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NBA - Die Memphis Grizzlies vor dem Spiel gegen die Raptors: 48 Minuten bis Graceland

Von Philipp Schmidt
Die Memphis Grizzlies müssen heute gegen den amtierenden Champion aus Toronto ran.
© nba.de

Die Memphis Grizzlies eröffneten den Restart mit der besten Chance auf Platz acht, doch die ersten Spiele verliefen mehr als holprig. Mit einem Sieg am Sonntag könnten sie dennoch mindestens einen Platz im Play-In-Turnier sicherstellen. Hier geht es direkt zum LIVESTREAM FOR FREE.

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Mit einer vielversprechenden Ausgangsposition für den Kampf um die Playoffs und einem anfangs leichten Programm vor der Brust sind die Memphis Grizzlies in die Seeding Games in der Bubble in Orlando gestartet. Vor dem Spiel gegen die Toronto Raptors (ab 20 Uhr live auf SPOX) hat sich der Druck für die jungen Grizzlies deutlich erhöht - auch aufgrund von Verletzungssorgen.

Eine Bilanz von 32-33 wiesen die Grizzlies auf und standen auf Platz acht, als die NBA-Saison im März unterbrochen werden musste. Der Vorsprung auf die auf dem neunten Rang stehenden Portland Trail Blazers betrug komfortable 3,5 Spiele, von diesem Polster ist nach fünf von acht Seeding Games nichts mehr übriggeblieben.

Mit Spielen gegen Orlando, Portland, San Antonio, New Orleans und Utah war das Auftaktprogramm in Orlando vermeintlich einfach, die Grizzlies verließen diese Partien jedoch allesamt als Verlierer, bevor gegen OKC endlich der Befreiungsschlag gelang. Die ausstehenden Partien haben es nun in sich: Es geht mit den Raptors, Celtics und Bucks gegen die drei besten Teams der Eastern Conference - und die Gefahr ist groß, dass die Grizzlies eine bisher verheißungsvolle Saison doch noch ohne Postseason abschließen.

Die Standings vor dem Restart und aktuell

RangTeamBilanzRangTeamBilanz
8Grizzlies32-33*8Grizzlies33-37
9Trail Blazers29-37*9Trail Blazers32-39
10Pelicans28-36*10Suns31-39
11Kings28-36*11Spurs30-38
12Spurs27-36*12Pelicans30-39
13Suns26-39*13Kings29-40

*=vor dem Restart

Ja Morant: Kein Fokus auf die Tabelle

"Wir dürfen uns nicht mit den Standings beschäftigen, weil das dazu führen würde, dass wir uns noch mehr unter Druck setzen. Wir lernen von allem, was wir durchleben und müssen die verbleibenden Spiele einfach bestmöglich angehen", sagte Top-Rookie Ja Morant nach der Niederlage gegen die Jazz, als Memphis im zweiten Viertel komplett auseinanderfiel und einen 22:1-Lauf zuließ.

Der Point Guard, der für seine Leistungen höchstwahrscheinlich mit dem Award als Rookie of the Year belohnt werden wird, ist der Fokuspunkt des Grizzlies-Spiels: Seit dem Restart stand der 20-Jährige durchschnittlich 37,1 Minuten auf dem Feld und nutzte diese für 19,4 Punkte, 9,2 Assists und 6 Rebounds - bei schwankenden Quoten. Traf er gegen die Spurs 10/18 aus dem Feld, waren es einen Tag später gegen die Pels nur schwache 5/21.

Gegen New Orleans kam es für Memphis allerdings noch weitaus schlimmer: Jaren Jackson Jr. zog sich bei einer unsauberen Landung infolge eines Zusammenpralls mit einem Gegenspieler einen Meniskusriss im linken Knie zu - Saisonende, Ausfallzeit unklar. Mit 17,4 Punkten sowie starker Defense und Dreierquote war JJJ ein elementarer Bestandteil der lange so verheißungsvollen Spielzeit der Grizzlies und schien nach der Unterbrechung nochmals einen klaren Schritt nach vorne gemacht zu haben.

Die Grizzlies müssen sich neu finden

An seiner Stelle startete Erstrundenpick Brandon Clarke und zeigte Licht und Schatten. Zudem sehen die Veteranen Anthony Tolliver und Gorgui Dieng einen Anstieg ihrer Spielzeit. Neuzugang Justise Winslow, im Februar per Trade nach Memphis gekommen, muss aufgrund einer Hüftverletzung mit seinem Debüt bis zur nächsten Saison warten, auch Backup-Point-Guard Tyus Jones stand mit Knieproblemen in Orlando noch nicht zur Verfügung.

Statt mit den widrigen Begleitumständen zu hadern, richtete Dillon Brooks, ein weiterer Baustein der Grizzlies-Zukunft, den Blick auf die eigenen Leistungen: "Wir müssen in den Spiegel schauen und sagen: 'Was können wir besser machen? Auf was müssen wir uns fokussieren?' Wir machen derzeit kleine Fehler, die weitreichende Konsequenzen haben. Den Leuten muss allerdings auch bewusst sein, dass wir ein junges Team sind."

Taylor Jenkins hofft auf Lerneffekt bei den Grizzlies

Ein junges Team, das der erfahreneren Konkurrenz (noch) den Vortritt lassen muss? Die Trail Blazers, beflügelt durch die Rückkehr von Jusuf Nurkic (und Zach Collins), schauen derzeit wie das (mindestens) achtbeste Team im Westen aus, selbst die in Orlando noch ungeschlagenen Suns sowie die ewigen Spurs sind nicht abzuschreiben.

Gegen die Raptors, die die Regular Season definitiv auf Platz zwei der Eastern Conference beenden und womöglich nicht mehr mit der allerhöchsten Intensität auftreten werden, erhofft sich Memphis-Coach Taylor Jenkins den nächsten Entwicklungsschritt von seiner Mannschaft: "Die Jungs werden jedes Spiel besser und ziehen auch aus den Rückschlägen neues Selbstvertrauen."

Wenn nicht jetzt, dann spätestens für die kommende Saison. Sollte Memphis diese 48 Minuten jedoch positiv gestalten, ist den Grizzlies mindestens das Play-In-Turnier schon nicht mehr zu nehmen.