 5 Punkten Differenz oder weniger ausgefochten werden, haben die Thunder in dieser Saison auf dem Konto. CP3 hat in diesen Situationen laut StatMuse 171 Punkte (die meisten in der NBA) bei 52,5 Prozent aus dem Feld und 40,6 Prozent von Downtown erzielt. Gegen die Rockets leistete er sich keinen einzigen Fehlwurf, als es darauf ankam (hier geht es zu den Highlights der Partie).

Dreieinhalb Minuten vor Schluss halbierte Paul einen 6-Punkte-Rückstand von Downtown, zu diesem Zeitpunkt schien sich der eine oder andere Rockets-Fan mental bereits auf die Conference Semifinals gegen die Lakers vorzubereiten. 38 Sekunden später wieder: Swish - Ausgleich! Schließlich zog Paul 13,1 Sekunden vor dem Ende ein Foul gegen Robert Covington und versenkte beide Freiwürfe, die die Thunder doch noch auf die Siegerstraße brachten.

"Wenn es in die letzten fünf Minuten geht, sind sie das beste Team in der Liga", musste auch Rockets-Coach Mike D'Antoni, dessen Mannen nur noch einen der letzten sieben Wurfversuche versenkten, anerkennen. "CP verfehlt keine Freiwürfe und trifft die wichtigen Würfe. Wir müssen einen besseren Job machen, bevor die letzten fünf Minuten anbrechen."

Chris Paul erzielt 15 seiner 28 Punkte im vierten Viertel und führt die Thunder somit zum Sieg in Spiel 6.
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Chris Paul erzielt 15 seiner 28 Punkte im vierten Viertel und führt die Thunder somit zum Sieg in Spiel 6.

LeBron James feiert Buddy Chris Paul für Spiel 6

Allerdings lieferte Paul nicht nur in dem eindeutig definierten Clutch-Moment ab, auch zuvor machte er im vierten Durchgang mehrfach deutlich, dass er die Thunder nicht verlieren lassen würde. So hatte er am Ende 15 seiner 28 Punkte im Schlussabschnitt erzielt, zusätzlich motivierte und coachte er immer wieder seine Teamkollegen und sammelte 7 Rebounds, 3 Assists und 3 Steals bei keinem einzigen Turnover.

"Gebt seinem Namen ein bisschen Respekt und noch mehr", twitterte im Anschluss selbst LeBron James, in Anlehnung an die entsprechende Aufforderung von Damian Lillard an seine Kritiker nach dessen Fabelleistungen in der Bubble.

Paul wird nach seinen 15 Jahren in der Association sicherlich bereits von vielen Seiten respektiert, Teamkollege Danilo Gallinari, der selbst 25 Punkte zum Sieg beisteuerte, erklärte beispielsweise: "Wir erwarten von ihm, dass er diese Würfe trifft. Vor allem gegen Ende des Spiels."

CP3 erklärte seine Heldentaten in Spiel 6 derweil so: "Wenn es ins vierte Viertel geht, in die Clutch-Time ... manche sind dafür geschaffen und manche ducken sich weg. Man hat gesehen, was Dame gemacht hat, manche Spieler sind einfach gemacht dafür, wir spielen einfach weiter."

Russell Westbrook wirft letzte Chance auf den Sieg weg

Ob Paul damit wohl einen versteckten Seitenhieb gegen sein Ex-Team andeuten wollte? Schließlich war der Auftritt der Rockets, insbesondere der beiden Star-Spieler James Harden und Russell Westbrook, in der Crunchtime alles andere als überzeugend.

Während der Thunder-Guard 15 Punkte im Schlussabschnitt und 3 Dreier (bei 3 Versuchen) auflegte, kam das Rockets-Duo gerade einmal auf zusammengerechnete 10 Zähler (3/11 FG, 1/4 Dreier). Harden agierte in den finalen Minuten viel zu passiv und ließ seinen Backcourt-Partner walten. Dessen Clutch-Bilanz sorgte jedoch in erster Linie für verwundertes Kopfschütteln.

