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NBA - Fünf Fragen zur Verletzung von Kevin Durant: Ein Donnerschlag für die komplette Liga

Von Philipp Jakob
Kevin Durant hat sich in Spiel 5 der NBA Finals offenbar einen Riss der Achillessehne zugezogen.
© getty
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2. Kam das Comeback von Kevin Durant zu früh?

Nicht nur Head Coach Kerr war nach dem 106:105-Sieg der Dubs und dem erneuten Ausfall von Kevin Durant sichtlich ergriffen. Alle Spieler zeigten sich nach Spielschluss geschockt, wirklich gefeiert wurde der so wichtige Sieg gegen die Raptors entsprechend nicht.

Den emotionalsten Auftritt hatte jedoch Bob Myers. Der Teampräsident der Warriors war bei den ersten Untersuchungen in der Kabine an KDs Seite. Medienberichten zufolge herrschte dort eine bedrückende Stimmung. Auf der Pressekonferenz nach der Partie war es schließlich Myers' Aufgabe, die unerfreulichen Neuigkeiten zu verbreiten.

"Kevin hat eine Achilles-Verletzung. Ich kenne noch nicht das Ausmaß", begann der 44-Jährige bei dem Versuch, seine Tränen zu unterdrücken. "Bevor er zurückkam, hat er vier Wochen lang mit einem medizinischen Team gearbeitet. Es war gründlich, mehrere Experten waren involviert, es gab mehrere Untersuchungen, mehrere Ärzte."

Natürlich wollten die Warriors beim Comeback von Kevin Durant kein Risiko eingehen, dennoch wurde Golden State anschließend in einer teils heuchlerischen Diskussion kritisiert: Kam KDs Rückkehr zu früh? Warum stand er in zwölf der ersten 14 Minuten auf dem Parkett? Warum gab es kein Minutenlimit?

Myers nimmt Durant in Schutz: "Die Leute lagen falsch"

"Er hat heute die Freigabe bekommen, das war eine gemeinsame Entscheidung. Ich weiß nicht, ob man dafür irgendjemandem die Schuld geben kann", erklärte Myers weiter. Dennoch sah er die Kritik offenbar schon kommen: "Wenn Sie jemandem die Schuld geben müssen, geben Sie sie bitte mir. Ich leite unsere operative Basketball-Abteilung."

Schon nach seiner Wadenzerrung gegen die Rockets gab es Spekulationen, dass sich hinter der Verletzung mehr verstecken könnte, als die Warriors zugeben wollten. Dann gab es Gerüchte, dass KD seine Verletzung übertrieben darstelle und nicht spielen wolle, um vor der anstehenden Free Agency eventuell kein Risiko mehr einzugehen.

Diese Spekulationen verwies Myers auf der PK ins Reich der Fabeln, als er den Spieler und auch die Person Kevin Durant in Schutz nahm. "Er liebt es, Basketball zu spielen und die Leute, die in Frage gestellt haben, ob er zu diesem Team zurückkehren wollte, lagen falsch."

Warriors und Durant: Schuldfrage spielt keine Rolle

Es ist nicht auszuschließen, dass Durant das Comeback forciert hat, um seinem Team in einer schwierigen Situation zu helfen. Allerdings hat die Franchise dem selben Versuch von Klay Thompson vor Spiel 3 der Finals einen Riegel vorgeschoben. Wahrscheinlich ist, dass die Warriors dies auch bei KD getan hätten, egal ob er im Sommer das Team möglicherweise verlassen könnte oder nicht.

Vielleicht haben die Warriors gerade dies aber auch nicht getan, weil sie auf ein baldiges Comeback Durants in der Serie angewiesen waren. Es war offensichtlich, dass KD nicht komplett zu einhundert Prozent fit war. Sicherlich ist es auch kein Zufall, dass er am selben Bein verletzte, das durch die Wadenzerrung zuvor angeschlagen war.

Dennoch sollte die Schuldfrage keine allzu große Rolle spielen. Bei allen Verletzungen spielt auch immer eine große Menge Pech eine Rolle. Umso schlimmer ist es nun, dass es einen der, vielleicht sogar den besten Spieler der Welt mit einer potenziell karriereveränderten Verletzung getroffen hat.