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NBA - Der Offseason Outlook der Orlando Magic: Ab in den Urlaub

Von Philipp Schmidt
Vucevic hat seinen 100-Millionen-Dollar-Vertrag in der vergangenen Saison gerechtfertigt.
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Wie beheben die Magic ihre Probleme im Backcourt?

D.J. Augustin, Markelle Fultz, Evan Fournier, Michael Carter-Williams, Terrence Ross - das klingt nicht unbedingt nach der Guard-Rotation eines ambitionierten Teams. In Anbetracht der Vorgeschichte muss aber zumindest die Leistung von Fultz hervorgehoben werden, der erstmals verletzungsfrei durch die Saison kam und in 72 Spielen 12,1 Punkte und 5,1 Assists auflegte.

Dabei zeigte er sein ausgeprägtes Spielverständnis und seine Athletik, während der Dreier weiter kaum vorhanden ist (26,7 Prozent bei 1,9 Versuchen pro Spiel). Auch in der Zone fehlt ihm noch der Mut und die Robustheit, sich häufiger an die Linie zu kämpfen (2,2 Freiwürfe pro Spiel bei verbesserten 73 Prozent). Die Tasache, dass Fultz mit seinen gut 5 Assists bereits bester Vorlagengeber Orlandos war, zeigt jedoch, wo der Schuh drückt.

Zu Vucevic fehlt ein Komplementärspieler im Backcourt, der in den entscheidenden Momenten den Ball in den Händen hat. Fournier und Ross definieren sich primär als Scorer, kassieren allerdings in der kommenden Saison gemeinsam über 30 Millionen Euro (Fournier verfügt über eine Spieleroption). Der Franzose hinterließ zumindest über große Teile der Saison einen passablen Eindruck (18,5 Punkte, 39,9 Prozent Dreier).

Von einem Elite-Guard oder dem gesuchten Go-to-Guy ist er jedoch in etwa so weit entfernt wie Orlando von der Spitze der Eastern Conference. Die Entscheidung, ob er seine Option zieht, wird darüber entscheiden, ob die Magic abseits von Exceptions und Minimal-Verträgen Cap Room zur Verfügung haben. Immerhin: Im kommenden Draft verfügt Orlando über seine beiden Picks und werden an den Positionen 15 und 45 ziehen.

Fultz spielte die erste verletzungsfreie und gleichzeitig beste Saison seiner Karriere.
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Fultz spielte die erste verletzungsfreie und gleichzeitig beste Saison seiner Karriere.

Orlando Magic in der Free Agency: Welche Deals sind möglich?

  • Restricted Free Agents: Gary Clark, Wesley Iwundu, B.J. Johnson, Vic Law
  • Unrestricted Free Agents: D.J. Augustin, Michael Carter-Williams
  • Spieleroptionen: James Ennis, Evan Fournier
  • Teamoptionen: Melvin Frazier Jr.
  • Gehälter 2020/21: 116,8 Millionen Dollar inkl. aller Optionen (Salary Cap 19/20: 109,1 Mio.)

Routinier Augustin wusste in der Bubble als Backup-Guard zu überzeugen und könnte auch in der Saison 2020/21 für einen schmalen Taler in Florida auflaufen. Gleich viermal knackte er gegen die Bucks die Marke von 10 Punkten und verteilte durchschnittlich 6 Assists. Ennis' Spieleroption beläuft sich auf 2 Millionen, Al-Farouq Aminu, der nur 18 Spiele in der abgelaufenen Spielzeit bestritt (4,3 Punkte), kassiert bis 2022 noch 20 Millionen, sodass der finanzielle Spielraum arg beschränkt ist.

Diese Spieler stehen kommende Saison unter Vertrag

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Markelle FultzTerrence RossJames Ennis*Aaron GordonNikola Vucevic
Evan Fournier*Melvin Frazier Jr.**Al-Farouq AminuMohamed Bamba
Jonathan IsaacKhem Birch

*Spieleroption

**Teamoption

Ausblick: So geht es für die Magic 2020/21 weiter

Solange Gordon keinen Quantensprung in seiner Entwicklung hinlegt oder Isaac überraschend schnell wieder fit wird und seine Leistungen bestätigt, kommen die Magic so weit, wie sie Vucevic führt. Und das ist leider keine besonders vielversprechende Prognose.

Die Hoffnungen müssen darauf liegen, dass Fultz seine Entwicklung weiter fortsetzt und zum klar besten Spieler im Backcourt wird, Vucevic erneut starke Zahlen auflegt und an Position 15 im Draft ein Glücksgriff gelingt (wie wäre es mit einem Scorer auf dem Flügel?). Das Problem: Die Magic sind weiter zu gut, um in die Nähe eines Top-Picks zu kommen, sodass die Wahrscheinlichkeit auf einen Franchise verändernden Spieler überschaubar ist. Und zu schlecht, um in der Postseason für Furore zu sorgen.

"Wir sind enttäuscht, dass wir keine Playoff-Runde gewonnen haben. Das ist es, worum es in dieser Liga geht", offenbarte Clifford nach dem Playoff-Aus die Ambitionen, was erneut zur Frage führt: Schnüren die Magic tatsächlich ein Tradepaket um Gordon, Vucevic, einen Erstrundenpick und/oder Ross, um einen Neuaufbau zu starten oder für einen Star-Spieler zu traden? Oder geht es weiter wie zuvor - gefangen im Mittelmaß mit der Aussicht auf (maximal) einen kurzen Aufenthalt in den Playoffs.

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