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NBA - 5 Fragen zum Playoff-Aus der Toronto Raptors: Das Warten auf Giannis Antetokounmpo

Kyle Lowry und Pascal Siakam sind die Gesichter der Toronto Raptors.
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Ist Kyle Lowry ein Hall of Famer?

An der Spitze dieser Gemeinschaft stand natürlich Lowry, der durch starke Playoffs seinen Status als Mr. Raptor noch einmal zementiert hat. Über Jahre war der kleine Point Guard als Playoff-Choker verschrien, selbst beim Champion-Run wurde Lowry nach dem ersten Playoff-Spiel angezählt, als er bei der Auftaktniederlage gegen die Orlando Magic alle seine sieben Würfe vergab und nicht einen einzigen Punkt erzielte.

Ein starkes Spiel 6 in den Finals sowie dieser Playoff-Run haben das Narrativ zu Lowry komplett verändert. Inzwischen ist sogar die Diskussion aufgebrandet, ob der inzwischen 34-Jährige nicht womöglich sogar ein kommender Hall of Famer ist. Die Frage ist berechtigt und Lowry dürfte ein sehr interessanter Fall werden, wenn es darum geht, ob er später mal auf der Bühne in Springfield stehen wird.

Der Mann aus Philadelphia war in der NBA ein klassischer Spätstarter, dessen Einstellung zu Beginn seiner Karriere mehrfach angezweifelt wurde (heutzutage unvorstellbar). In seinen ersten beiden Jahren war er in Memphis nur der Backup von Mike Conley, bevor er in seiner zweiten Saison in Houston endlich Starter wurde. Seinen endgültigen Durchbruch verlebte der inzwischen 34-Jährige aber erst in Toronto, wo er nun seit acht Jahren die Fäden zieht.

Die nackten Zahlen springen mit durchschnittlich 17,6 Punkten und 7,1 Assists nur bedingt heraus, doch Lowrys Spiel definierte sich nie darüber, sondern eben über die vielen kleinen Dinge. Ein Charge hier, ein schneller Einwurf, der den Gegner überrascht, da - Lowry ist mit allen Wassern gewaschen und liefert die sogenannten "Winning Plays", die eben nicht im Boxscore erscheinen.

Kyle Lowry: Torontos Mr. Big Shot

Inzwischen wurde der Guard sechsmal in Folge zum All-Star ernannt, erstmals erst mit 28 Jahren! Nur zwei Spieler sind übrigens nicht in Springfield, die mindestens sechs Nominierungen auf der Habenseite stehen haben: Larry Foust (8), ein weißer Center aus den 50ern, sowie Chris Bosh, der es 2020 wohl aufgrund der vielleicht besten Hall of Fame-Klasse aller Zeiten (Kobe Bryant, Tim Duncan, Kevin Garnett) nicht im ersten Anlauf schaffte.

Nun sollte man aber vorsichtig mit All-Star-Teilnahmen sein, erst recht, weil Lowry dies im Osten tat, wo die Dichte an hochklassigen Guards um einiges niedrigen als im Westen ist. Es ist kein Zufall, dass zum Beispiel Mike Conley oder Jrue Holiday (war einmal East-All-Star) nie berücksichtigt wurden.

Was beide (bislang) aber noch nicht vorweisen können, ist ein Ring. Diesen hat Lowry sich verdient und agierte dabei als zweitbester Spieler. Dies muss aber nichts heißen und dafür gibt es auch schockierende Parallelen zu einem anderen Spätzünder - Chauncey Billups.

Dieser schaffte nach einigen Jahren Wanderschaft in Detroit den Durchbruch und wurde beim Titel 2004 sogar Finals-MVP, dennoch wartet Mr. Big Shot weiter auf seine Aufnahme. Er sammelte im Anschluss noch fünf All-Star-Teilnahmen sowie drei All-NBA-Nominiereungen (1x Second, 2x Third).

Seine Karriere-Statistiken sind übrigens mit durchschnittlich 15 Punkte und 5,4 Assists fast deckungsgleich mit denen von Lowry. Stand jetzt dürfte es für die lebende Raptors-Legende knapp werden, auch wenn der Wahrscheinlichkeitsrechner von basketball-reference.com die Chancen auf 85,7 Prozent beziffert (Billups: 84,4). Hall of Fame oder nicht: In Toronto ist Lowry schon jetzt unsterblich.