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NBA Finals - Welche Optionen haben die Cleveland Cavaliers in Spiel 3?

LeBron James mit Head Coach Tyronn Lue.
© getty
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3. Cavaliers müssen Stephen Curry in der Defense attackieren

In einem anderen Bereich hingegen könnten sich die Cavaliers ein Stückchen mehr an den Rockets orientieren, als sie es bis dato tun. Deren Konzept, sich möglichst viele Isolationen gegen Curry zu erspielen, mag zwar nicht jedermanns Sache gewesen sein - doch es hat halt häufig funktioniert. Sie hatten die Warriors am Rande des Ausscheidens.

Die Cavs hingegen müssen sich die Frage gefallen lassen, warum sie es Curry erlauben, sich in sehr vielen Possessions zu verstecken. Ein paar Beispiele aus Spiel 2: LeBron spielte 31 direkte Matchups gegen Durant, 23 gegen Draymond Green, jedoch nur 8 gegen Curry.

Einerseits versuchten die Warriors hin und wieder, auf Switches zu verzichten und stattdessen die Hedge-and-Recover-Variante einzustreuen - andererseits war Currys Gegenspieler oftmals gar nicht in eine Angriffssequenz Clevelands involviert. So durfte sich der 30-Jährige im Spiel 22-mal gegen Smith, 20-mal gegen Hill und 11-mal gegen Korver "ausruhen".

Auf der anderen Seite zeigten die Warriors, dass sie bisher besser darin sind, Mismatches zu kreieren - 16-mal kam es dort in Game 2 zum direkten Duell zwischen Curry und Love, weitere 15-mal (zusammengezählt) durfte er gegen Jeff Green und Tristan Thompson kreieren. Das Ergebnis ist bekannt.

4. Ein schmutziges Spiel aufziehen und zweite Chancen nutzen

Das ist zugegebenermaßen die alte Leier, aber dennoch entscheidend. Wenn die Cavs versuchen, die Warriors einfach mit viel Offense und hohem Tempo aus der Halle zu schießen, dann können sie vielleicht ein oder zwei Spiele gewinnen, wenn ihr Dreier fällt. Aber der Serie ihren Stempel aufdrücken und vielleicht sogar das Momentum umbiegen? Das funktioniert so nicht.

Stattdessen müssen sie das Spiel Halbfeld-orientiert gestalten, physischer agieren und die Warriors nerven. Auch könnten sie versuchen, abseits des Balles in den Modus von 2016 zurückzuschalten, als sie die vielen Screens am Rande der Regelwidrigkeit mit Halten, Stoßen und Zerren entschärften. Man kann schließlich mal schauen, was die Refs so alles abseits des Balles zulassen.

In mancherlei Hinsicht geht es schon in die richtige Richtung: Bei den Rebounds dominieren die Cavaliers mit 47,5 gegenüber 39,5 pro Spiel. Am offensiven Brett holten sie sich insgesamt dreifach so viele Abpraller (35:11) wie die Dubs, obwohl diese phasenweise nicht so klein spielen wie gewohnt.

Das Problem: Besonders in Spiel 1 profitierten sie nicht wirklich davon. 19-mal sicherten sie sich durch einen Offensiv-Rebound einen Extra-Ballbesitz. Der Ertrag von 20 Second Chance Points (8/20 FG) war dafür zu niedrig, erst recht, wenn man sieht, dass den Dubs mit bloß 4 Offensiv-Rebounds 10 Punkte aus zweiten Chancen gelangen.

Vince Carter hat es im Interview mit SPOX und DAZN auch schon angemerkt: Die Cavaliers brauchen viel mehr Possessions als die Dubs, um eine Chance zu haben. Das wäre Schritt eins, der durch Physis und Schmutzarbeit zu erreichen ist. Der zweite Schritt, dies auch auszunutzen, ist allerdings nicht minder wichtig.

5. Die Cavaliers sollten die Rotation anpassen

Niemand außerhalb des Teams weiß so gut, wie es um die Chemie im Kader bestellt ist, wie der Head Coach - in diesem Fall also Tyronn Lue. Niemand weiß also, ob sich Rodney Hood noch öfter unbeliebt gemacht hat als im Spiel 4 gegen die Raptors, als er in der Garbage Time seine Einwechslung verweigerte.

Doch sportlich ist in den ersten beiden Finals-Spielen durchaus der Eindruck entstanden, dass die Cavs in der Offensive Hood gut gebrauchen können - schließlich ist er der einzige Ballhandler im Team neben LeBron James, der sich einen eigenen Wurf kreieren kann. Wieso also nicht versuchen, ihn mal in wichtigen Momenten ins Spiel zu bringen in der Hoffnung, dass er zum Glue Guy mutiert?

Gleiches kann man übrigens auch über Rookie Cedi Osman sagen, der von Lue überhaupt kein Vertrauen bekommt und entsprechend nur in der Garbage Time eingesetzt wird. Nun könnte man als Argument für die beiden sagen: Schlechter als Jordan Clarkson können sie es keinesfalls machen.

Clarkson nämlich bekommt konstant seine Minuten, nur weiß niemand, warum eigentlich. Sein "persönliches" Offensiv-Rating in der Finals hat einen abstrus niedrigen Wert von 54 (!). Einerseits sind solche Statistiken auf einzelne Spieler bezogen nicht immer aussagekräftig - aber die anderen relevanten Rotationsspieler erreichen in der Regel mehr als das Doppelte. Seine Statistik, bis in die Gargabe Time von Spiel 2 hinein seit acht Spielen keinen einzigen Assist gespielt, dafür aber fast 60 Würfe genommen zu haben, spricht ebenfalls Bände.

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