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NBA Above the Break – die Lakers, Teams to Watch, Isaiah Thomas: Free Agency-Mailbag!

Der Mailbag behandelt LeBron James, DeMarcus Cousins, Isaiah Thomas, Carmelo Anthony und mehr.
© getty/lakers.com
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@moritzmzu: War es richtig von den Spurs das Angebot für Anderson nicht zu matchen? Und was glaubst du haben die Grizzlies mit ihm geplant?

Die Grizzlies haben von ihrer Ownership die Ansage bekommen, nächste Saison so viele Spiele zu gewinnen wie möglich, obwohl ein Rebuild vielleicht sinnvoller gewesen wäre. Aber GM Chris Wallace und Co. haben sich an die Direktive gehalten und jetzt ein Team beisammen, das defensiv wirklich gut sein sollte und das zumindest Chancen auf den Nr.8-Seed hat. Anderson passt da gut rein.

Ich kann mir gut vorstellen, dass Slo-Mo bei den Grizzlies direkt Starter wird, eine S5 aus Mike Conley, Wayne Selden/Dillon Brooks, JaMychal Green/Jaren Jackson und Marc Gasol sieht dann auch direkt durchaus vorzeigbar aus. Anderson war in den letzten Jahren einer der besseren Flügelverteidiger der Liga und soll dabei helfen, wieder ein bisschen näher an die alte Grit and Grind-Identität in Memphis anzuknüpfen. Auch als sekundärer Playmaker ist er brauchbar.

Seine Dienste haben die Grizzlies aber üppig bezahlt (4 Jahre, 37 Mio.) und daher war es auch richtig für die Spurs, hier nicht mitzuziehen. Anderson ist nicht der Typ fundamentaler Baustein, sondern eher eine Ergänzung für ein schon ordentlich besetztes Team, ein 5. Starter. Bei den Spurs ist aktuell aber unklar, wohin die Reise geht.

Sie haben in den letzten Jahren einige viel zu lukrative Langzeitverträge ausgeteilt, allen voran den für Pau Gasol (3 Jahre, 48 Mio.), da brauchten sie jetzt definitiv keine weitere Langzeitverpflichtung, zumindest nicht über vier Jahre. Davis Bertans und Bryn Forbes wurden unlängst immerhin nur für zwei Jahre gesignt, vielleicht ist 2020 der Zeitpunkt gekommen, an dem in San Antonio endgültig neu aufgebaut wird.

@cem_c24: Isaiah Thomas Zukunft und seine potentielle Rolle bei den Magic?

Die angeblichen Verhandlungen zwischen Thomas und Orlando haben in der Form wohl nicht stattgefunden, auch wenn es lose Gespräche gab. Magic-Beatwriter Josh Robbins (Orlando Sentinel) zufolge hatte das Team zwar darüber nachgedacht, Thomas zu verpflichten, die gesammelten Erkenntnisse zu seiner Gesundheit haben sie dann aber wohl abgeschreckt. Dass die Magic sich nun per Trade Jerian Grant gesichert haben, spricht eher dafür, dass Thomas für sie abgehakt ist.

Das hinterlässt dann einen noch kleineren Markt für Thomas - es gibt keinen NBA-Spieler, der innerhalb von etwas mehr als einem Kalenderjahr so viel verloren hat wie IT. So komisch das klingen mag: Das wahrscheinlichste Szenario lautet aktuell, dass Thomas irgendwo einen Einjahresvertrag als Backup unterschreibt, vielleicht sogar zum Minimum, nachdem er vor rund einem Jahr noch dachte, er sei ein Max-Kandidat.

Welches Team ihn holen könnte, ist ebenfalls eine gute Frage. Die gesundheitlichen Fragezeichen sind real, sein Ruf als Teamspieler hat vergangene Saison insbesondere beim Cavs-Intermezzo sehr gelitten. Beides muss er irgendwie ausräumen, dann hat er nächstes Jahr vielleicht eine Chance, doch noch einmal zumindest ordentlich bezahlt zu werden.

Vermutlich funktioniert er am besten bei einem Team, das in einer ähnlichen Situation ist wie Boston vor ein paar Jahren, mit Talent, aber noch relativ wenig Erfahrung beziehungsweise Erfolg. Die Suns könnten meines Erachtens nach so ein Team sein, Phoenix verfügt auch noch über die Room Exception (4,5 Mio.). Nur hat IT eben auch schon für die Suns gespielt und keine allzu friedliche Trennung erlebt, im Gegenteil. Phoenix scheidet also vermutlich schon von vornherein aus.

