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NBA - Houston Rockets nach der Pleite gegen die Bucks: Der Harden-Westbrook-Motor stottert noch

Von Philipp Jakob
Im ersten gemeinsamen Spiel von James Harden und Russell Westbrook für die Rockets gab es direkt eine Pleite.
© getty

Der erste große Test direkt zum Saisonauftakt ging für die Houston Rockets verloren. Bei der 111:117-Heimpleite gegen die Milwaukee Bucks lief vor allem bei Russell Westbrook und James Harden noch nicht alles rund. Einen Grund zur Sorge sieht aber keiner der Beteiligten.

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Es war alles vorbereitet für einen großartigen Basketball-Abend in Houston: Roter Teppich, ein DJ für die Live-Musik - und das alles bereits in den Katakomben, um die Spieler in der Arena zu begrüßen. Das perfekte Setting für Russell Westbrook und James Harden in ihren wieder einmal ... nun ja ... interessanten Outfits.

Als das Duo gut 90 Minuten vor Tip-Off über den roten Teppich in Richtung Kabine stolzierte, war sowohl bei Harden als auch bei Westbrook ein dickes Grinsen im Gesicht zu sehen. Die Vorfreude auf die neue Saison, nachdem General Manager Daryl Morey das Backcourt-Gespann per Blockbuster-Trade im Sommer wiedervereinte, war nicht nur bei den Fans riesig.

Einen Mann schien das alles aber kalt zu lassen. Sowohl die Tatsache, dass ihm die MVPs der Saison 2016/17 und 2017/18 entgegenstanden, wie auch der rote Teppich und der DJ. Giannis Antetokounmpo betrat die Arena im eher unmodischen Trainingsanzug, eine Miene verzog er dabei nicht.

In den folgenden (fast) 48 Minuten auf dem Parkett präsentierte sich der Greek Freak als der große Spielverderber. Trotz des guten Starts der Rockets, die in Halbzeit eins zwischenzeitlich mit 16 Zählern in Front lagen, gaben sich Giannis und die Bucks nicht geschlagen, der amtierende MVP führte die Gäste mit insgesamt 30 Punkten, 13 Rebounds und 11 Assists zum Comeback-Sieg.

Rockets: Keine Harmonie zwischen Harden und Westbrook

Und Harden und Westbrook? Die harmonierten bei ihrem Rockets-Debüt bei Weitem noch nicht wie gewünscht. Vor allem Harden fand nie seinen Wurfrhythmus (2/13 FG, 1/8 Dreier), Westbrook drehte als Scorer erst im Schlussabschnitt so richtig auf. Beide zusammen versenkten allerdings nur 9 von 30 Feldwurfversuchen.

The Beard bekam von der starken Bucks-Defense ein ähnliches Konzept präsentiert, mit dem die Bucks schon in der vergangenen Regular Season Harden das Leben schwer gemacht hatten. Der Verteidiger, in vielen Fällen Wesley Matthews oder George Hill, bewachte Harden neben oder sogar hinter ihm, um seine gefürchteten Stepbacks wegzunehmen.

Das gelang. Dass Harden stattdessen vermehrt die Zone attackierte und mit insgesamt 14 Assists die Mitspieler teils sehr stark in Szene setzte, nahmen die Gäste billigend in Kauf. Dafür aber hatte man Hardens größte Waffe, sein Scoring, im Griff.

"Genau deshalb bin ich hier", sagte Westbrook im Anschluss an die Partie. "Ich muss in der Lage sein, für ihn zu kreieren, sodass er nicht immer alles machen muss." Die Realität in Spiel eins sah allerdings etwas anders aus.

Die Statistiken von Harden und Westbrook gegen die Bucks

NameMinutenPunkteReboundsAssistsTurnoverFG3FG
Russell Westbrook332416737/173/7
James Harden361971472/131/8

Westbrook vs. Harden: Diskussion vor laufenden Kameras

In vielen Szenen, in denen Westbrook den Ball in der Hand hatte, zog sich sein Backcourt-Partner in eine Ecke oder Richtung Mittellinie zurück, anstatt sich mit Off-Ball-Movement in eine bessere Ausgangsposition als Passempfänger zu positionieren.

Bereits im ersten Viertel fingen die TV-Kameras ein, wie Harden und Westbrook aufgeregt miteinander diskutierten. Eine Szene, der keiner der Beteiligten allerdings große eine Bedeutung zuschreiben wollte.

"Ihr solltet da nicht zu sehr reintauchen", erklärte Westbrook angesprchen auf die Diskussion zwischen den beiden Freunden. "Es gibt nichts, was irgendjemand auf dieser Welt oder in den Medien machen kann, das zwischen uns gerät. Wir haben (die gemeinsame Beziehung, Anm. d. Red.) schon so lange."

Auch Harden selbst ging nicht näher auf die Szene ein, stattdessen fand er lobende Worte für das Rockets-Debüt seines Kollegen: "Jeder hat es heute Abend gesehen. Er ist ein ganz anderes Tier auf dem Court." Die Niederlage ginge dagegen auf seine Kappe. "Ich war nicht aggressiv genug."

Bucks schlagen Rockets auch ohne Giannis Antetokounmpo

Besonders in Hälfte zwei, in der Harden nur magere 4 Pünktchen bei 0 von 7 aus dem Feld auflegte. Westbrook dagegen stemmte sich mit 16 seiner 24 Zähler im Schlussabschnitt gegen die drohende Niederlage. Doch selbst als Antetokounmpo 5:18 Minuten vor dem Ende ausfoulte, konnten die Rockets das Spiel nicht mehr drehen.

"Es geht nicht um unsere Offense. Wenn wir verlieren, dann liegt das an unserer Defense", sagte Westbrook. "Darauf fokussieren wir uns und da liegt unser Stolz. Wir müssen einen besseren Job machen, das geht bei mir selbst los."

Ohne Giannis sprangen bei den Bucks Khris Middleton, Brook Lopez, Ersan Ilyasova und Matthews mit wichtigen Treffern in der Crunchtime in die Bresche. Milwaukees Wurfquote im letzten Durchgang? 57,1 Prozent! Die Rockets trafen dagegen trotz RW0 im vierten Viertel nur noch 22,7 Prozent aus dem Feld und nur 2 von 16 Dreier.

Houston Rockets: Coach Mike D'Antoni unbesorgt

Der erste große Test der neuen Saison gegen einen Titelanwärter aus der Eastern Conference ging damit verloren. Das Zusammenspiel zwischen Harden und Westbrook zeigte noch eine Menge Verbesserungspotenzial.

"Ich mache mir wegen den beiden keine Sorgen", beruhigte jedoch Head Coach Mike D'Antoni, der kurz nach der Partie bereits wieder zu Scherzen aufgelegt war: "Es ist traurig zu sagen, aber wir werden dieses Jahr nicht 82 Spiele gewinnen. Jetzt haben wir noch eine Chance auf 81." Genug Möglichkeiten für Harden und Westbrook, die gewünschte Harmonie auch auf dem Parkett zu finden.

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