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Above the Break: Die letzte Chance des Derrick Rose, Monroe vs. Theis, Trade Deadline

Derrick Rose wurde von den Utah Jazz gar nicht als veritable Option wahrgenommen.
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User-Fragen: Monroe vs. Theis, die Knicks, Trade Deadline

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@DaCo0609: Übernimmt Monroe jetzt Theis' Minuten, was wird dann aus diesem?

Greg Monroe wurde von den Celtics geholt, um der doch sehr leicht ausrechenbaren Offense etwas auf die Sprünge zu helfen, gerade dann, wenn Kyrie Irving auf der Bank sitzt. Monroe strahlt mit dem Rücken zum Korb mehr Gefahr aus als alle anderen Big Men im Kader und kann in gewissen Matchups vielleicht wertvoll werden, wenn er über ein paar Minuten Double-Teams zieht und die gegnerische Defense auf diese Art beschäftigt.

Der Ausdruck "gewisse Matchups" ist hier aber essenziell: Brad Stevens stellt sein Team mehr als fast jeder andere NBA-Coach Matchup-spezifisch auf. Deswegen hat beispielsweise Daniel Theis auch schon mal den Starting Center gegeben, weil Stevens gegen Milwaukee die Minuten von Aron Baynes mit denen von Bucks-Backup Greg Monroe (lang ist's her!) matchen wollte. Stevens will alles ausreizen, was sein Kader ihm bietet.

Und deshalb wird auch Theis jetzt nicht auf einmal aus der Rotation fallen. Es kann schon sein, dass er in einigen Spielen wenig eingesetzt wird, das passierte aber auch vorher schon gelegentlich. Stevens weiß trotzdem, was er am Deutschen hat - und Theis hat einige Skills, die Monroe nicht einmal ansatzweise mitbringt.

Zum einen ist Theis um einiges defensivstärker, gerade als Shotblocker und auch Help-Defender. Monroe ist ein guter Rebounder, gerade offensiv, aber hinten ziemlich fußlahm. Wenn er im Pick'n'Roll auf einen kleineren Gegenspieler geswitcht wird, ist das für diesen Spieler "Barbecue Chicken", wie Joel Embiid es ausdrücken würde: Gefundenes Fressen. Smarte Teams nutzen das gerade in den Playoffs eiskalt aus.

Offensiv ist Monroe zwar der bessere Scorer im Post, aber Theis hat das modernere Skillset - er trifft den Dreier mittlerweile ordentlich, er rollt hart ab und macht das Spiel vor allem schnell. Monroe hat die Tendenz zum Ballstoppen, wie man in seinen ersten Einsätzen für Boston auch gleich sehen konnte. Das ist gewöhnungsbedürftig für das auf Motion Offense basierte Celtics-Team.

Nicht falsch verstehen: Monroe könnte eine sinnvolle Ergänzung für die Celtics werden, zumindest dann, wenn sich alles ein bisschen eingespielt hat. Ich glaube aber nicht, dass er Theis aus der Rotation drängen wird - dafür hat dieser es bisher einerseits zu gut gemacht und passt andererseits zu gut zur Philosophie seines Coaches.

@ibbe089: Nach den Trades zwischen den Cavs und den Lakers: Sind die Chancen für einen Wechsel von LeBron nach L.A. gestiegen? Oder siehst du ihn bei einer ganz anderen Franchise? Und mein Lieblingsthema: Was passiert jetzt im Big Apple nach der schweren Verletzung von KP? Ist mit Free Agents zu rechnen? Welche Trades wären möglich? Und mal ganz wild: Wie hoch ist die Chance auf einen Wechsel von LeBron zu den Knicks im Sommer?

Zum Thema LeBrons Zukunft gab es - wie eigentlich immer - die meisten Fragen, die mich erreicht haben. Macht ja auch Sinn, weil das Thema richtungweisend für die nächsten Jahre sein wird. Ich habe mir allerdings selbst auferlegt, nicht mehr zu spekulieren: Niemand kann LeBron in den Kopf gucken. Gut möglich, dass er selbst noch nicht weiß, wo er nächste Saison spielen wird.

