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NBA Summer League: Die Top, Flops und die Leistungen der Deutschen in Las Vegas

Brandon Clarke wurde zum MVP der Summer League gewählt
© getty
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Die Flops aus Las Vegas

Zion Williamson (New Orleans Pelicans)

Wegen ihm zahlten die Fans enorme Ticketpreise, wegen ihm quetschten sich unzählige Journalisten in das ausverkaufte Thomas & Mack Center. Alle wollten die ersten Minuten von Williamson als Profi beim Auftakt gegen die New York Knicks sehen, doch die erste Halbzeit sollten die einzigen Minuten des Nr.1-Picks gewesen sein.

Das Knie schmerzte nach einer Kollision ein wenig, die Pelicans zogen ihren neuen Hoffnungsträger sofort aus dem Verkehr. 'We want Zion'-Sprechchöre waren in der zweiten Halbzeit die Folge. "Ich will Zion auch", antwortete Pels-Coach Alvin Gentry auf die Reaktion der Fans. "Ich will ihn aber vor allem gesund in der Regular Season."

Unglücklicher war dann aber, dass Williamson ganz normal mit dem Team trainierte. Ein Schlag ins Gesicht aller Fans, die viel für ihre Karten gezahlt hatten. Sogar Commissioner Adam Silver schaltete sich ein, verstand aber auch die Seite der Pelicans. Silver hatte keine Bedenken, dass prominente Rookies nicht in Las Vegas spielten.

Draft-Picks spielen nicht

Und das waren gar nicht wenige. Aus der Top 10 fehlten Ja Morant, Darius Garland, Jarrett Culver sowie Cam Reddish, De'Andre Hunter und Williamson machten lediglich eine Partie. Teilweise war dies verletzungsbedingt, teilweise aber auch wegen einiger verzögerter Trades wie im Falle von Hunter.

Der war im Trade für Anthony Davis involviert und dieser verzögerte sich aufgrund von Salary-Cap-Hürden bis zum 6. Juli. So hatte Hunter zu Beginn der Summer League in Las Vegas keine Spielberechtigung für die Hawks und durfte auch nicht mit dem Team trainieren. Ähnlich verhielt es sich bei Jaxson Hayes und den Pelicans.

Dies ist für alle Seiten äußerst unbefriedigend und ließe sich lösen, zum Beispiel mit einer etwas später startenden Summer League oder gar Sonder-Spielgenehmigungen. Ein ganz spezieller Fall war Goga Bitadze. Der georgische Center war zwar in New York City zum Draft anwesend und in auch in der Folge in den USA, doch durch Probleme mit dem Visum hatte er noch keine Arbeitserlaubnis und konnte weder spielen noch trainieren. Auch NBA-Spieler haben eben manchmal die Probleme eines normalen Arbeitnehmers.

Diese Namen sollte man mal gehört haben

Wie immer tummelten sich in der Summer League mal wieder Spieler, die absolut niemandem vorenthalten werden sollten. Abudushalamu Abudurexiti, Frankie Ferrari, Tre'Shaun Fletcher, Haywood Highsmith, Rayvonte Rice, Simisola Shittu und Quinddary Weatherspoon. Dazu gab es zehn Spieler mit dem Nachnamen Brown, acht mit dem Nachnamen Robinson.

Die Deutschen

Moritz Wagner (Washington Wizards)

Es war keine leichte Situation für Wagner. Durch den verzögerten Trade konnte der Berliner nicht mit den Wizards trainieren und stieß erst kurzfristig zum Team. Zuvor hatte sich Wagner in Los Angeles fit gehalten, doch dies war kein adäquater Ersatz zu den Drills in Washington. Entsprechend rostig kam der Deutsche nach Las Vegas, was er auch selbst unverblümt nach seinem Debüt zugab.

