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NBA Playoff Preview Los Angeles Lakers vs. Houston Rockets: Es gibt keine Großen mehr

LeBron James tritt in der zweiten Playoff-Runde gegen James Harden an.
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Die Los Angeles Lakers treten nach einiger Wartezeit gegen die Houston Rockets an. Es ist ein faszinierendes Duell der Gegensätze - und gefährlich für das Team von LeBron James. Die SPOX-Vorschau zur Serie.

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Los Angeles Lakers vs. Houston Rockets: Die Ausgangslage

Zum zweiten Mal in Serie gehen die Lakers als das deutlich besser ausgeruhte Team in eine Serie. In Runde eins ging es gegen relativ ausgelaugte Portland Trail Blazers, die den Lakers zwar ein Spiel klauen könnten, danach aber überwiegend dominiert wurden, nun sind die Rockets an der Reihe.

Potenziell ist dies ein deutlich schwierigeres Matchup, allerdings steckt den Rockets eine brutale 7-Spiele-Serie gegen OKC in den Knochen. Der dichte Spielplan in der Bubble bevorzugt in jedem Fall die Teams, die ihre Aufgaben mit etwas mehr Eile erledigen. Die Lakers hatten nun ziemlich genau eine Woche Pause, Houston hatte einen Tag.

Sportlich ist das Duell beider Teams dennoch hochinteressant. Kaum ein Team spielte im Lauf der Saison so viel mit "konventionellen" Center-Spielern wie die Lakers, die Anthony Davis gern auf der Vier agieren ließen und in nahezu jedem Duell das physisch imposantere Team waren als ihre Gegner. Auf der Gegenseite kommt ein Team, das alle Konventionen ad absurdum geführt hat.

Die Fragen nach den Adjustments beginnen daher schon vor der Serie: Bleibt Lakers-Coach Frank Vogel dabei, mit JaVale McGee auf der Fünf zu starten, oder rückt Davis eine Position auf? Sind echte Bigs spielbar? Beim letzten Regular Season-Duell verzichtete Vogel tatsächlich auf McGee, jedoch darf man aus einem Spiel nicht zu viele Rückschlüsse ziehen.

Was in jedem Fall klar ist: Die Spielstile sind sehr unterschiedlich. Die Lakers etwa nehmen pro Spiel in den Playoffs 35 Dreier, die Rockets nahmen gegen OKC 51! Die Lakers sind ein dominantes Rebounding-Team, die Rockets sind klein, switchen enorm viel und lauern permanent auf gegnerische Turnover.

Mit völlig unterschiedliche Ansätzen gehörten beide bisher zu den stärksten Defensiv-Teams in der Bubble, Houston belegte hier sogar Platz eins (101,7). Die Lakers dürften mit ihrer Star-Power allerdings auch eine andere Herausforderung für diese Verteidigung darstellen als OKC mit seinen kleinen Guards.

LeBron James (27,4 Punkte, 10,2 Rebounds, 10,2 Assists in Runde eins) und Davis (29,8 Punkte, 9,4 Rebounds) sind in jedem Fall in bestechender Form, während die Rockets-Stars etwas mehr Hilfe brauchten. Russell Westbrook kehrte erst während der Serie von seiner Knieverletzung zurück, James Harden ließ sich teilweise arg von Luguentz Dort frustrieren. Einen solchen "Harden-Stopper" haben die Lakers prinzipiell aber nicht im Kader.

Los Angeles Lakers vs. Houston Rockets: Zahlen und Fakten

LakersRockets
Bilanz Regular Season52-1944-28
Offensiv-Rating (Platz)111,7 (11)112,5 (6)
Defensiv-Rating (Platz)106,1 (3)109,8 (15)
Net-Rating (Platz)5,6 (5)2,7 (8)
Direkter Vergleich1-22-1

NBA Playoffs 2020: So gewinnen die Lakers die Serie

Wenig überraschend steht und fällt bei den Lakers fast alles mit ihrem Superstar-Duo. Davis gehört zu den ganz wenigen Bigs, die von Houstons Spielweise defensiv keinen Nachteil auferlegt bekommen und diese gleichzeitig offensiv dominieren können. Kein Rockets-Verteidiger hat die Länge, um einen A.D. am Wurf oder - besser noch - am Abschluss in Korbnähe zu hindern.

