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NBA - Beobachtungen zum All-Star Game 2020: Kobe Bryant hätte es geliebt

LeBron James und sein Team gewinnen das 69. All-Star Game gegen Team Giannis.
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All-Star Game 2020: Das neue Format? Großartig ...

Der entscheidende Faktor, dass das All-Star Game im letzten Durchgang so richtig an Fahrt aufnahm, war das neue Format. Die Erklärung in Kurzform: Erstmals führte die Liga 2020 drei Mini-Spiele in den ersten drei Vierteln ein, das Gewinnerteam bekam jeweils 100.000 Dollar für einen wohltätigen Zweck.

Vor dem Schlussabschnitt wurden dann die Ergebnisse aus den ersten 36 Minuten zusammengerechnet, dem Score des führenden Teams 24 Punkte hinzugefügt und diese Punktzahl als Zielpunktzahl festgelegt. Team Giannis führte nach den ersten drei Vierteln mit 133:124, wer also als erstes das sogenannte Final Target Score von 157 Zähler erreicht, ist der Sieger des All-Star Games 2020.

Team LeBron hatte das erste Viertel komfortabel für sich entschieden, der zweite Abschnitt ging dagegen ebenfalls locker an Team Giannis. Im dritten Abschnitt machte sich das neue Format aber erstmals so richtig bezahlt, als die Kinder von Chicago Scholars und After School Matters, die beiden Organisationen, die LeBron und Giannis als Empfänger der Spenden auserkoren hatten, ihr jeweiliges Team leidenschaftlich anfeuerten.

Die Spieler auf dem Parkett schenkten sich nichts, sie foulten absichtlich, um den Gegner an die Freiwurflinie zu zwingen, die Coaches nahmen Auszeiten, um in der engen Schlussphase Spielzüge aufzumalen. Dass das Viertel unentschieden endetet und die Siegerprämie damit aufs vierte Viertel übertragen wurde, machte den letzten Durchgang nur noch umkämpfter. Auf einmal standen insgesamt 300.000 Dollar für die Wohltätigkeitsorganisationen auf dem Spiel.

Die Intensität auf dem Parkett steigerte sich ein weiteres Mal. Kyle Lowry zog in bester Playoff-Manier gleich zwei Charges, Giannis räumte LeBron und Anthony Davis mehrfach übel ab, seine Teamkollegen attackierten James Harden im Post (Giannis: "Er ist derjenige, gegen den wir gute Chancen hatten, zu scoren"), Nick Nurse und Frank Vogel nutzten fleißig ihre Coach's Challenges und immer wieder beschwerten sich beide Seiten über die Pfiffe der Referees - all das in einem All-Star Game wohlgemerkt!

"Es hat sich wie ein Playoff-Spiel angefühlt", freute sich AD, während die Fans und andere NBA-Stars auf Twitter verrücktspielten. "Es ist ein großartiger Wettbewerb, 24 Spieler sind rausgegangen und haben auf einem sehr hohen Level gekämpft. Wir waren etwas skeptisch wegen des neuen Formats, wir wussten nicht, wie es laufen wird, aber sie haben es geliebt. Das hat den Wettbewerb zurückgebracht, das war großartig."

... aber mit einer Schwäche

Vielleicht etwas zu großartig? Das Nebenprodukt der spannenden Schlussphase war nämlich der eher ungeliebten Aspekt eines alltäglichen Regular-Season-Spiels: Ein viertes Viertel, das sich aufgrund von vielen, teils absichtlichen Fouls, Freiwürfen und den bereits erwähnten Coach's Challenges in die Länge zieht.

Und dass der Gamewinner von Davis schließlich ebenfalls von der Freiwurflinie erfolgte, kam nicht überall gut an. "Ich denke, wir dürfen das Spiel definitiv nicht mit einem Freiwurf beenden", stellte Pascal Siakam klar und auch Joel Embiid schlug in eine ähnliche Kerbe: "Für mich was es das beste All-Star Game aller Zeiten. Jeder hat gekämpft. Aber ich finde es nicht gut, dass man mit Freiwürfen gewinnen konnte."

In dieser Hinsicht könnte die NBA das Format im kommenden Jahr etwas optimieren, beispielsweise mit der simplen Regeländerung, dass der Gamewinner schlicht und einfach nicht von der Freiwurflinie kommen darf. Bei einem Foul könnte es stattdessen Ballbesitz an der Seite geben.

Doch im Großen und Ganzen sind das nur sehr kleine Kritikpunkte, der Reaktionen der Spieler, der Fans in der Halle und den Beobachtern in den sozialen Medien nach zu urteilen, lässt sich zweifelsfrei festhalten: Das neue Format des All-Star Games war ein voller Erfolg.

Die Highlights des All-Star Games: Chris Paul kann dunken!

Zarte 34 Jahre und 287 Tage hat Chris Paul mittlerweile auf dem Buckel. Die besten Jahre eines NBA-Profis zumindest was die körperliche Verfassung, genauer gesagt die Athletik betrifft, hat der Point God also definitiv hinter sich. Dass er seit dem 28. Dezember 2015 keinen einzigen Dunk mehr in einem regulären NBA-Spiel aufs Parkett gezaubert hat, ist dennoch etwas überraschend.

Als Verwerter eines Alley-Oop-Dunks hat sich Paul laut SportsCenter in einem Spiel der regulären Saison und in den Playoffs sogar noch nie präsentiert. Nur in einem All-Star Game gelang ihm das einst - und 2020 in Chicago erneut! "Damit hat er uns alle überrascht", scherzte LeBron, nachdem Paul im zweiten Viertel seinen Alley-Oop herausgeholt hatte.

Es war eines von zahlreichen Highlights in einem teils spektakulären All-Star Game. Weitere ausgesuchte Szenen, die an dieser Stelle gewürdigt werden sollen: Der Dreierregen von MVP Kawhi Leonard, der Behind-the-Back-durch-LeBrons-Beine-Assist von Kemba Walker auf Joel Embiid, der per Windmill abschließt, Alley-Oop-Spektakel oder natürlich die Giannis-Blocks gegen LeBron und AD.

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