Die Ereignisse der nächsten Monate werden da schon auch noch eine gewisse Rolle spielen - ich glaube zum Beispiel nicht, dass er die Cavs nach einem weiteren Titel direkt verlassen würde. Aber wie gesagt, wir wissen es nicht. Wir wissen erst einmal nur, dass die Lakers nach dem Thomas-Trade finanziell in der Lage sein werden, entweder 2018 oder 2019 zwei Maximalverträge aufzunehmen.

Was die Knicks angeht: Ich habe nach der Porzingis-Verletzung hier schon einiges dazu geschrieben. Natürlich haben die Knicks sofort danach trotzdem Willy Hernangomez getradet und ihre ganzen alten, teuren Spieler behalten, sie sind schließlich die Knicks. Immerhin haben sie sich danach noch Emmanuel Mudiay im Trade für Doug McDermott geholt.

Mudiay hat in Denver zwar enttäuscht, Potenzial ist aber vorhanden - und daher ist er den Versuch aus Sicht der Knicks auch wert. Dieses Jahr wird es keine Playoffs geben, nächstes Jahr wahrscheinlich auch nicht, wenn Porzingis erst im Winter von seinem Kreuzbandriss zurückkehrt. Da kann es erst einmal nur darum gehen, jungen Spielern Möglichkeiten zu geben.

Aus diesem Grund und auch hinsichtlich der finanziellen Flexibilität hätte ich es sinnvoll gefunden, wenn beispielsweise Courtney Lee oder Enes Kanter abgegeben worden wären, allerdings haben die Knicks in der Hinsicht wohl auch keine Eile - ein echter Faktor auf dem Free-Agent-Markt können sie ohnehin erst wieder werden, wenn der Albatross namens Joakim Noah von ihren Büchern gestrichen ist. Der Vertrag des Franzosen belastet, sollte er nicht vorher getradet oder rausgekauft werden, die Knicks noch bis zum Sommer 2020.

@Magnus_GtG: Besserer Verteidiger: 1 Isaiah-Thomas-sized Rudy Gobert oder 1 Rudy-Gobert-sized Isaiah Thomas?

Nicht schlecht. Ich wähle IT in Gobert-Größe, weil er Linkshänder ist.

@Jonas_Zunke: Könnte Tony Allen die OKC-Defense besser machen?

Das ist gar nicht mal so einfach zu beantworten. Der Grindfather hat natürlich eine exzellente Defensiv-Reputation und gehörte über das letzte Jahrzehnt zweifelsohne zu den besten Flügelverteidigern der Liga. Mittlerweile ist er aber einerseits 36 Jahre alt und hat andererseits schon das ganze Jahr Verletzungsprobleme - mal am Knie, dann die Wadenbein-Fraktur. Aktuell ist Allen offiziell gesund, aber man sollte wohl nicht erwarten, dass er ansatzweise sein Niveau früherer Tage erreichen kann.

Und selbst wenn: Meiner Meinung nach sollte OKC den Buyout-Markt vielleicht eher anderweitig nutzen, ich hätte beispielsweise Joe Johnson (geht nach Houston) oder auch Marco Belinelli (geht nach Philly) lieber bei den Thunder gesehen als Allen. OKC hat ja Playoff-Ambitionen - und selbst in Allens Prime waren smarte Teams wie Golden State irgendwann so weit, dass sie ihn komplett ignoriert haben, weil er offensiv so ein Non-Faktor war.

4-gegen-5 spielen ist schwierig, auch wenn OKC das mit Andre Roberson vor seiner Verletzung teilweise gut hinbekommen hat. Roberson ist aber einerseits zu diesem Zeitpunkt seiner Karriere defensiv deutlich wertvoller als Allen und andererseits hätte OKC auch mit ihm in den Playoffs vermutlich Schwierigkeiten bekommen.

Ich würde daher in die andere Richtung gehen. Robersons Defense ist sowieso nicht Eins-zu-Eins zu ersetzen, und mit Paul George läuft auf dem Flügel ja auch immer noch ein DPOY-Kandidat herum - Sam Presti sollte sich daher lieber jemanden angeln, der für Westbrook und George per Distanzwurf ein bisschen Platz schaffen kann.

@LarsMLFY: Überraschendster Trade? Griffin? Thomas? Payton für "nur" einen Second Rounder?

