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NBA Above the Break - Mailbag: Das Playoff-Rennen im Westen, ein Big für Houston und die Contender im Osten

Jimmy Butler wird für die Miami Heat in den Playoffs wieder Würfe treffen müssen.
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@Nisced7: Celtics Defense ist 21 von 22 in der Bubble. Was müssen sie ändern um die Defense wieder zu ihrer Stärke zu machen?

Seitdem diese Frage gestellt wurde (Mittwoch), sind die Celtics durch den Blowout-Sieg über Brooklyn immerhin schon auf Platz 17 "geklettert". Nur um zu verdeutlichen, dass die Aussagekraft der Ratings über wenige Spiele noch nicht allzu hoch zu hängen ist. Einige Probleme ließen sich dennoch erkennen.

Die Probleme gegen Milwaukee zum Auftakt oder gegen die offensivstarken Blazers ließen sich noch etwas leichter erklären, das Spiel gegen Miami ohne Butler war hingegen ein wenig besorgniserregend. Ohne ihren wichtigsten Creator sind die Heat stark vom Dreier abhängig, trotzdem schafften die Celtics es nicht, ihnen diese Waffe zu nehmen oder wenigstens Probleme zu bereiten. Dabei galt die Defense gegen Dreier normalerweise als eine ihrer Stärken.

91 Punkte erzielte Miami in drei Vierteln, das ist natürlich viel zu viel. Die Heat wurden 43 Dreier los, das liegt bei acht Versuchen über ihrem Saisonschnitt. Boston verpasste es, Druck auf die Shooter, insbesondere Duncan Robinson auszuüben und wirkte phasenweise merkwürdig desorientiert. Während die Raptors beim Restart komplett eingespielt wirken, sehen die Celtics wie ein Team aus, das viereinhalb Monate nicht gemeinsam auf dem Court stand.

Giannis Antetokounmpo im Duell mit den Celtics-Forwards Gordon Hayward und Jaylen Brown.
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Giannis Antetokounmpo im Duell mit den Celtics-Forwards Gordon Hayward und Jaylen Brown.

Celtics-Defense: Fehlende Intensität und zu viele Fouls

Die Intensität stimmt bisweilen ebenfalls nicht. Die Celtics lassen sich teilweise überrumpeln und können dann nur zum Foul greifen, unfassbare 39 Freiwürfe bekam Miami gegen sie zugesprochen, allein 18 davon verzeichnete Bam Adebayo. Ähnlich wie Houston spielen die Celtics überwiegend so "klein", dass sie mit laxem Einsatz und schlechter Kommunikation nicht durchkommen.

Auch hier ist die Stichprobe über die gesamte Saison weitaus aussagekräftiger und Boston hat bereits gezeigt, dass es eine bessere Defense hat als Platz 21 (oder 17). Das sollte nach wie vor möglich sein. Dass die Celtics, die durchaus vom Titel träumen, in Disney World defensiv aber so fahrig gestartet sind, ist bedenklich. Viel Zeit zum Korrigieren oder "Aufwachen" bleibt eben nicht.

@vincent93661651: Jimmy Butler trifft nur noch 25% seiner Dreier wird das spätestens in den Playoffs Probleme geben?

Früher oder später muss Butler wieder Sprungwürfe treffen, wenigstens aus der Mitteldistanz. Mr. Buckets trifft ja nicht nur keine Dreier mehr, er ist in dieser Saison ausschließlich in Korbnähe effizient gewesen. 50 Treffer bei 162 Versuchen aus der Midrange sind für seine Verhältnisse ähnlich mies wie die schlechte Dreierquote.

butler-shotchart
© nba.com/stats

Es spricht für Butler und auch die Heat, dass er trotzdem eine insgesamt hocheffiziente Saison gespielt hat. Abschlüsse am Korb und vor allem eine absurd hohe Freiwurfrate (Butler nimmt fast 0,7 Freiwürfe pro Field Goal!) sind dafür verantwortlich. Butler ist beim Schinden mit allen Wassern gewaschen und auf einer Stufe mit Chris Paul oder James Harden zu sehen.

In den Playoffs werden traditionell etwas weniger Freiwürfe gepfiffen, was Butler ein paar Probleme bereiten könnte. Noch wichtiger ist aber ein übergeordnetes Thema bei den Heat. Miami verzeichnet in dieser Saison die beste Dreierquote und verschaffte Butler damit enorm viel Platz für seine Drives. Ich habe Zweifel, dass es so bleiben wird.

Es ist immer wieder von den diversen Heat-Shootern die Rede. Tatsächlich haben die Heat einen absolut überragenden (Robinson), einige gute (Tyler Herro, Meyers Leonard, Kelly Olynyk, Goran Dragic) und dann noch vereinfacht gesagt solche, die Dreier treffen können. Mehrere davon (Jae Crowder, Butler, Andre Iguodala) werden vermutlich viele Crunchtime-Minuten sehen, da sie zu den besten Verteidigern des Teams gehören. Leonard wiederum sammelt derzeit fleißig DNPs.

Die Raptors haben vorgemacht, wie man Robinson verteidigt: Der Zweitjahresprofi wurde konsequent zugestellt und von der Dreierlinie gejagt, lediglich fünf Würfe (ein Treffer) wurde er los, bevor ihn Spoelstra runternehmen musste. Toronto lud dabei immer wieder die "nicht so tollen" Shooter wie Crowder oder Iguodala dazu ein, Dreier zu nehmen; es gibt eben Shooter und Spieler, die Würfe nehmen müssen. Gute Verteidigungen können das identifizieren.

Kriegt Butler seine Wurfprobleme rechtzeitig zum Playoff-Start in den Griff?
© imago images / ZUMA Press
Kriegt Butler seine Wurfprobleme rechtzeitig zum Playoff-Start in den Griff?

Heat: Kann Butler in den Playoff-Modus schalten?

Bei den Heat kann man identifizieren, dass ein signifikanter Anteil des Spacings und allgemein der guten Offensive von Robinson ausgeht. Je mehr Teams es schaffen, den Forward ähnlich wie Toronto in seinem Wirken einzuschränken, desto schwerer wird es für Miami, das gute Offensiv-Rating aufrecht zu erhalten. Was dann wieder zu Butler führt.

Spieler wie Robinson, Crowder, Olynyk oder auch Kendrick Nunn leben zu einem großen Anteil von der Creation anderer Spieler. Wenn die Defense sich intensiviert und jemand wie Robinson limitiert wird, muss vor allem Butler noch mehr von sich aus initiieren, gerade aus dem Pick'n'Roll. Dabei muss er als Schütze zumindest Respekt einfordern - sonst verstopfen sich für ihn nicht nur Driving, sondern auch Passing Lanes.

Fairerweise hat Butler über die letzten Jahre bewiesen, dass er in den Playoffs "funktioniert" und grundsätzlich in der Lage ist, sich Würfe zu erarbeiten und zu treffen. Die Heat sind offensiv womöglich nicht ganz so gut wie ihr Rating, dafür haben sie defensiv mit diesem Personal noch Steigerungspotenzial (bisher nur Platz 12). Ein gefährliches Team können sie definitiv sein, das haben ihre Siege gegen beispielsweise Milwaukee bereits bewiesen.

Übrigens: Das vierte der obigen Teams, die die Bucks zumindest herausfordern könnten, sind die Sixers. Um das merkwürdigste Team der Liga geht es dann ein anderes Mal.

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