Das Shooting rund um die beiden ist oft etwas wacklig, gerade Kyle Kuzma hatte in Runde eins mal wieder Scheuklappen auf (30,4 Prozent), sah dafür aber defensiv stark verbessert aus. Im Zweifel werden LeBron und Davis aber Pick'n'Rolls laufen können, auf die Houston keine konstant gute Antwort hat. Häufig wird man versuchen, Harden und auch Westbrook zu involvieren, um diese auf der Gegenseite etwas müde zu machen.

LeBron ist ohnehin der König der Mismatch-Suche; Houston hat zwar keine ganz offensichtliche Schwachstelle, aber es gibt doch Unterschiede bei ihren ähnlich großen Wings. Robert Covington etwa ist Houstons bester Off-Ball-Verteidiger, am Ball hat er aber Schwächen. Das nutzte schon Chris Paul gut aus und LeBron hat hier noch weitaus mehr Möglichkeiten.

Defensiv wird es enorm wichtig, sich von Harden nicht permanent in Foul-Trouble bringen zu lassen. Einen Dort hat L.A. nicht, man wird es stattdessen mehr im Kollektiv mit Caldwell-Pope, Green und teilweise vielleicht auch LeBron versuchen. Avery Bradley wird in dieser Serie fehlen. Doch Davis wartet als mobiler Ringbeschützer, den OKC schlichtweg nicht hatte. Er wird der Schlüsselspieler dieser Serie.

Davis und LeBron haben die Lakers gegen Portland und Houston in die Western Conference Finals geführt.
© getty
Davis und LeBron haben die Lakers gegen Portland und Houston in die Western Conference Finals geführt.

Los Angeles Lakers: Der Playoff-Kader 2020

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
LeBron JamesDanny GreenKentavious Caldwell-PopeAnthony DavisJaVale McGee
Alex CarusoDion WaitersJared DudleyKyle KuzmaDwight Howard
Quinn CookTalen Horton-TuckerJ.R. SmithMarcus Morris
Rajon Rondo Kostas Antetokounmpo

NBA Playoffs 2020: So gewinnen die Rockets die Serie

Harden dürfte ein neues Gefühl der Freiheit verspüren, da er nun keine physische, disziplinierte Kante wie Dort mehr auf seinen Füßen stehen haben wird. The Beard kann und muss gegen die Lakers eine dominantere Serie spielen als gegen OKC (auch wenn 29,7 Punkte und 8 Assists sehr gut klingen), damit Houston eine Chance hat. Das ist ihm allerdings auch zuzutrauen.

Das Spacing der Rockets dürfte sowohl Harden als auch Westbrook mehr Platz beim Weg zum Korb verschaffen, bei beiden ist es sehr wichtig, dass sie die richtige Balance aus dem eigenen Abschluss (und von wo) und Creation für die anderen finden. Harden neigt bisweilen zu sehr dazu, den Drive zu vernachlässigen, diesen Gefallen sollte er den Lakers nicht tun.

Eminent wichtig sind aber auch die Rollenspieler und deren Dreierquoten. Die Lakers werden sich primär auf die beiden Guards konzentrieren, dadurch ergeben sich gezwungenermaßen offene Würfe für Covington, Tucker, Green oder House. Im Kollektiv traf Houston in Runde eins 35,9 Prozent seiner Dreier. Auch hier geht mehr, gerade bei Harden (31,2) und Gordon (25).

Defensiv haben die Rockets ihre Klasse immerhin schon unter Beweis gestellt. Die Länge der Lakers kann ein Problem sein, entsprechend schnell müssen sie versuchen, wenigstens den zweiten Big vom Feld zu spielen. Die Intensität muss hoch bleiben. Dann hat Houston durch seine beiden Stars und die vielen Dreier durchaus eine Chance.

Houston Rockets: Der Playoff-Kader 2020

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Russell WestbrookJames HardenEric GordonP.J. TuckerRobert Covington
Austin RiversBen McLemoreDanuel HouseDeMarre CarrollJeff Green
Chris ClemonsMichael Frazier Luc Mbah a MouteTyson Chandler
Bruno Caboclo

Lakers vs. Rockets: Wer gewinnt die Serie?

Obwohl das Matchup für die Lakers nicht ideal ist: Ihr Team ist variabel genug, um auch mit den Rockets zurechtzukommen, wenn Vogel die richtigen Schlüsse zieht und Davis seine Klasse zeigt. Houston lässt diese Variabilität hingegen oft vermissen, wenn die Würfe nicht fallen. Das werden sie in einigen Spielen tun, dann ist wenig gegen H-Town zu machen. Aber es wird nicht der Regelfall - und das Lakers-Duo ist am Ende einfach etwas besser. Prognose: Lakers in 6.