Bei den Pacers, Pelicans oder Bucks könnte er, sofern er eine kleinere Rolle akzeptiert, auch funktionieren. Als Starter werden wir IT aber mit großer Sicherheit in der kommenden Saison nicht sehen. Je eher er dies auch selbst akzeptiert, desto größer werden seine Chancen, zumindest noch eine ordentliche Situation als Backup für sich vorzufinden.

@Jonas_zunke: Sollten die Bulls über Parker nachdenken? Wenn er vermehrt auf die Drei gehen würde?

Ich glaube nicht, dass Jabari Parker in der heutigen NBA primär als Small Forward funktioniert, vor allem nicht defensiv. Sollte er es schaffen, mal fit zu bleiben, kann er meines Erachtens nach ein guter Scoring Forward werden, müsste das aber nominell auf der Vier sein und dabei von guten Flügelverteidigern sowie einem Ringbeschützer umgeben werden.

Die Bulls haben bereits einen scorenden Vierer in Lauri Markkanen, auf dem Flügel haben sie gerade jede Menge Geld in einen Scorer investiert, der in seiner Karriere bisher noch keine Defense gespielt hat (LaVine). Fügt man Parker dieser Mischung noch hinzu, beginnen die Bulls nahezu jede Partie mit einem massiven defensiven Handicap.

Rookie-Center Wendell Carter Jr. hat als Ringbeschützer großes Potenzial, so viele Lücken, wie sie durch LaVine-Markkanen-Parker entstehen würden, könnte aber auch Hakeem Olajuwon in seiner Prime nicht stopfen. Wie man wohl schon erkennt: Ich sehe auch den LaVine-Vertrag (4 Jahre, 78 Millionen Dollar) nicht gerade positiv.

Spielerisch würde den Bulls, wenn wir bei den noch verfügbaren Restricted Free Agents sind, Marcus Smart wesentlich mehr helfen, ich würde aber auch einen solchen Move nicht empfehlen, weil es den Bulls ja nicht darum geht, nächste Saison Meister zu werden. Smart wäre bei einem neu aufbauenden Team wie den Bulls oder den Kings, die angeblich ja über ein Angebot für ihn nachdenken, eigentlich komplett verschenkt. Falls er günstig zu haben ist, würde ich bei den Bulls auch Rodney Hood eher sehen wollen als Parker.

Wahrscheinlich ergibt es aber noch mehr Sinn, kurzfristig nur noch mit Einjahresverträgen den Kader zu füllen und dann zu hoffen, dass Carter, LaVine, Markkanen und Lottery-Pick x nächsten Sommer attraktiv genug sind, damit andere, besser passende Free Agents einen Wechsel nach Chicago in Erwägung ziehen. Gerade Markkanen und Carter sollten dafür eigentlich ja schon ein guter Ausgangspunkt sein.

@cpshimself: Was passiert mit Zipser?

Die Bulls haben bis zum 18. Juli Zeit, um zu entscheiden, ob sie die Option über 1,5 Millionen Dollar für die nächste Saison ziehen wollen. Es scheint aber unwahrscheinlich, dass sie dies tun werden, wobei die Personalie David Nwaba (RFA) da eventuell auch noch mit hineinspielt. Zipser hat aber wohl keine Zukunft bei den Bulls und meines Wissens nach ist das auch in seinem Interesse.

Ihm hat es vergangene Saison nicht gefallen, bei einem Tanking-Team zu spielen, das ergibt für jemanden wie ihn, der kein "Individualist" ist, sondern eher viele kleine Dinge macht, die zum Teamerfolg beitragen, auch nicht wirklich Sinn. Die lästige Verletzung kam noch dazu, Zipser schleppte über weite Strecken der Saison einen Ermüdungsbruch im Fuß mit sich rum. Es ist verständlich, dass er diese Situation eher hinter sich lassen möchte.

Wie es weitergeht, wenn Chicago die Option nicht zieht, ist aktuell noch offen. Vielleicht blickt ein etwas gefestigteres, kompetenteres Team auf seine Rookie-Saison und denkt sich, dass Zipser eine nette, günstige Ergänzung für die Rotation sein könnte, dann ist ein Verbleib in der NBA denkbar.

Es sollte aber auch niemanden überraschen, wenn er in diesem Sommer zurück nach Europa geht. Der FC Bayern würde Zipser mit Sicherheit gerne erneut in München begrüßen, sollte sich die Möglichkeit bieten.