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NBA: Golden State Warriors vs. Rockets - Gigantentreffen mit taumelnden Boxern

Kevin Durant und James Harden standen sich zuletzt im Mai unter ganz anderen Vorzeichen gegenüber.
© getty

In der Nacht auf Freitag steigt in Houston die erste Neuauflage der Western Conference Finals zwischen den Rockets und den Golden State Warriors. Die beiden Schwergewichte haben aber beide mit Problemen zu kämpfen, vor allem bei den Warriors hängt nach der Auseinandersetzung zwischen Draymond Green und Kevin Durant der Haussegen schief.

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Die Partie ist in der Nacht auf Freitag ab 2 Uhr live auf DAZN zu sehen.

Es war dann wohl doch zu harmonisch in der Bay Area. Stephen Curry ballerte sich munter durch die Saison, Klay Thompson machte mit seinem Dreierrekord vergessen, dass er bis dahin keine gute Spielzeit absolvierte und Kevin Durant redete weniger, spielte dafür mehr - und das verdammt gut.

Zumindest bis zum Clippers-Spiel. Da fehlte Curry verletzt und der Champion hatte mit den ungemütlichen Clippers alle Hände voll zu tun. Dennoch kämpften sich die Dubs trotz 14-Punkte-Rückstand im vierten Viertel in die Verlängerung und hatten davor sogar noch die Chance auf den Sieg.Genau diese Aktion brachte die (gespielte?) Harmonie in Oakland wiederum gewaltig ins Wanken.

Anstatt den wartenden Durant zu bedienen, verzettelte sich Draymond Green im Dribbling und die Uhr lief runter. Nicht ganz zu Unrecht beanstandete der zweimalige Finals-MVP diese Aktion, schließlich war er neben Klay der beste Schütze auf dem Feld. Was das Fass aber wohl zum Überlaufen brachte, war die Geste von Durant mit seiner 'Me First'-Attitüde.

Green unzufrieden mit Durant wegen dessen Free Agency

Green soll dies überhaupt nicht geschmeckt haben, das Wort 'Bitch' soll einige Male gefallen sein, zudem warf der Forward Durant wohl vor, dass dieser mit seiner anstehenden Free Agency die Aufmerksamkeit komplett auf sich ziehen wolle. In dieser Situation kam anscheinend all der Frust zutage, der sich bei Green über KD über Wochen angestaut hatte.

Damit hier kein falscher Eindruck entsteht - Differenzen gab es bei den Warriors schon oft. 2016 legte sich Green gar in den Playoffs mit Coach Steve Kerr an, in KDs erster Saison mit Golden State beschwerte sich Green über Durants Iso-Plays in Memphis. David West deutete nach den Finals 2018 an, dass es innerhalb des Teams einige Probleme gegeben hatte.

Ungewöhnlich ist das überhaupt nicht. Im Vergleich mit etwa den ShaKobe-Lakers sind die Dubs überwiegend sogar Chorknaben, abgesehen von Green, der weiterhin die Seele, der Antreiber des Teams ist. In der Bay Area ist man sich seiner manchmal schwierigen Persönlichkeit durchaus bewusst und die Vergangenheit hat gezeigt, dass er den gelegentlichen Ärger absolut wert ist.

Warriors spielen Streit herunter

"Draymond kann sehr dominant sein und die Jungs wissen das. Er hat einen großen Anteil an unserem Erfolg und deswegen wird er weiterhin seinen Stil durchsetzen. Ich kann mir auch gar nicht vorstellen, wie er sich irgendwie verändern und anders spielen könnte", erklärte Kerr unlängst und unterstrich noch einmal die Wichtigkeit des defensiven Ankers.

Auch GM Bob Myers wollte den Streit nicht unnötig aufbauschen und stattdessen lieber nach vorne blicken. Doch können die beiden Streithähne vergessen? Green kann noch heute die 34 Namen auswendig aufsagen, die im Draft 2011 vor ihm aufgerufen wurden. Auf der anderen Seite scheint Durant seit einigen Jahren sehr gereizt auf Kritik zu reagieren, siehe diverse Medienschelten ("Blog Boys") oder auch seine Eskapaden mit Burner-Accounts auf Twitter.

Allerdings war es auch Green, der Durant am stärksten rekrutierte, als dieser 2016 Free Agent war. Beide sind eigentlich gut befreundet. Ob diese Beziehung nun Schaden davongetragen hat? Das wird die Zeit zeigen, aber schon im vergangenen Jahr wirkten die Dubs oft gelangweilt und rauften sich erst in der Postseason zusammen, auch wenn die Situation nun ein wenig anders ist.

Bedroht Durant-Frage die Warriors-Dynastie?

Eine gewisse Schuld trägt dabei natürlich Durant, der anders als in den vergangenen Jahren seine Zukunft komplett offen lässt. Vorbei sind die Bekenntnisse, wie toll es sei, in der Bay Area zu spielen, entsprechend schwebt die Free Agency KDs wie ein Damokles-Schwert über der kompletten Organisation, die eigentlich optimistisch in die Zukunft blicken sollte, zieht man doch im kommenden Jahr in eine brandneue Area in San Francisco.

Dass die Warriors Green für den Vorfall mit einer Spielsperre bestraften, die den ehemaligen Defensive Player of the Year satte 120.000 Dollar kostet, könnte auch als Zeichen des "guten Willens" in Richtung KD gewertet werden. Der Bestrafte soll gemäß Marcus Thompson (The Athletic) ziemlich überrascht von der Spielsperre gewesen sein.

Die Situation ist ohnehin einmalig in der Geschichte der Liga. Die Warriors befinden sich inmitten einer Dynastie, sind das vielleicht beste Team der Geschichte. Freiwillig hat noch nie ein Topspieler in einer solchen Lage seine Zelte woanders aufgeschlagen. Durant könnte der Erste werden, einiges deutet im Moment zumindest daraufhin.

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