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NBA Above the Break: Das Watchlist-Team mit Gordon Hayward und Mike Conley - Mailbag zum Saisonstart

Mike Conley soll dabei helfen, die Utah Jazz auf ein neues Level zu hieven.
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NBA Mailbag - die Leser-Fragen zum Saisonstart

@mouzChase: Wen hältst du für das wahrscheinlichste Tradeziel der Celtics auf der 5? Vor der Deadline wird 100 Prozent etwas passieren, ich persönlich fände Adams am sinnvollsten, weil OKC noch ausverkaufen wird. Oder denkst du, es wird nur auf den Buyoutmarkt hinauslaufen?

Was die Fähigkeiten angeht, würde Adams zwar gut bei den Celtics hineinpassen. Das Problem ist jedoch sein Gehalt: Knapp 26 Mio. Dollar in dieser, knapp 28 Mio. in der folgenden Saison. Für diesen Vertrag gibt es bei den Celtics in Hayward nur einen Fit, und das sehe ich schon deshalb nicht, weil OKC in der jetzigen Situation keinen 26-jährigen Adams für einen 29-jährigen Hayward traden wird, ohne dabei mehrere Assets aufzunehmen.

Grundsätzlich würde ich nicht mit einem großen Move für einen Center rechnen, es sei denn, die Celtics stürmen aus den Startlöchern und denken, dass sie nur ein Upgrade auf der Fünf von den Finals entfernt sind. Da habe ich aber meine Zweifel, so gut ist der Kader einfach nicht.

Daniel Theis dürfte zu Beginn der Saison auf der Fünf starten, Robert Williams soll sich früher oder später in diese Richtung entwickeln, dazu gibt es noch Enes Kanter. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Danny Ainge es vorerst dabei belässt, oder vielleicht noch eine "kleine" Lösung via Buyout anstrebt.

Es sei denn natürlich, es drängt sich ein Trade von Jaylen Brown auf, wenn sich abzeichnet, dass er auf einen Maximalvertrag besteht. Im "Lowe Post" wurde die Möglichkeit diskutiert, Brown für Domantas Sabonis nach Indiana zu schicken - das wäre zumindest interessant für beide Seiten. Auch hier spielt wohl die Form von Hayward eine Rolle.

@AlexTruica: Können Russ und The Beard zusammen funktionieren? Hätte Houston nicht lieber einen Guard, der werfen kann, holen sollen?

Ich habe auch Zweifel an dem Fit. Es war aus Houstons Sicht aber wohl notwendig, das Tandem Paul-Harden aufzubrechen, nachdem sich beide nicht mehr grün waren. Vor diesem Hintergrund war es in Ordnung, dieses Risiko einzugehen. Westbrook ist im Vakuum besser als Paul und aufgrund der Verträge der beste Spieler, den Houston für CP3 hätte bekommen können.

Ob er die Rockets deswegen signifikant besser macht, ist eine andere Frage. Als Maßstab würde ich nicht die 2019er Rockets, sondern die 2018er Version wählen, die Golden State in ein siebtes Spiel zwang - damals ergänzten sich Paul und Harden perfekt, weil CP3 ein guter Shooter und ein ebenfalls elitärer Iso-Player war. Ich glaube nicht, dass sie so gut noch einmal werden können.

Andererseits existiert dieses Überteam namens Warriors nicht mehr. Die Rockets haben in der Starting Five auf vier Positionen Kontinuität und Westbrook gibt ihnen eine Unvorhersehbarkeit, die vergangene Saison am Ende einfach fehlte. Wir haben ihn noch nie in einer Offense gesehen, die so auf Shooting ausgelegt war. Sowohl er als auch Harden wissen, dass es auf die vorige Art nicht für einen Titel gereicht hat. Die Rockets sollten wieder eins der besten Offensiv-Teams der Liga sein, das garantiert Harden mittlerweile ja ohnehin fast schon im Alleingang.

