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NBA: Brooklyn Nets nach den Verpflichtungen von Kyrie Irving und Kevin Durant - Einst Lachnummer, nun Contender?

Sind die Brooklyn Nets nun ein Contender?
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Die Brooklyn Nets haben gleich am ersten Tag der Free Agency für einen Paukenschlag gesorgt und sich Kevin Durant UND Kyrie Irving geangelt. Vor nicht einmal vier Jahren war das undenkbar, als Brooklyn als die vielleicht hoffnungsloseste Franchise der kompletten NBA galt.

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In der NBA zählen zwei Dinge, um eine Franchise relevant zu halten: ein gutes Team oder Hoffnung. Es ist keine vier Jahre her, da hatten die Brooklyn Nets nichts davon, eine Organisation, die komplett an die Wand gefahren wurde und trotz bester Infrastruktur und dem Standort New York als eine Art Friedhof gesehen wurde.

Noch zwei Jahre zuvor, 2013, herrschte Euphorie, als die Nets in einem scheinbaren Coup Paul Pierce und Kevin Garnett von den Boston Celtics loseisten und plötzlich als echter Rivale für die Miami Heat und deren Superteam um LeBron James, Dwyane Wade und Chris Bosh gesehen wurde. In den Playoffs war dies dann tatsächlich eine umkämpfte Serie, auch wenn es das Resultat damals nicht widerspiegelte (1-4).

Das Kartenhaus zerfiel schneller als gedacht. Pierce unterschrieb in Washington, Garnett forderte einen Trade. Aus dem so gepriesenen Superteam blieben nur Deron Williams, Joe Johnson und Brook Lopez, die aber weiter fürstlich bezahlt und die Nets zum teuersten Team der Liga werden ließen. Die ersten beiden wurden später sogar gewaived, was letztlich den harten und radikalen Umbruch einleitete, für den der neue General Manager Sean Marks verantwortlich war.

Joe Johnson und Deron Williams waren Großverdiener bei den Brooklyn Nets.
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Joe Johnson und Deron Williams waren Großverdiener bei den Brooklyn Nets.

Brooklyn Nets: Aufbau durch Aussortierte

2015/16 gewannen die Nets gerade einmal 21 Spiele, wobei sich Spieler wie Andrea Bargnani, Sean Kilpatrick oder Thomas Robinson im Kader tummelten. Nur langsam berappelten sich die Nets, indem sie abgeschriebenen Spielern eine Chance gaben und klug drafteten. Als Beispiele können Spencer Dinwiddie, Caris LeVert oder auch Joe Harris genannt werden.

Dinwiddie wurde von den Detroit Pistons und den Chicago Bulls aussortiert, bevor ihn Brooklyn aus der G-League holte. LeVert kämpfte am College mit zahlreichen Verletzungen, was viele Teams abschreckte, die Nets holten ihn mit dem 20. Pick. Harris, inzwischen einer der besten Shooter der Liga, war nach seiner Entlassung in Orlando mit den Gedanken schon in Europa, bevor er einen Anruf aus Brooklyn erhielt.

Brooklyn musste durch den KG-Pierce-Trade und den vier abgegebenen Erstrundenpicks (unter anderem den Top-Pick 2017) kreativ sein und genau dies tat das neue Regime in New York. Gleichzeitig wurden gute Beziehungen mit Agenten hergestellt. Zahlreiche Spieler bekamen ihre Chance sich zu präsentieren, indem sie mit Verträgen für zehn Tagen ausgestattet wurden.

Brooklyn Nets: Exzellenter Ruf innerhalb der Liga

Solch eine Großzügigkeit sprach sich herum, unter Spielern, unter Agenten, innerhalb der Liga. Seit mindestens zwei Jahren wird beständig von der Organisation der Nets geschwärmt, eine Tatsache, die man auf der anderen Seite der Brooklyn Nets bei den New York Knicks nicht von sich behaupten kann.

Während die Knicks ein hohes Risiko gingen, um zwei große Free Agents, namentlich Durant und Irving, zu rekrutieren, wuchs Brooklyn organisch. Die Knicks hatten keinen Plan B und stehen nun wieder vor einem Scherbenhaufen, während die Nets auch ohne die beiden Stars einen funktionierenden Kern und in D'Angelo Russell einen All-Star im Kader gehabt hätten.

