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NBA: Die Offensiv-Probleme der Philadelphia 76ers - Puzzlen für Fortgeschrittene

Ben Simmons sucht weiter seinen Platz in der Offense der Philadelphia 76ers.
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Nach fünf Siegen zu Beginn der Saison sind die Philadelphia 76ers zuletzt wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Im Osten stehen die Sixers im Moment nur auf Platz fünf, dabei überzeugt die Mannschaft von Brett Brown vor allem im Angriff nicht. SPOX blickt auf einige Problemfelder des vermeintlichen Titelkandidaten.

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Etwas holprig ist er gewesen, dieser Saisonstart der Philadelphia 76ers. Nach fünf Siegen zum Auftakt stehen die Sixers nun immerhin bei einer Bilanz von 9-5, was lediglich für Platz fünf im Osten reicht. Dabei war das Programm der Sixers nicht besonders schwer, gegen Teams mit positiver Bilanz steht das Team um Center Joel Embiid nur bei 2-3.

Die Defense, vor der Saison hoch gelobt, rangiert nur gerade so in den Top 10, doch auch ein Blick auf den Angriff der Sixers lohnt sich. Hier liegen noch einige Dinge im Argen, da hilft auch der erste verwandelte NBA-Dreier von Ben Simmons gegen die New York Knicks recht wenig.

1. Der Dreier wird zu selten genommen

Es war zu vermuten, dass die Sixers in diesem Bereich Probleme haben würden. Mit J.J. Redick (8 Dreier pro Spiel) und Jimmy Butler verließ ein historischer und ein solider Shooter das Team, im Gegenzug kamen in Al Horford und Josh Richardson zwar keine Non-Shooter, doch gerade im Fall von Horford ist der Distanzwurf nicht die bevorzugte Option.

Horford nimmt dennoch so viele Triples wie noch nie in seiner Karriere (4,5 pro Spiel), seine Quote von 32,2 Prozent ist derzeit aber so schlecht wie noch nie, seitdem er mindestens drei Dreier pro Spiel nimmt (seit 2015). Über 60 Prozent seiner Versuche sind laut stats.nba.com völlig frei, die Quote liegt aber nur bei 28 Prozent. Das ist sehr wenig und sollte auch noch ansteigen, etwas überraschender ist dagegen, dass der Big Man erst acht Dreier aus der Ecke genommen hat (nur zwei Treffer).

Dies ist aber ein allgemeines Problem der Sixers. Bisher wurden gerade einmal 84 Eckendreier erspielt (6 pro Spiel, insgesamt 32 Treffer), welcher bekanntlich neben Freiwürfen und Versuchen in Ringnähe der effizienteste Wurf ist. Zum Vergleich: Die Rockets haben schon 64 dieser Eckendreier bei einer Quote von 39 Prozent genetzt.

Die Dreierquoten der Starting Five der Philadelphia 76ers

SpielerQuoteTrefferVersuche
Ben Simmons100 Prozent11
Joel Embiid34,9 Prozent1543
Al Horford32,2 Prozent1959
Josh Richardson31,3 Prozent2064
Tobias Harris26,7 Prozent1660
Tobias Harris kämpft noch mit seinem Wurf.
© getty
Tobias Harris kämpft noch mit seinem Wurf.

Horford ist nach Richardson und Harris auch schon der Spieler, der die meisten Triples versucht. Als Team nehmen die Sixers nur 30 pro Spiel, was Platz 21 in der Liga bedeutet. Ein Grund, warum es so wenige sind, ist natürlich Ben Simmons, der zwar in der Preseason (wild umjubelt) einen Distanzwurf traf, doch in dieser Spielzeit erst einen Dreier nahm (und traf). Ansonsten versuchte der Australier sogar erst zwei Versuche aus der Mitteldistanz.

Richtig gelesen, zwei Würfe aus der Mitteldistanz. Wer auf eine Entwicklung beim Australier gehofft hatte, ist bis jetzt bitter enttäuscht worden. Dabei hatte Coach Brett Brown vor der Spielzeit noch angekündigt, dass er Simmons häufiger in der Ecke stellen will, damit dieser von dort auch mal abdrückt. Bisher reine Theorie, zu oft steht Simmons unbewacht am Perimeter oder aber im Dunkerspot, also am Zonenrand, um bei möglichen Fehlwürfen in guter Position um den Rebound zu sein.

Sixers-Fans sollten nicht zu viel Hoffnung haben, dass sich dies ändert. Anders verhält es sich bei Harris. Ihn benannte Brown als den "neuen J.J. Redick", doch davon ist bisher nichts zu sehen. Harris kassierte im Sommer einen fetten Fünfjahresvertrag über 180 Millionen Dollar (und erhielt den Vorzug vor Butler), doch das Feld macht er nur bedingt breit.

Harris bleibt inkonstant von der Dreierlinie, zuletzt gesehen bei seiner 0/11-Performance aus dem Dreierland gegen Cleveland, als er so verunsichert war, dass er selbst diesen Wurf verweigerte. Bislang sind es magere 27 Prozent, über die Karriere dagegen über 36, die Krise dürfte auch wieder vorbeigehen. Das ist auch nötig, damit nicht Backup-Guard Furkan Korkmaz (37 Prozent) oder gar Mike Scott die beständigste Option aus der Distanz bleibt.

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