Ein größeres Fragezeichen steht für mich hinter der Defense, vor allem dann, wenn beide Superstars weiter die Bewegung verweigern, sobald ihr Gegenspieler nicht mehr den Ball hat. Auf P.J. Tucker und Clint Capela kommt jede Menge Arbeit zu, zumal der Defensiv-Architekt Jeff Bzdelik nun endgültig nicht mehr in Houston ist.

Hätten die Rockets sich einen Co-Star für Harden schnitzen können, hätte er nicht so ausgesehen wie Westbrook. Das heißt aber nicht, dass es nicht funktionieren kann. Ich würde die Rockets nach wie vor zu dem Kreis der Teams zählen, die bei idealem Saisonverlauf um die Finals mitspielen können, wie gesagt auch weil es - im Gegensatz zu den vergangenen Jahren - kein perfektes Team gibt, an dem man erst vorbeikommen muss.

@jaspervonlegat: Sind deiner Meinung nach die Brooklyn Nets mit den irren Verpflichtungen im Sommer schon Championship-Contender?

In dieser Saison auf keinen Fall, dafür klaffen gerade auf dem Flügel zu große Lücken und das Experiment "Kyrie Irving als Alphatier" ist bekanntlich gerade erst in Boston gescheitert. Sobald Durant aber nächstes Jahr zurückkommt und zu 85 Prozent wie Durant aussieht (nicht garantiert, aber man darf es hoffen), ändert sich meine Antwort. KD kann alle Lücken stopfen, die in diesem Kader ohne ihn existieren. In der kommenden Saison ist für Brookyln aber eher ein Erstrundenaus realistisch.

@Adiseeee: Wem von den Small-Market-Teams traust du am meisten zu diese Saison?

Die Bucks haben im Osten gute Karten auf die Finals, Stand jetzt wird das meiner Meinung nach zwischen ihnen und den Sixers ausgespielt. Im Westen ist das Feld breiter, die Jazz und Nuggets habe ich hier aber auch auf der Rechnung. Den Nuggets traue ich nebenbei auch die beste Bilanz der Liga zu, weshalb mein MVP-Pick in diesem Jahr Nikola Jokic heißt.

@Beetle_TVP10: Welchem Spieler, der schon etwas länger in der NBA ist (mehr als vier Jahre), traust du einen großen Schritt nach vorne zu (nicht unbedingt MIP, aber doch mehr als vorher allg. vermutet)?

Looney und auch Hayward habe ich ja bereits erwähnt, außerdem würde ich hier noch Justise Winslow (der neue Einser in Miami?), Tomas Satoransky (genau das, was Chicago braucht) und Derrick Favors nennen, der aus dem Schatten Goberts tritt und bei den Pelicans nahezu der einzige "erwachsene" Big ist. T.J. Warren bei den Pacers werde ich auch im Auge behalten - nach fünf Jahren in Phoenix ist er zum ersten Mal bei einem richtigen NBA-Team gelandet, das sogar Spiele gewinnen kann. Jetzt kann er zeigen, dass er nicht nur ein "leere Kalorien"-Scorer ist. Ich bin gespannt!

@BrownsQB2: Wer wird deiner Meinung nach in drei Jahren der bessere Spieler sein: Ball oder Fox?

Ich gehöre zu den Leuten, die Lonzo noch nicht abgeschrieben haben und eine klare Steigerung von ihm in New Orleans erwarten. Trotzdem muss die Antwort De'Aaron Fox lauten. Es gibt bei ihm einerseits nicht die Verletzungsbedenken - Fox hat in zwei Jahren 10 Spiele verpasst, Ball 65 - und andererseits gibt es in seinem Spiel deutlich weniger Fragezeichen.

