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NBA - L.A. Clippers rüsten weiter nach: Mehr All-In geht nicht

Kawhi Leonard und die Clippers haben trotz der drittbesten Bilanz im Westen einige Enttäuschungen hinter sich.
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L.A. Clippers: Marcus Morris hilft dem Spacing

Dennoch sahen die Clippers davon ab, die Center-Position vor der Trade Deadline vor wenigen Wochen zu adressieren. Stattdessen fädelte das Front Office einen Deal für einen der am heißesten umworbenen Veteranen auf dem Markt ein: Marcus Morris.

Der 30-Jährige soll defensiv dem Team eine weitere Option geben, um beispielsweise LeBron James aus dem Tritt zu bekommen. Mit seiner Physis auf dem Flügel hat er in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass er dazu zumindest in Ansätzen in der Lage ist.

Viel wichtiger dürfte aber Morris' Einfluss am offensiven Ende des Courts werden. Der Forward ist in der Lage, seinen eigenen Wurf zu kreieren, dazu macht er das Spielfeld breit (43,9 Prozent Dreierquote in 43 Spielen für die Knicks 2019/20) und ist vielseitig einsetzbar. Gerade wenn mal George oder mal Kawhi eine Auszeit braucht, kann das wichtig werden.

"Er wird was auch immer wir laufen besser machen, vor allem wegen seines Spacings", ist sich Coach Rivers sicher. Williams und George seien nach den ersten gemeinsamen Auftritten begeistert gewesen: "Sie haben gesagt: 'Es ist fantastisch, wie viel Platz wir mit einem Shooter mehr haben.'"

Markieff Morris und Reggie Jackson verstärken Clippers weiter

Gleichzeitig beansprucht er aber in vielen Situationen den Ball und könnte im schlimmsten Fall auch in engen Situationen Kawhi oder George Würfe wegnehmen. Bei den Knicks war er ohne Zweifel die erste Waffe in der Offense, nun muss er sich erstmal an eine kleinere Rolle gewöhnen. Auch das Passing-Problem ist keins, das eine Morris-Verpflichtung lösen wird.

Zudem ist der Fit im Locker Room fraglich, angeblich gab es bezüglich der Team-Chemie der Clippers schon vor Morris Schwierigkeiten. Der Big Man ist bekannt dafür, auch mit Teamkollegen gerne mal auf Konfrontationskurs zu gehen.

Ähnliches lässt sich auch über Reggie Jackson sagen, der in den kommenden Tagen wohl zum Team stoßen wird. Auch er ist ein Spieler, welcher den Ball gerne in seinen eigenen Händen hält, auch er gilt gelinde gesagt nicht als leichter Charakter. Auch er löst als schmächtiger Guard die defensiven Probleme nicht. Seine Verpflichtung wirkt eher wie ein Manöver, dass die Lakers ihre Finger nicht an Jackson bekommen, sie hätten den Spielmacher dringender gebraucht als die Clippers.

Reggie Jackson spielte zuletzt für die Detroit Pistons.
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Reggie Jackson spielte zuletzt für die Detroit Pistons.

Der komplette Kader der L.A. Clippers

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Patrick BeverleyPaul GeorgeKawhi LeonardMarcus MorrisIvica Zubac
Reggie JacksonLou WilliamsRodney McGruderJaMychal GreenMontrezl Harrell
Terance MannLandry ShametAmir CoffeyPatrick PattersonMfiondu Kabengele
Johnathan Motley

L.A. Clippers: Mehr All-In geht nicht

Was Jackson aber wie auch Morris liefert, ist weitere Tiefe. Für den Guard mussten die Clippers nichts abgeben, auch für Morris wurde die Playoff-Rotation für wenig Gegenwert weiter verstärkt.

Morris liefert noch mehr Tiefe für das wahrscheinlich tiefste Team der Liga. Für die Clippers ist er eine gute Addition für die Playoff-Rotation, ohne bedeutende Teile abzugeben. Der Abgang von Moe Harkless und Jerome Robinson ist sportlich mehr als verschmerzbar, dazu legte das Front Office noch den Erstrundenpick 2020 für die Knicks obendrauf.

Berücksichtigt man die Pick-Swaps haben die Clippers somit möglicherweise die nächsten sieben Jahre keinen einzigen eigenen Erstrundenpick. Mehr All-In geht fast nicht. Kawhi und Co. müssen nun dafür sorgen, dass sich dieses Risiko auszahlt - und bis zum Start der Playoffs die kleinen, aber feinen Makel in den Griff bekommen.

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