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NBA: Sacramento Kings - Das Sorgenkind hat endlich eine Identität

Von Laif Karl
Zuletzt gab es einige Gründe zum Feiern für die Sacramento Kings.
© getty

Jahrelang wurden die Sacramento Kings vom Rest der NBA belächelt, die Entscheidungen des Front Office in Frage gestellt und die Ergebnisse spiegelten die traurige Realität wider. Doch diese Saison gab es einen Umbruch, eine neue Kultur ensteht und der Spaß ist zurückgekehrt.

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"Ich war wirklich beeindruckt, ihre Kultur verändert sich - sie verändert sich drastisch. Die Jungs sind engagiert, physisch und stolz auf ihre Defense", lobte Gregg Popovich, Coach der San Antonio Spurs. Man hört nicht oft ein solches Lob von der Trainer-Legende, erst recht nicht über Sacramento, die gegen San Antonio zuvor 14 Spiele in Folge verloren hatte.

Mit den Teams der Vorjahre haben die aktuellen Kings nur noch wenig zu tun. Es macht Spaß De'Aaron Fox, Buddy Hield und Co. zuzusehen, es verbirgt sich wieder ein Konzept hinter den über Jahre planlosen Kings. Mit ihrer schnellen Spielweise überrumpelten die Kings so auch die methodischen Spurs, was Popovich letztlich wohl auch zu diesem Lob veranlasste.

"Ich glaube Vlade (Divac) und das Team haben ein paar gute Entscheidungen getroffen und ich denke, dass Dave (Joerger) einen tollen Job gemacht hat, die Truppe zusammenzuführen. Sie sehen wirklich gut aus. Es ist beeindruckend", sagte Pop nach der Niederlage.

Eine Offseason unter dem Radar - Divac doch der richtige GM?

Nachdem Sacramento die Saison 2017/18 mit einer 27-55-Bilanz, die schlechteste seit 2010/11 (24-58), beendete, ging man wohl auch in Kalifornien mit einer weiteren Saison in der Lottery aus. Im Draft wurde Luka Doncic verschmäht und stattdessen Marvin Bagley genommen.

Dies kann durchaus kritisch hinterfragt werden, doch Bagley passte bislang hervorragend ins System der Kings, auch wenn Doncic im Moment deutlich weiter in seiner Entwicklung ist. Die Hoffnung, dass aus Fox und Bagley ein tödliches Pick'n'Roll-Duo entstehen könnte, ist zumindest nicht unbegründet. Über die Zukunft des Duos sagte Joerger folgendes: "Wir haben die nächsten Durant und Westbrook im Team. So gut werden sie werden. Sie werden beide All-Stars sein und ich freue mich darauf."

Im Moment ist Bagley jedoch verletzt und kam auch nur von der Bank, was in der Hauptstadt des Golden States kontrovers diskutiert wurde, auch Coach Joerger wurde aufgrunddessen wohl vom Management angezählt.

Kings: Bagley hinter Bjelica in der Warteschleife

Dass dieser aber lieber auf Nemanja Bjelica setzt, ist verständlich. Mit dem Serben funktionieren die derzeit besser, Sacramento gewinnt so Spiele und sitzt fester im Sattel. Wäre dies auch der Fall, wenn Joerger Bagley mehr spielen lassen würde und die Kings dann verlieren würden? Es ist zumindest anzuzweifeln.

Neuzugang Bjelica übernahm stattdessen die entscheidenden Minuten. Zurecht, denn der Power Forward überzeugte zu Saisonbeginn als beste, leider aber ebenso einzig nennenswerte, Erweiterung von Divac' Roster, auch wenn Yogi Ferrell zuletzt immer besser aufzockte.

Diese Verpflichtungen war schließlich der Schlüssel für den bisherigen Erfolg der Kings. Zuvor war Bjelica bei den Minnesota Timberwolves aktiv und traf dort in der letzten Saison starke 41,5 Prozent von draußen. Nun hilft er dabei, eines der größten Probleme der Kings aus der Welt zu schaffen, die fehlende Konstanz von der Dreierlinie.

Der 30-Jährige setzt in der laufenden Spielzeit nämlich noch einen drauf und versenkt ganze 48,5 Prozent seiner Versuche im Korb. Es wird sicherlich schwierig, eine solch starke Quote über die gesamte Spielzeit zu halten, doch die frühe Stichprobe spricht Bände. Mit dem Serben als Gefahr von Downtown, konnte Sacramento einen temporeichen Spielstil mit Räumen zur Penetrationen der Zone, etablieren.

GM Vlade Divac und Coach Dave Joerger mit ihrem neuen Rookie Marvin Bagley.
© getty
GM Vlade Divac und Coach Dave Joerger mit ihrem neuen Rookie Marvin Bagley.

Fox symbolisiert die neue Fast-Pace-Offense

Obwohl die Kings mit ihrer Uneigennützigkeit (sechs Spieler mit 10+ Zählern) auftrumpfen, teilweise auch durch die fehlende Star-Power bedingt, ist es De'Aaron Fox, der das neue Image der Franchise prägt. Aufgrund des unermüdlichen Motors des Sophomore erarbeitete sich Sacramento die zweithöchste Pace der NBA, demnach haben sie pro Match im Schnitt 105.32 Ballbesitze.

Zudem haben die Kings nun das zwölftbeste Offensiv- und 21. Defensiv-Rating der Liga. Das mag nicht allzu beeindruckend klingen, doch es handelt sich um eine enorme Verbesserung zum vorherigen Jahr (29. OFF, 27. DEF) und würde Sacramento (nach langer Zeit mal wieder) als ein durchschnittliches Team betiteln.

Einen überdurchschnittlichen Point Guard haben sie allemal. Fox treibt das Spieltempo nach oben und reißt seine Jungs mit, ein wahrhaftiger Anführer auf dem Court mit erst 20 Jahren. Seine Dreierschützen machen ihm die Räume breit und so kann sich Fox auf das Attackieren der Zone konzentrieren. Zum richtigen Zeitpunkt verzögert er und tritt bei kleinen Lücken in der Defense wieder aufs Gas, um seinen Verteidiger ins Wanken zu bringen.

Sollte der Weg jedoch versperrt sein, findet er den offenen Mann und besitzt nun mehr Ruhe als noch in der vergangenen Spielzeit. Zudem glänzt Fox in der Transition und nimmt nur wenig Zeit von der Uhr und erwischt die Gegenspieler in der Rückwärtsbewegung.

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