Ball ist ein toller Passer, ein guter Verteidiger und ein guter Rebounder, sein Scoring war bisher jedoch grausam. 1,2 Freiwürfe pro Spiel sind für jemanden, der so oft den Ball hat, ein noch größeres Problem als die fürchterliche Quote (unter 44 Prozent Freiwürfe!). Aber auch aus allen anderen Distanzen ist Ball bisher schlecht. Vielleicht hat er den Wurf jetzt in den Griff bekommen, aber auch das Abschließen am Korb muss er zwingend noch lernen, was nicht garantiert ist.

Fox ist da schon sehr viel breiter aufgestellt, sah vergangene Saison phasenweise aus wie ein All-Star. Seinen verbesserten Wurf muss er zwar auch erst beweisen, aber wenn ihm das gelingt, hat er alles, um ein legitimer Franchise Player für die Kings zu sein. Bei Ball ist der Weg dahin sehr viel weiter, vielleicht auch zu weit.

Die 18/19er Statistiken von Fox und Ball im Vergleich

SpielePunkteFG%3FG%FTA/SpielAssistsTurnover
Fox8117,345,837,15,17,32,8
Ball479,940,632,91,05,42,2

@TheBerg96: Wird KPJ eine wichtige Rolle bei den Cavs haben? Wird KLove getradet und wenn ja, zu wem?

Zu Kevin Porter Jr.: Wichtig ist bei einem Team wie den Cavs ein relativer Begriff, da sie natürlich nicht viel reißen werden. Aber viele Minuten sollte er bekommen. Porter war an Nr. 30 meiner Meinung nach genau der richtige Risiko-Pick, weil es ein paar charakterliche Fragen gibt, er aber in Sachen Potenzial auch ein Lottery-Pick hätte sein können.

Die Cavs haben aktuell nicht viele Aufgaben, außer ihre jungen Spieler zu entwickeln. Porter sollte von der Bank alle Möglichkeiten bekommen, spätestens in dem Teil der Saison, wo die Veteranen "geschont" werden und in erster Linie abgeschenkt wird. Abgesehen von den beiden Guards Collin Sexton und Darius Garland sowie Cedi Osman gibt es außer ihm nicht so viele Spieler, die dann Minuten bekommen müssen.

Zu Love: Ich denke, er müsste zu Saisonstart erst einmal beweisen, dass er immer noch auf All-Star-Niveau spielen kann. Und selbst dann wird es nicht leicht, einen Abnehmer zu finden, weil Love eben noch für vier Jahre unter Vertrag steht und bis 2023 über 120 Mio. Dollar kassiert. Wer sich das ans Bein bindet, muss sich schon sehr nah an einer Meisterschaft sehen.

Portland könnte Love gebrauchen, vielleicht auch Houston, die Celtics werden in dem Zusammenhang auch immer mal wieder aufgeführt. Bei keinem dieser Teams glaube ich derzeit aber an einen Trade. Am wahrscheinlichsten ist, dass Love diese Saison noch komplett in Cleveland verbringen wird.

@chefffe: Gibt es für dich erkennbares Licht am Ende des Knicks-Tunnels?

Einfach mal über die Brooklyn Bridge spazieren und sich die Nets ansehen. Diese waren vor vier Jahren in einer weitaus mieseren Situation, als es die Knicks jetzt sind, und stehen jetzt blendend da. Die Knicks haben zumindest mal einen starken Rookie in R.J. Barrett, der etwas Euphorie entfachen sollte, und ein paar weitere interessante junge Spieler. Und natürlich Power Forwards ... so viele Power Forwards!

Im Ernst: Die Lage der Knicks ist nicht prickelnd, aber auch nicht so hoffnungslos wie etwa die der Hornets. Es gibt einen Weg, auch wenn es keine Garantie gibt, dass die Knicks diesen auch finden werden. Am Ende gibt es außerdem immer noch die eine Hoffnung, die von The Ringer im vergangenen Jahr so eindrucksvoll formuliert wurde: Vielleicht wird man James Dolan eines Tages los!

In diesem Sinne: Zeit, dass es endlich wieder losgeht.

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