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NBA - Dennis Schröder im Interview: "Es hat nicht jeder eine Karriere wie Dirk Nowitzki"

Von Freddy Harder
Dennis Schröder fehlt es in Deutschland manchmal an Wertschätzung.
© getty
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Viele hatten vor der Saison wenig von den Thunder erwartet. Was, glauben Sie, ist möglich in dieser Saison?

Schröder: Über Ziele zu sprechen, ist immer schwer. Wenn wir weiter so spielen und alle involvieren, ist einiges möglich. Ich glaube nicht, dass es in der NBA ein Team gibt, welches so ein starkes Point-Guard-Trio wie uns hat. Wir können Situationen gut lesen und wollen uns weiter verbessern. Wir wollen jetzt erst einmal in die Playoffs und dann werden eh alle Karten neu gemischt.

Die Rockets experimentieren mit Lineups ohne Big Men, sie spielen wie angesprochen mit drei Spielmachern. Was macht es so schwierig, sie zu stoppen?

Schröder: Wir drei [Schröder, Paul und Shai Gilgeous-Alexander, d. Red.] können alle scoren, können das Spiel lesen und ein Play machen. Der Gegner weiß eben nicht, was kommt. Dazu haben wir mit Danilo Gallinari einen Vierer, der gut werfen kann und mit Steven Adams einen Center, der jeden in der NBA aufposten kann. Das macht es für den Gegner schwer und deswegen beenden wir in dieser Form auch unsere Spiele. Dennoch ist es alles noch frisch, wir arbeiten weiter, damit wir dann in den Playoffs bereit sind.

Ist es für Sie auch ein gutes Zeichen, dass das Team zur Trade Deadlinie zusammengehalten wurde? Gallinari war gefühlt schon weg und ist jetzt trotzdem geblieben.

Schröder: Es gab natürlich viel Interesse an einigen Spielern von uns. Wir spielen alle eine gute Saison, da ist es nur logisch, dass andere Teams an dir interessiert sind. Sam Presti ist für mich einer der besten GMs in der Liga. Er ist respektvoll, sehr offen uns gegenüber und hat vor der Deadline mit uns gesprochen. Er meinte da schon, dass er niemanden abgeben will. Er hat auch gesagt, dass es Angebote gab, da war er sehr transparent. Er meinte aber auch, dass wir etwas erreichen können, wenn wir weiter so spielen.

Dennis Schröder: "Da streiten wir uns manchmal auf dem Feld"

Kommen wir doch mal zu Ihrer Saison. Dass Sie scoren können, ist eigentlich nichts Neues. Dennoch hat man den Eindruck, dass Sie vor allem defensiv einen großen Sprung gemacht haben. War das auch ein Ziel von Ihnen in dieser Spielzeit, dass Sie Ihre Kritiker widerlegen können?

Schröder: Schon in Atlanta habe ich mich mit Defense empfohlen. Im letzten Jahr dort musste ich viel im Angriff machen. Ich wollte aber immer als guter Verteidiger wahrgenommen werden. Vergangene Saison habe ich oft die besten Spieler des Gegners verteidigt. Die Leute reden immer viel, aber ich weiß, was ich kann. Ich versuche jedes Spiel an beiden Enden des Feldes alles zu geben.

Ist es auch eine Herausforderung, die Sie persönlich suchen, dass Sie den besten Spieler des Gegners verteidigen?

Schröder: Na klar. Wir haben zwei, drei sehr gute Verteidiger mit Shai Gilgeous-Alexander oder Chris. Da streiten wir uns auch manchmal auf dem Feld, wer denn nun verteidigen darf. Das ist eine gute Sache, jeder in unserer Kabine nimmt es persönlich und sucht die Herausforderung. Das ist ein Segen, denn so oft gibt es so etwas nicht.

Dennis Schröder: Seine Statistiken in der NBA

SaisonTeamSpielePunkteFG%3P%Assists
13/14Hawks493,738,323,81,9
14/15Hawks7710,042,735,14,1
15/16Hawks8011,042,132,24,4
16/17Hawks7917,945,134,06,3
17/18Hawks6719,443,629,06,2
18/19Thunder7915,541,434,14,1
19/20Thunder6218,946,838,14,0

Sehen Sie womöglich mit OKC auch die Chance auf den Titel?

Schröder: Das ist schwer zu beantworten. Im Prinzip hat jedes Team eine gewisse Chance. Wir wollen uns erstmal auf uns konzentrieren. Wenn wir in die Playoffs kommen, werden wir auch nicht sagen: "Wir wollen nach Hause fahren." Wir wollen alle gewinnen und werden versuchen, 16 Siege zu holen.

Sie trafen in der vergangenen Nacht mal wieder auf Ihren guten Kumpel Daniel Theis. Wie läuft das auf dem Feld ab? Drückt man sich da den ein oder anderen Spruch?

Schröder: Es macht immer Spaß, gegen ihn zu spielen. Natürlich sprechen wir auf dem Feld auch immer mal wieder miteinander. Wir haben beide viele Jahre zusammen in Braunschweig gespielt und sind nun beide in der besten Liga der Welt. Das kannst du dir eigentlich gar nicht vorstellen. Es ist schön, dass nun mehr deutsche Spieler in der NBA sind, das hilft dem deutschen Basketball enorm.

Daniel Theis verriet uns zuletzt, dass er immer Ihren Boxscore checkt. Machen Sie das auch so?

Schröder: Grundsätzlich versuche ich, jedes Spiel zu schauen, die Boxscores zu checken. Man kann davon immer so viel lernen, aber natürlich habe auch ich ein Auge auf die deutschen Jungs.

Können Sie dann überhaupt vom Basketball abschalten, wenn Sie sagen, dass Sie versuchen, so viel wie möglich zu sehen?

Schröder: Ja, ich schaue viele Spiele, aber es nun mal auch mein Beruf. Trotzdem macht mir das Spaß und ich bereue es nicht. Wenn ich nach Hause komme und schon ein Spiel läuft, dann schalte ich ein.

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