NBA

Offseason Outlook Indiana Pacers: Ab in den Urlaub

Von Marc-Oliver Robbers
Victor Oladipo und Myles Turner könnten die Indiana Pacers in der Offseason verlassen.
© getty

Die Indiana Pacers beendeten die Regular Season auf Platz 4 im Osten, mussten dann aber nach einem Sweep der Miami Heat in der ersten Playoff-Runde die Bubble in Orlando verlassen. Jetzt steht die Zukunft des Teams auf dem Prüfstand. Head Coach Nate McMillan musste schon gehen.

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Ohne Domantas Sabonis im Frontcourt wirkten die Pacers gegen Miami etwas zahnlos. Das lässt die gute Regular Season, die zum größten Teil ohne Victor Oladipo gespielt werden musste, in den Hintergrund rücken. Ein Umbruch steht bevor, das zeigt auch die Entlassung von Head Coach Nate McMillan. Auch die Zukunft von Oladipo oder Myles Turner in Indiana ist ungewiss.

Indiana Pacers: So lief die Saison 2019/20

Nur 19 Spiele konnte Oladipo nach seinem Abriss der Quadrizepssehne im rechten Knie im Januar 2019 in dieser Regular Season absolvieren. Dafür lief es für die Pacers aber gar nicht schlecht. Mit einer Bilanz von 45-28 sicherten sie sich doch ein wenig überraschend Platz 4 im Osten. Sabonis kam zu All-Star-Ehren und Malcolm Brogdon und T.J. Warren füllten das Vakuum, das Oladipo offensiv hinterließ, erstaunlich gut.

Oladipo selbst kämpfte bis zuletzt noch damit, wieder einen Platz im Team zu finden. Das Team hatte sich in seiner Abwesenheit beträchtlich weiterentwickelt und sportlich lief es bei ihm nach der langen Pause auch noch nicht wieder rund. Und doch verlief der Restart der Pacers in der Bubble in Orlando sehr vielversprechend.

Dabei folgte die nächste Hiobsbotschaft noch vor dem Wiederbeginn. Sabonis musste aus Disney World abreisen, um seine anhaltende Plantarsehnenentzündung im linken Fuß behandeln zu lassen. Doch dank eines T.J. Warren, der zeitweise wie der beste Spieler der Liga auftrat, erkämpfte sich Indiana eine 6:2-Bilanz bei den Seeding Games und Platz 4 im Osten.

Das war es dann aber auch mit der Herrlichkeit. Gegen Miami waren die Pacers chancenlos. Die Heat schafften es, Oladipo, Warren und auch Brogdon mit ihrer Switch-Defense völlig kalt zu stellen. Es folgte der Sweep und wenig später die Entlassung von Head Coach McMillan, dessen Vertrag erst kurz vor Wiederaufnahme der Saison verlängert wurde. Aber nach dem vierten Aus in Runde eins der Playoffs in Serie und einer Playoff-Bilanz von 3-16 zogen Präsident Kevin Pritchard und Besitzer Herb Simon die Reißleine.

Indiana Pacers: Die Offseason-Fragen

Wer wird neuer Head Coach?

Die Liste der Kandidaten ist laut J. Michael vom Indianapolis Star relativ lang. So gelten neben Rockets-Coach Mike D'Antoni, Ex-Nets-Coach Kenny Atkinson, Ex-Philly-Coach Brett Brown und Mark Jackson auch die derzeitigen Assistant Coaches Jason Kidd (Lakers), Tyronn Lue (Clippers), Becky Hammon (Spurs) und Adrian Griffin (Raptors) als mögliche Nachfolger McMillans.

Bis zur Entscheidung werden wohl noch ein paar Tage ins Land gehen, schließlich ist das Sportliche in der NBA durch den Protest gegen Polizeigewalt gerade in den Hintergrund gerückt. Mit D'Antoni, Kidd, Lue und Griffin sind zudem noch einige Kandidaten mitten im Kampf um den Titel.