Durant und Irving werden das gesehen haben und es verwundert nicht, dass es Gerüchte gibt, dass das schlechte Management der Knicks gerade Irving von einer Unterschrift im Madison Square Garden abgeschreckt hat. In Brooklyn wurde dagegen nicht getankt, obwohl vor der Saison 2018/19 die meisten Experten die Nets nicht in den Playoffs sahen. Da Brooklyn erstmals seit 2013 wieder den eigenen Erstrundenpick hatte, gab es viele Meinungen, dass die Nets doch ordentlich tanken sollten.

Coach Kenny Atkinson war von dieser Version überhaupt kein Fan, wie eine Schallplatte mit Sprung wiederholte er, dass Brooklyn um die Playoffs spielen wolle. Das Team hielt das Versprechen, war eine der positiven Überraschungen und bot den haushoch favorisierten Philadelphia 76ers in der ersten Runde der Postseason einen tapferen Kampf (1-4).

Nets: Neuer Besitzer blickt nach China

Doch nicht nur auf dem Court hatte sich einiges verändert, auch hinter den Kulissen tat sich einiges. Der extrovertierte Besitzer Mikhail Prokharov zog sich mehr und mehr zurück und verkaufte 2017 49 Prozent seiner Anteile an den Taiwaner Joe Tsai, 2021 hat Tsai die Option die restlichen 51 Prozent zu erwerben. Es wird davon ausgegangen, dass er dies auch tut.

Für die NBA ist dies eine Gelegenheit, noch tiefer in den chinesischen Markt einzudringen. Bei einem recht bedeutungslosen Spiel im März gegen die Cleveland Cavaliers waren fast 20 chinesische Journalisten akkreditiert, acht waren vom Staatsfernsehen, das Interesse an Brooklyn ist im Reich der Mitte gegeben. So verwundert es nicht, dass Brooklyn in der kommenden Preseason zwei Duelle mit den Los Angeles Lakers in Shanghai und Shenzhen austragen wird.

Kyrie Irving: Rehabilitation nach Jahr in Boston?

Ob dies auch ein Faktor für Brooklyns neues Star-Tandem war, ist nicht bekannt, doch schaden kann es sicherlich nicht. Für Irving ist es eine Rückkehr in seine Heimat, aber auch eine Chance der Wiedergutmachung, nach dem unrühmlichen Abgang aus Boston. Da Durant wohl die komplette erste Saison mit einem Achillessehnenriss ausfällt, wird Uncle Drew, wie in Boston, der Anführer sein.

Die Voraussetzungen für Irving sollten besser als in Boston sein, wo es zu viele Spieler gab, mit denen er den Ball teilen musste. Auch in Brooklyn wird sich Irving gewissermaßen fügen müssen, trotzdem dürfte die Philosophie von Atkinson mit unzähligen Pick'n'Rolls und einer schnellen Spielweise besser zu Irving passen.

Fertig ist der Kader der Nets ohnehin noch nicht, vier Kaderplätze gilt es noch zu füllen. Laut Michael Scotto von The Athletic könnte Veteran Jared Dudley erneut unterschreiben, dazu sollen einige Veteranen gewillt sein, für weniger Geld und zum Minimum anzuheuern, auch wenn in diesem Jahr auf die Ringjagd verzichtet werden muss.

Brooklyn Nets: Ab 2020 mit Kevin Durant ein Contender

Brooklyn ist auch ohne Durant besser besetzt als im Vorjahr, aber der Osten wird an der Spitze erneut umkämpft sein. Milwaukee und Philadelphia werden ihre Ansprüche anmelden, auch Boston sollte nicht unterschätzt werden. Im Falle der Toronto Raptors muss man die Entscheidung von Kawhi Leonard abwarten. Danach dürften aber schon die Nets kommen, weswegen der Heimvorteil im Bereich des Möglichen liegt.

Die kommende Spielzeit wird für Brooklyn somit zu einer weiteren Etappe auf einem langen und beschwerlichen Weg. Das tiefste Tal ist lange durchschritten, mit den beiden neuen Stars wurden die Weichen für die kommenden Jahre gestellt, um spätestens ab 2020 um den ersten Titel in der Historie der Franchise zu spielen.

Gewinnen oder Hoffnung, eines der beiden Dinge sollte jede Franchise haben, um eine gewisse Relevanz zu haben. Die Nets haben nun beide.