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NBA Analyse - Der Vier-Team Trade zwischen den Rockets, Hawks, Timberwolves und Nuggets: Moreyball extrem

Von Gianluca Fraccalvieri
P.J. Tucker wird in Zukunft als Center für die Rockets spielen.
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Der Trade aus der Sicht der Atlanta Hawks

Auf den ersten Blick sehen die Hawks wie einer der großen Profiteure dieses Deals aus. Für Evan Turner, die Rechte am Erstrundenpick der Nets 2020 und einen Zweitrundenpick 2024 (via Warriors) hat die Franchise aus Georgia ihre große Schwachstelle auf der Center-Position geschlossen. Augenscheinlich sind die Hawks nicht von der Free Agency Class 2020 für Bigs überzeugt, deswegen der Move für Capela.

Mit dem Eidgenossen kommt einer der besten Rebounder der Liga, mit einem einigermaßen moderaten Gehalt (66 Mio. bis 2023) und einer Menge Playoff-Erfahrung, ohne einen übermäßigen Gegenwert zu investieren. Die bis dato wohl schlechteste Fünfer-Rotation der Association (Alex Len, Bruno Fernando) sieht auf einmal echt vernünftig aus.

Gleichzeitig räumt man auch ein weiteres Problem aus dem Weg, das sich um Youngster John Collins dreht. Der 22-Jährige pendelte bisher immer zwischen der Vier und Fünf, wobei ihm die Forward-Position augenscheinlich deutlich besser liegt. Wie der offensive Fit mit ihm und Capela aussehen wird, muss man abwarten.

Beides sind gute Pick-and-Roller, vor allem Trae Young wird sich dabei auf einen weiteren Lob-Empfänger freuen. Allerdings könnte sich das Spacing zu einem Problem entwickeln, da Capela offensiv praktisch nur Pässe stopfen kann. Collins hat zwar einen passablen Dreier (35 Prozent über die Karriere), allerdings kann er seine Fähigkeiten in der Zone deutlich besser entfalten. Für genauere Fragen können die Hawks bei den Kollegen aus Indiana nachhaken, die mit Myles Turner und Domantas Sabonis ein ganz ähnliches "Problem" haben.

Clint Capela läuft in Zukunft für die Atlanta Hawks auf.
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Clint Capela läuft in Zukunft für die Atlanta Hawks auf.

Atlanta Hawks: Clint Capela soll John Collins entlasten

Vor allem defensiv dürfte Capela dem jungen Team aber entscheidend weiterhelfen. Collins wirkte als Verteidiger auf der Fünf oft überfordert und schlichtweg unfähig, die gesamte Defensivlast der Hawks alleine zu schultern - alleine wegen seiner Maße und Größe.

Laut Cleaning the Glass spielte Collins in dieser Saison 50 Prozent auf der Fünf, dabei ist das Defensivrating der Hawks (113,6) 5 Punkte schlechter, als wenn er als PF aufläuft (108,6). Seine großen Stärke als Shotbocker (1,8 Blocks pro Spiel) dürfte auch noch besser zum Tragen kommen, wenn er einen gestandenen Rim-Protector an seine Seite weiß und mehr von der Helpside agieren kann.

Und das Beste aus Hawks-Sicht: Sie haben nichts zu verlieren. Unabhängig davon, dass die Playoffs in dieser Saison ohnehin außer Reichweite sind (-9 Siege auf Platz acht), bleiben Collins und Capela über diese Spielzeit hinaus wertvolle Assets für etwaige Trades in der Zukunft.