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NBA Analyse - Der Mike Conley-Trade zwischen Utah Jazz und Memphis Grizzlies: Eine neue Macht erhebt sich

Mike Conley könnte bei den Utah Jazz aus einem guten ein überragendes Team machen.
© getty
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Der Trade aus Sicht der Utah Jazz

Bereits zur vergangenen Trade Deadline arbeiteten die Jazz intensiv an einem Trade für Conley, nun haben sie ihren Wunschspieler endlich bekommen. Der Point Guard passt offensiv wie defensiv schier ideal ins System und neben Jungstar Donovan Mitchell - er ist das Upgrade gegenüber Ricky Rubio, das Utah in den Playoffs schmerzlich vermisst hat.

Conley ist mittlerweile 31 Jahre alt, trotzdem bleibt er ein starker Verteidiger auf einem vergleichbaren Level wie Rubio, die vielleicht beste Defense der NBA wird durch seine Ankunft also nicht leiden. Vorne eröffnet der Point Guard indes ganz neue Möglichkeiten. Im Gegensatz zu Rubio strahlt er als Shooter Gefahr aus, kann mit und ohne Ball in der Hand effektiv sein.

Gute Defensiv-Teams konnten sich zuletzt arg auf Mitchell konzentrieren, weil es neben dem 22-Jährigen und Joe Ingles kaum Playmaking und wenig Shooting im Team der Jazz gab. Conley hilft bei beiden Problemen. Er kann kreieren, und im Gegensatz zu Rubio kann er die offenen Würfe, die Utah trotz aller Probleme auch in den Playoffs herausspielen konnte, tatsächlich auch treffen.

Utah Jazz: Was passiert mit Derrick Favors?

Die Rockets, gegen die Utah in den letzten beiden Playoffs jeweils ausschied, switchten nahezu alles, das wird um einiges schwieriger, wenn ein weiterer Spieler auf dem Court steht, der große, langsame Spieler einfach aussteigen lassen kann. Mit Conley können die Jazz im auf einmal viel offeneren Westen ein gefährlicheres Team stellen als in den letzten Jahren.

"Fertig" sind sie dabei noch nicht. Mit Korver und Allen ging Shooting, mit Crowder die beste Option für Small-Ball auf der Vier - beides müssen die Jazz noch adressieren. Die Mittel dafür sind limitiert; es ist gut möglich, dass man bei einem Trade im vergangenen Februar nicht ganz so viel hätte abgeben müssen (zumal man Rubios Gehalt als zentralen Bestandteil hätte nutzen können).

ESPN zufolge können die Jazz selbst dann, wenn sie den ungarantierten Vertrag von Derrick Favors auflösen (16,9 Mio. Dollar), keinen Platz für einen Max-Vertrag schaffen, für ihren angeblichen Wunschspieler Tobias Harris sind sie also wohl aus dem Rennen. Favors hat als Starting Power Forward und Backup-Center hinter Rudy Gobert ohnehin seinen Wert, vielleicht ist er jedoch zu teuer.

Wenn die Jazz ihn behalten, verfügen sie demnach nur noch über die Room Midlevel Exception in Höhe von etwa 4,8 Mio. Dollar, um Crowder zu ersetzen. Conley verdient im kommenden Jahr 32,5 Mio. und im Jahr darauf 34,5 Mio., den finanziellen Spielraum schränkt er also selbstverständlich ein. Dadurch, dass Utah effektiv drei Erstrundenpicks abgegeben hat (zählt man Allen), kommt man auch schwieriger an günstige Ergänzungen.

Mike Conley: Verletzungsrisiko besteht

Conley hatte zudem in den letzten Jahren öfter Probleme mit der Achillessehne, wenngleich er sich vergangene Saison bärenstark zurückmeldete. Dennoch bedeutet der Trade für Conley auch viel Vertrauen für seinen designierten Backup Dante Exum, dem wohl eine größere Rolle winkt - auch beim Australier sind Verletzungsprobleme aber ein altbekanntes Risiko.

Es besteht also die Gefahr, dass Utah etwas zu viel gezahlt hat. Gleichzeitig ist die Western Conference derzeit so in Flux, dass eine gewisse Risikobereitschaft angebracht zu sein scheint. Conley macht die Jazz besser, und so weit waren sie zuletzt nicht weg von der absoluten Elite im Westen.

Wie diese Elite kommende Saison aussehen wird, ist nach den Verletzungen in Golden State und den Gerüchten um die Rockets noch nicht absehbar. Die Jazz haben sich nun aber positioniert. Die Favors-Frage ist noch offen, der Kader noch nicht komplett, aber Utah könnte im Idealfall durchaus einen großen Schritt nach vorne machen - vielleicht sogar zu den meisten Siegen im Westen.

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