Eineinhalb Minuten vor dem Ende leistete er sich seinen persönlichen Turnover Nummer 6, der allerdings keine Konsequenzen nach sich zog. Stattdessen brachte Westbrook gut eine Minute vor dem Ende Houston mit einem Layup sogar in Front, bevor Dennis Schröder (12 Punkte, 5/16 FG, 0/5 Dreier) postwendend wieder ausglich.

Dann nahm das Westbrook-Drama seinen Lauf: Ein Jumper von Höhe der Freiwurflinie 43 Sekunden vor Schluss, eigentlich eine Spezialität des 31-Jährigen, endete als Airball. Nach den Freiwürfen von Paul stürmte Brodie Hals über Kopf nach vorne - und warf nach einem halben Drive den Ball ins Nichts. Turnover Rockets, Gallinari machte anschließend von der Linie alles klar.

Entsprechend selbstkritisch zeigte sich Westbrook nach der Partie. Auf die Frage, wie viel Lob Chris Paul für dessen Leistungen in der Crunchtime bekommen müsse, antwortete Russ: "Viele der Fehler, die wir in engen Spielen gemacht haben, gehen aus unsere Kappe. Es lag also mehr an uns, um ehrlich zu sein."

Russell Westbrook selbstkritisch - Kampfansage von Chris Paul

Genauer gesagt an Westbrook selbst, wie er auch zugab, nachdem 7 der 22 Rockets-Turnover dem Point Guard zugerechnet wurden: "Das ist mein Fehler. Ehrlich, das ist leicht. Im vergangenen Spiel hatte ich null Turnover, heute hatte ich sieben. So einfach ist es."

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Harden, der zuvor eine starke Partie ablieferte und am Ende 32 Punkte (11/22 FG, 3/11 FG), 8 Rebounds und 7 Assists vorzuweisen hatte, in den finalen Minuten mehr oder weniger abtauchte. Anstatt aktiv den Ball zu fordern, ließ er Westbrook machen. Im vierten Viertel stand The Beard nur bei 6 Zählern und 1 von 6 aus dem Feld. Und mit Ausnahme von Robert Covington (18, 4/6 Dreier) ging auch von keinem anderen Rocket wirkliche Gefahr aus.

Dennoch war Houston in Spiel 6 nicht weit vom vorzeitigen Einzug in die zweite Playoff-Runde entfernt. Die Texaner hielten OKC bei nur 42,7 Prozent aus dem Feld, abgesehen von Paul und zeitweise Gallinari hatten sie die Thunder-Offense gut im Griff, auch Dennis Schröder etwa kam diesmal kaum ins Spiel (12 Punkte, 5/16 FG). Nur den Point God konnten sie nicht kontrollieren.

"Nichtsdestotrotz hatten wir noch eine Chance zu gewinnen", sagte auch D'Antoni. "Wir haben es nur nicht gemacht. Wir haben es einfach nicht zu Ende gebracht." Das soll dafür in Spiel 7 geschehen, in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (Tip-Off: 3 Uhr deutscher Zeit auf DAZN) wird der kommende Gegner der Lakers feststehen.

"Es gibt nichts Vergleichbares", war bei Paul schon jetzt die Vorfreude auf das Entscheidungsspiel anzumerken. "Egal, gegen wen es geht, es ist Spiel 7. Ich will, dass meine Jungs wissen, dass wir uns diese Chance erarbeitet haben. Und wir werden weiter kämpfen."

Houston Rockets vs. Oklahoma City Thunder : Die Serie im Überblick

SpielDatumUhrzeitTeam 1Team 2Ergebnis
119. August0.30 UhrHouston RocketsOklahoma City Thunder123:108
220. August21.30 UhrHouston RocketsOklahoma City Thunder111:98
323. August0 UhrOklahoma City ThunderHouston Rockets119:107 OT
424. August22 UhrOklahoma City ThunderHouston Rockets117:114
530. August0.30 UhrHouston RocketsOklahoma City Thunder114:80
61. September3 UhrOklahoma City ThunderHouston Rockets104:100
73. September3 UhrHouston RocketsOklahoma City Thunder
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