Was passiert mit Victor Oladipo?

Es spricht durchaus einiges dafür, dass die Pacers Oladipo verfügbar machen werden. Indiana hat aufgrund von langfristigen Verträgen kaum Spielraum für Free Agents und Oladipo, der in der kommenden Saison 21 Millionen Dollar verdienen wird, geht in sein letztes Vertragsjahr. Für die Pacers wäre es also eine gute Gelegenheit, Cap Space zu generieren.

Für den Combo-Guard wird es bei einem Trade in der aktuellen Situation nicht viel Gegenwert geben, aber allein die Gehaltseinsparungen mit der anschließenden Möglichkeit, dem Team mehr Tiefe zu verleihen, würden so einen Deal attraktiv machen.

Welche Picks haben die Indiana Pacers?

Aktuell besitzen die Pacers lediglich ihren Zweitrundenpick im kommenden Draft. An 54. Stelle dürfen sie auswählen. Sollten sie wirklich in Betracht ziehen, Oladipo zu traden, dürfte es ihr Ziel sein, sich noch einen Erstrundenpick für den Draft 2020 zu ergattern.

Ihr eigentlicher Erstrundenpick ist im Zuge des Trades für Malcolm Brogdon an die Milwaukee Bucks gegangen, die nun an 24. Stelle ziehen dürfen.

Welche Deals sind sonst noch möglich?

  • Restricted Free Agents: Alize Johnson
  • Unrestricted Free Agent: Justin Holiday, JaKarr Sampson
  • Team-Optionen: -
  • Gehälter 2020/21: 126,87 Millionen Dollar inkl. aller Optionen (Salary Cap 19/20: 109,1 Mio.)

Neben Oladipo könnte es auch Myles Turner erwischen. Ein Problem der Pacers in der abgelaufenen Saison war, dass sie zu wenig Dreier nahmen. Mit Turner und Sabonis setzte McMillan auf zwei Big Men, die zwar solide harmonierten, aber nicht die gewünschte offensive Effizienz brachten. Denkbar wäre es daher, Small Forward Warren auf die Vier zu verschieben und die Starting Five dadurch kleiner und breiter zu machen.

Turners Vertrag läuft allerdings noch drei Jahre, in denen ihm satte 54 Millionen Dollar zustehen. Ein ganz schönes Brett auf dem Trade-Markt. Aber auch hier gilt, dass sich Indiana so mehr Tiefe in den Kader holen könnte.

Diese Spieler stehen kommende Saison unter Vertrag

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Malcolm BrogdonVictor OladipoT.J. WarrenTJ LeafDomantas Sabonis
T.J. McConnellJeremy LambDoug McDermott Myles Turner
Aaron Holiday Goga Bitadze
Edmond Sumner

kursiv=Team-Option

Ausblick: So geht es für die Pacers 2020/21 weiter

Viel wird davon abhängen, wer den Trainerposten übernehmen wird. Mike D'Antoni würde zum Beispiel einen ganz anderen Basketball spielen lassen als es Mark Jackson tun würde. Das ist in jedem Fall das größte Fragezeichen der Pacers.

Zudem muss es gelingen, die Situation um das Backcourt-Duo Brogdon und Oladipo zu moderieren. Ist Platz für beide in der Starting Five? Findet Oladipo zur alter Form oder macht es mehr Sinn, ihn zu traden? Das gleiche Spiel gibt es im Frontcourt, wo neben Turner auch Sabonis noch vier Jahre gebunden ist. Die Pacers dürften um den flexiblen Litauer das Team der Zukunft bauen wollen. Da wird es Turner als ambitionierter und talentierter Big Man auf Dauer schwer haben, eine adäquate Rolle zu finden.

Eine etwas andere Ausrichtung und ein wenig mehr Tiefe könnten schon reichen, um in der kommenden Saison endlich mal die erste Playoff-Runde zu überstehen.