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NBA: Warum die Liste von Anthony Davis eigentlich nur aus den Los Angeles Lakers besteht

Anthony Davis hat wohl eine Liste von möglichen Destinationen vorgelegt.
© getty

Anthony Davis ist trotz seiner Tradeforderung noch immer Teil der New Orleans Pelicans. Der Forward hat nun eine Liste von möglichen Destinationen vorgelegt. Diese beinhaltet anscheinend vier Teams, doch eigentlich haben lediglich die Los Angeles Lakers bis Donnerstag eine Chance auf Davis.

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Am Donnerstag um 21 Uhr ist die Trade Deadline und bis dahin haben die Los Angeles Lakers Zeit, Anthony Davis doch noch aus New Orleans loszueisen. Gelingt dies nicht, besteht erst wieder im Sommer die Chance, einen zweiten Superstar an die Seite von LeBron James zu stellen.

Es gibt zumindest neue Entwicklungen in der Seifenoper um den vielleicht talentiertesten Big Man, der seine Sneaker in der NBA schnürt. Gemäß Adrian Wojnarowski (ESPN) hat Davis eine Liste von vier Teams, bei denen er sich eine langfristige Zukunft vorstellen könnte. Folgende Teams stehen darauf: Los Angeles Lakers, New York Knicks, Milwaukee Bucks, L.A. Clippers.

Davis: Was können die Bucks und Clippers bieten?

Gerade die beiden letztgenannten Teams sind eine kleine Überraschung und spielten in der vergangenen Woche eigentlich kaum eine Rolle als mögliche AD-Destination. Das hat auch Gründe. Was kann Milwaukee groß bieten? In Khris Middleton und Eric Bledsoe stünden ein All-Star und ein Borderline-All-Star bereit, dazu könnte man mit Donte DiVincenzo und Thon Maker zwei junge Spieler bieten. Da Middleton und Bledsoe aber Free Agents werden, hätten die Pelicans keinerlei Kontrolle über deren Zukunft, hier platzt der Deal eigentlich schon.

Etwas besser könnte das Angebot der Clippers sein, die Tobias Harris (Free Agent im Sommer) und/oder Danilo Gallinari anbieten können und mit Shai Gilgeous-Alexander einen hoffnungsvollen Rookie haben. Auch Spieler wie Patrick Beverley, Montrezl Harrell, Milos Teodosic oder Lou Williams könnten in den Pott geschmissen werden.

Knicks-Angebot vielleicht erst im Sommer attraktiv

Ist dies in jeglicher Form attraktiv für New Orleans? Eher nicht, wodurch die Liste wieder zusammenschrumpft. Auch die Knicks dürften eigentlich keine Rolle spielen, nachdem sie in Kristaps Porzingis ihr wertvollstes Asset bereits anderweitig abgegeben haben.

Dass die Pelicans laut Woj den Letten ohnehin nicht haben wollten, macht es unwahrscheinlicher, dass New York mit Kevin Knox und Dennis Smith Jr. Erfolg haben könnte. Die Knicks dürften wohl erst im Sommer ein Thema sein, wenn klar wird, ob New York tatsächlich den ersten Pick und damit College-Sensation Zion Williamson anbieten kann. Stand jetzt haben sie dafür eine 14-prozentige Chance.

Davis: Boston Celtics können im Sommer das beste Paket schnüren

Nicht auf der Liste stehen dagegen etwas überraschend die Boston Celtics, die New Orleans wohl das beste Paket für Davis anbieten könnten. Dem ist man sich in New England auch bewusst und Danny Ainge soll Pels-GM Dell Demps deswegen gedrängt haben, Davis nicht zur Trade Deadline abzugeben und auf ein gutes Celtics-Angebot im Sommer zu warten. Erst dann können die Celtics wegen der Rose Rule ins Bieten um AD einsteigen.

Hier nur mal eine Auswahl, was die Celtics alles in den Ring werfen könnten: Jayson Tatum, Jaylen Brown, Al Horford, Clippers-Pick 2019 (Top 15 geschützt), Grizzlies-Pick 2019 (Top 8 geschützt), Kings-Pick (Top 1 geschützt), dazu haben die Celtics auch noch alle ihre eigenen Erstrundenpicks bis 2025.

Celtics-GM Ainge ist sich seinem guten Blatt bewusst und New Orleans wäre fahrlässig, wenn man mit einem Trade nicht bis zum Sommer warten würde, auch wenn Davis aktuell wohl nicht nach Boston will. Doch die Vergangenheit hat gezeigt, dass solche Meinungen nicht in Stein gemeißelt sind, siehe beispielsweise Paul George in OKC. Auch Kevin Garnett ließ sich einst übrigens über seinen Agenten zitieren, dass er nicht nach Boston wollte - wenig später holte Ainge ihn zu den Celtics und zog ein Jahr später das nächste Championship-Banner unter die Hallendecke.

Doch wie auch immer man es dreht und wendet: Die Lakers bleiben für den Moment der klare Favorit auf Davis, auch weil sie das einzige Team auf der Liste sind, das übrig bleibt. Das könnte ein klassischer Move von Davis-Agent Rich Paul sein, der eine Scheinliste vorlegt, um nicht explizit einen Trade ausschließlich zu den Lakers zu fordern. Im Prinzip ist es aber genau das und schränkt die Möglichkeiten der Pels ein, da mögliche andere Bieter abgeschreckt werden.

Davis: Lakers müssen den Trade bis Donnerstag machen

Doch auch der Druck auf Purple and Gold steigt beständig. Die Lakers brauchen den Trade eigentlich vor der Deadline, entsprechend wird das Angebot scheinbar auch stetig aufgestockt. Im Moment soll das Angebot bei Lonzo Ball, Brandon Ingram, Kyle Kuzma, Rajon Rondo, Michael Beasley und zwei Erstrundenpicks stehen, L.A. würde zudem den faulen Vertrag von Solomon Hill aufnehmen. Die Pels wollen aber anscheinend bis zu sechs Picks (4 First Rounder, 2 Zweitrundenpicks) und die jungen Spieler.

Es ist das gute Recht von New Orleans, so ziemlich alles zu verlangen, was die Lakers besitzen. Davis hat noch einen Vertrag bis 2020, theoretisch würden die Pelicans also auch noch in einem Jahr einen guten Gegenwert für den Power Forward bekommen. So viel Zeit haben aber die Lakers nicht. LeBron James ist 34 Jahre alt und auch seine biologische Uhr beginnt zu ticken, wie seine Leistenverletzung angedeutet hat.

Präsident Magic Johnson braucht Davis jetzt, für diese Spielzeit, für die komplette kommende Saison und darüber hinaus, auch um weitere mögliche Free Agents anzulocken. Das Championship-Fenster könnte kleiner als gedacht sein, also muss der Trade im Idealfall schnellstmöglich (also bis Donnerstag) über die Bühne gehen.

Wie es aber scheint, wird New Orleans nicht klein beigeben. Gemäß ESPN sind die Lakers eher pessimistisch, dass ein Blockbuster-Trade noch über die Bühne gehen wird. Das mag nicht viel bedeuten, schließlich wird von allen Seiten versucht, Fehlinformationen zum eigenen Vorteil zu streuen. In diesem Fall wäre es aber für New Orleans der richtige Weg und nur logisch. Das beste Angebot liegt noch nicht auf dem Tisch, dazu gibt es einen verzweifelten Bieter. Wie verzweifelt Magic, Rob Pelinka und Co. tatsächlich sind, werden wir alle bis Donnerstag um 21 Uhr wissen.

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