Besonders auffällig war, dass der Dreier noch nicht fiel. Von seinen 14 Versuchen ging nur ein einziger durch die Reuse. Dies dürfte in der Saison wieder besser werden, da Wagner im Sommer darauf den Fokus gelegt hat, wie er auch im SPOX-Interview bestätigte. Besser lief es für Wagner, wenn er sich aggressiv zeigte und den Korb attackierte. Hier bewies der ehemalige Alba-Spieler seine gute Fußarbeit und scorte ansehnlich.

Allerdings konnte in Rui Hachimura auch ein potenzieller Konkurrent von Wagner ordentlich Pluspunkte sammeln. Der Ex-Laker wird auch in Washington um Spielzeit kämpfen müssen, wobei vieles mit seinem Wurf beginnt und auch aufhört.

Summer League: Die Stats von Moritz Wagner

SpieleMinutenPunkteFG%3P%ReboundsAssistsBlocks
420,110,831,07,14,00,80,8

Isaac Bonga (Washington Wizards)

Ganz so weit ist der andere Deutsche bei den Wizards noch nicht. Bonga wird vermutlich in der kommenden Saison viel Zeit in der G-League bei den Capital City Go-Go verbringen, dennoch konnte sich der ehemalige Frankfurter auch empfehlen. Mit seiner Größe ist Bonga vielseitig einsetzbar, dazu ist er flink auf den Füßen, wie er in Vegas einige Male andeutete.

Dennoch gibt es weiter jede Menge Baustellen in seinem Spiel. In seinen Sprungwurf hat Bonga weiterhin kein Vertrauen, sein Dribbling ist noch nicht eng genug, um damit auf dem höchsten Niveau bestehen zu können. Des Weiteren ist Bonga noch immer in der Phase des Lernens, wenn es um Defense geht. In Washington wird man dennoch Geduld mit ihm haben, langfristig könnte es sich auszahlen.

Summer League: Die Stats von Isaac Bonga

SpieleMinutenPunkteFG%3P%ReboundsAssistsSteals
320,28,345,50,0 (0/4)4,31,31,3

Isaiah Hartenstein (Houston Rockets)

Blöd gelaufen für Hartenstein. Der Deutsche ging als wichtigster Spieler für die Rockets in die Summer League und steigerte sich Spiel für Spiel. Hartenstein zeigte dabei immer wieder die Dinge, die Houston sehen wollte. Verteidigung gegen Guards nach Switches, Entscheidungsfindung im Pick'n'Roll, das alles zeigte Hartenstein zumindest in Ansätzen.

Es war eine solide Bewerbung für den Backup-Job hinter Clint Capela, doch der Deutsche landete im dritten Spiel bei einem Dreier auf dem Fuß eines Gegenspielers. Es sah schlimmer aus, als es war, doch zwei bis drei Wochen Pause sind nicht optimal. Houston hat inzwischen in Tyson Chandler einen erfahrenen Center geholt, es dürfte also wieder schwer für Hartenstein werden, in der NBA an Spielzeit zu kommen.

Summer League: Die Stats von Isaiah Hartenstein

SpieleMinutenPunkteFG%3P%ReboundsAssistsBlocks
324,416,047,112,58,70,01,7

David Krämer (Phoenix Suns)

Die Überraschung aus deutscher Sicht war aber David Krämer, der ratiopharm Ulm verlassen wird und noch auf der Suche nach einem neuen Verein ist. Der 22-jährige Guard hatte anfangs ein paar Probleme, fand sich dann aber immer besser zurecht und fiel als guter Schütze aus der Distanz auf.

Des Weiteren traute sich der Youngster nun mehrfach zum Korb und durfte zum Abschluss gegen China sogar von Beginn ran, wo er mit 9 Punkten bei nur 3 Würfen (Plus-Minus +11) sein bestes Spiel zeigte. Für einen NBA-Vertrag reicht dies wohl nicht, aber Krämer dürfte sich damit in das Notizbuch einiger Scouts gespielt haben. 3-and-D-Spezialisten sind schließlich immer gefragt und begehrt.

Summer League: Die Stats von David Krämer

SpieleMinutenPunkteFG%3P%ReboundsAssistsSteals
314,38,050,037,52,30,70,3
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