Überrascht haben mich definitiv einige Trades - dass die Cavs etwas machen würden, war mir klar, aber ich hatte mit anderen Deals gerechnet. Der Payton-Deal kam zwar ein Stück weit aus dem Nichts, ist dann aber doch ganz gut zu erklären: Das neue Front Office der Magic wollte ihn nicht bezahlen und Erstrundenpicks wollte schlichtweg niemand abgeben. Natürlich ist ein Secondrounder für einen früheren No.10-Pick wenig, aber die Alternative wäre ein ersatzloser Abgang gewesen.

Folgendes hat mich noch mehr überrascht: Einerseits die Tatsache, dass weder DeAndre Jordan noch Tyreke Evans getradet wurden. Gerade als Grizzlies-Fan würde ich mich doch sehr über das wundern, was mein Front Office da veranstaltet. Für Evans lagen (mindestens) zwei Secondrounder auf dem Tisch - völlig okay eigentlich für einen auslaufenden Vertrag bei einem Team, das irgendwo im Nirgendwo versinkt. Der Stolz spielt da wohl eine Rolle, was ja auch bei Marc Gasol "das Problem" war.

Die andere Überraschung war für mich eine positive: Die Rückkehr von Dwyane Wade nach Miami war mit Sicherheit die schönste Geschichte rund um die Deadline. Es ist ja nicht lange her, dass die Beziehung zwischen Miami und Wade unrühmlich endete und auch wenn sich Wade und Pat Riley vor ein paar Wochen ausgesprochen haben, hatte ich mit einer so baldigen "Reunion" nicht gerechnet.

Riley und Wade waren offensichtlich beide in der Lage, über ihren nicht gerade kleinen Schatten zu springen. Wade ist wieder da, wo er hingehört, und seine Zeit bei Chicago und Cleveland können wir wie von Danny Leroux vorgeschlagen gerne als "MJ bei den Wizards"-Jahre werten. Nie passiert!

Übrigens: Mir ist klar, dass Miami auch finanziell von diesem Move profitiert und dass sich das überragende "Vice"-Jersey mit Wade-Schriftzug verkauft wie warme Semmeln. Aber hinter diesem Move steckt mehr als das reine Geschäft. Wade IST diese Franchise.

@cpshimself: Sind Danny Ainge & die Kelten die großen Gewinner der Trade Deadline?

Das würde ich so - nicht nur wegen ihrem peinlichen Auftritt gegen die Cavaliers am Sonntag - nicht sagen. Solange Gordon Hayward nicht in dieser Saison zurückkehrt, fehlt den Celtics eine zweite konstante Scoring-Option neben Kyrie, das ändert auch Monroe nicht. Ein Evans beispielsweise hätte den Celtics gut zu Gesicht gestanden, auch wenn es für mich nachvollziehbar ist, dass stattdessen auf die Entwicklung von (vor allem) Terry Rozier, Jaylen Brown und Jayson Tatum gesetzt wird. Und vielleicht noch Buyout-Kandidat X, das sollte man abwarten.

Was die Trade Deadline angeht, sind für mich aber die Cavaliers und die Lakers die Gewinner. Wir wissen noch nicht, wie gut das alles zusammenpasst, aber es gibt jetzt zumindest wieder Hoffnung in Cleveland - noch vor einer Woche war das Team am Boden. Allen Berichten zufolge musste Thomas weg, weil er die Atmosphäre völlig vergiftet hatte.

Das haben die Cavs hinbekommen, sich selbst eine Frischzellenkur verpasst - und dabei nicht ihr wichtigstes Asset, den Brooklyn-Pick, abgegeben. Das ist in einer ziemlich unmöglichen Situation ein ziemlich ideales Resultat, auch wenn der Kader wohl trotzdem nicht mit einem gesunden Golden State mithalten wird.

Die Lakers wiederum dachten ursprünglich, dass sie mit Larry Nance einen durchaus wertvollen Spieler würden abgeben müssen, nur um den Vertrag von Jordan Clarkson loszuwerden - jetzt haben sie dafür auch noch einen Erstrundenpick zurückbekommen. Einen (wahrscheinlichen) Mittzwanziger-Pick, aber immerhin. Die finanzielle Flexibilität im Sommer, die bei den Lakers sowieso über allem steht, haben sie dadurch auch erhalten.

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