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NBA - Lenny Cooke: Wie LeBron James die Karriere eines High-School-Stars beendete

Lenny Cooke spielte für die Boston Celtics in der Summer League.
© getty
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LeBrons Aufstieg ist der Abstieg von Cooke

Cookes Team führte mit zwei Zählern, doch LeBron hatte noch einmal den Ball in der Hand. Er schlug Cooke aus dem Dribbling und nahm aus der Bewegung einen unfassbar schweren Dreier. Ohne Berührung des Netzes ging der Ball durch die Reuse, LeBron zeigte erstmals Emotionen und feierte mit seinen Teamkollegen ausgelassen.

Cooke konnte es nicht fassen. Nicht nur hatte dieser 16-Jährige aus Ohio das Duell klar für sich entschieden (24:9 Punkte), sondern auch noch diesen schier unmöglichen Wurf getroffen. "Wie hat er das gemacht?", fragte Cooke kurz darauf entgeistert einen Freund. Für Vaccaro ist das inzwischen ein historischer Wurf. "Es symbolisiert den Beginn von LeBron und den Abstieg von Lenny Cooke", sagte Vaccaro im Rahmen einer Dokumentation über Cooke. "LeBron schlug Lenny in dessen Revier. Man kann sagen, dass es nur ein Wurf war, aber Lenny erholte sich davon nie wieder."

Cooke wechselte im Anschluss für sein Junior Year erneut die High School. In Flint, Michigan, absolvierte er aber nur acht Spiele, da er inzwischen seine vier Jahre überschritten hatte und nicht mehr für ein High-School-Team auflaufen durfte. Cooke hielt sich mit Pick-Up-Basketball fit und Vaccaro gab dem von der Bahn abgekommenen Guard in Chicago noch eine letzte Chance.

Scouts wenden sich von Lenny Cooke ab

Beim Roundball Classic sollte Cooke die Scouts noch einmal daran erinnern, dass er sofort den Sprung in die NBA schaffen könne. "Ich sagte ihm, dass alle NBA-Scouts wegen ihm da sind", erklärte Vaccaro. "Ich sagte ihm, dass er keine Dummheiten in dieser Woche machen dürfte. Und was passiert? Um 1 Uhr nachts kommt Lenny mit seiner Entourage in die Lobby des Hyatt. Ich fragte, ihn was das soll? Wir hatten doch darüber gesprochen."

Der Hype um Cooke war da schon langsam abgeflaut. Noch vor wenigen Monaten wurde er im gleichen Atemzug mit LeBron, Anthony oder Amar'e Stoudemire genannt, nun hatte sich das Blatt gewendet. Cooke glaubte dennoch an seinen NBA-Traum, auch weil ihm zahlreiche Agenten ins Ohr flüsterten, dass sie ihn zu einem Erstrundenpick machen würden.

Auch Colleges wie North Carolina, St. John's oder Seton Hall glaubten weiter an Cooke, auch wenn dieser Schwierigkeiten gehabt hätte, die notwendigen akademischen Leistungen zu liefern.

Lenny Cooke wird 2002 nicht gedraftet

Stattdessen erhielt Cooke von einem Agenten 350.000 Dollar sowie einen Mercedes und meldete sich zum Draft 2002 an. Empfehlen konnte er sich jedoch nicht, bei einem Pre-Camp verletzte sich Cooke am Zeh und musste am Draft-Abend mitansehen, wie erst Stoudemire an Nr.9 gezogen wurde und sein eigener Name überhaupt nicht fiel.

"Lenny Cooke ist so talentiert wie kein anderer Spieler", sagte ein New Yorker Basketball-Coach der Daily News im Anschluss an den Draft. "In seinem Kopf laufen aber einige Dinge falsch und das wissen auch alle NBA-Teams."

Im Jahr darauf versuchte sich Cooke noch einmal in der Summer League bei den Boston Celtics und den Seattle SuperSonics, einen Vertrag konnte er sich aber nicht erspielen. Stattdessen zockte er in unterklassigen Ligen, in China und auf den Philippinen. Nach zwei Achillessehnenrissen in drei Jahren war dann 2007 endgültig Schluss. Zu diesem Zeitpunkt hatte LeBron noch nicht einmal seinen ersten MVP-Titel geholt, für Cooke war die Karriere hingegen endgültig vorbei.

"Fehleinschätzungen, Arroganz und eine falsche Einstellung", sollte Cooke später zusammenfassen, was seine NBA-Karriere verhindert habe. Er ist einsichtig geworden und berät inzwischen Kids, die von der NBA träumen.

Sie sollen nicht seine Fehler wiederholen.

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