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5 Fragen nach dem Playoff-Aus der Milwaukee Bucks: Ein verschenktes Jahr?

Giannis Antetokounmpo hat in der kommenden Saison wohl einen anderen Head Coach als Joe Prunty.
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Warum kann die Mannschaft ihr Potential nicht abrufen?

Wie schon erwähnt, fehlt es an einer modernen Spielphilosophie. Das fängt schon in der Defensive an: Das Konzept des aggressiven Trappens und Doppelns von Pick-and-Rolls beispielsweise mag in der Debüt-Saison von Jason Kidd in Milwaukee noch funktioniert haben. Mittlerweile haben sich aber alle Teams darauf eingestellt und können es überspielen. Die Folge: Offene Dreier.

Nun muss zur Ehrenrettung Milwaukees erwähnt werden, dass die Bucks gegen die Celtics versuchten, nicht allzu oft auf diese Variante zurückzugreifen. Viele offene Triples ließen sie nicht zu, die Quote Bostons von Downtown betrug nur 35 Prozent.

Trotzdem kassierten die Bucks bei drei von vier Niederlagen über 110 Punkte, weil es an vielen anderen elementaren Dinge hakte, wie zum Beispiel an der Helpside-Rotation bei gegnerischen Drives. Und einen echten, mobilen Ringbeschützer hatten sie auch nicht - John Henson, der als einziger dafür infrage kommt und in Spiel 1 noch 6 Würfe blockte, fiel nach dem zweiten Spiel mit einer Rückenverletzung für die restliche Serie aus.

In der Offensive fehlt es dem Team an potenten Dreierschützen. Giannis vertraut phasenweise nicht einmal seinem Wurf aus der Mitteldistanz. Middleton hat genau dort seine Stärke und ist von Downtown nicht konstant genug. Bledsoe traf seit seiner Ankunft 35 Prozent. Jabari Parker kratzte immerhin an der 40-Prozent-Marke, drückte aber nur 2,6-mal pro Spiel ab.

Letztlich sind dies alles Spieler, mit denen es schwierig ist, ein ordentliches Spacing zu kreieren. Dadurch hat es Giannis mit seinen Drives oder Pick-and-Rolls enorm schwer, da jeder Gegner die Zone verstopfen kann - vor allem dann, wenn neben Giannis zwei weitere Spieler auf dem Parkett stehen, die draußen getrost ignoriert werden können.

Eine gut geölte Motion-Offense hätte vielleicht eine Antwort auf das Problem sein können, doch auf eine solche hatten weder Kidd noch Prunty Lust. Stattdessen hagelte es planlose Isolations oder Post-ups von Giannis, Middleton oder auch Bledsoe, während derer sich die Spieler abseits des Balles die Beine in den Bauch standen und interessiert zuschauten.

Sicherlich gab es Lineups, in denen vier halbwegs gescheite Schützen um Giannis herum postiert werden konnten. Diese Lineups - die unter anderem Thon Maker beinhalteten - hatten aber eklatante Schwächen in anderen Bereichen, vor allem defensiv. Oder, das andere Problem: Prunty scheute davor zurück, solche Experimente über längere Zeiträume zu wagen.

Was bleibt, ist also die Erkenntnis, dass das viele Talent im Kader noch nicht aufeinander abgestimmt ist und ein geeignetes Spielkonzept fehlt, für welches wiederum die nötigen Rollenspieler (Shooter!) benötigt werden. Im Sommer wartet also viel Arbeit auf das Front Office