NBA

Reicht ein Spielball wirklich noch aus?

Carmelo Anthony und Russell Westbrook werden sich (hoffentlich) künftig nicht mehr um den Ball streiten
© getty
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Was bedeutet der Trade für die restliche Liga?

Nach Paul George und Jimmy Butler ist Melo der dritte Starspieler, der ohne adäquaten Gegenwert von der Eastern in die Western Conference wechselt. Sein Trade macht OKC zu einem Contender, während die Knicks nach wie vor im Niemandsland dastehen. Damit zählen wir mit den Warriors, Spurs, Rockets und nun den Thunder vier Teams, die sich Chancen auf die Finals ausrechnen, während die Wolves oder Pelicans ebenfalls mit enormer Starpower große Ziele haben.

Im Osten dagegen bleiben die Celtics und Cavs, von denen man jeweils nicht weiß, wie sie funktionieren werden. Mal ehrlich: Geht irgendjemand davon aus, dass der NBA Champion 2018 aus dem Osten kommt? Eher nicht. Die Zweiklassengesellschaft hat sich noch einmal verschärft: Ginge man davon aus, dass tatsächlich die besten 16 Teams der gesamten Liga in die Playoffs kämen - es wäre denkbar, wenn es nur fünf Teilnehmer aus der Eastern Conference gäbe.

Auch hat der Trade von Melo gezeigt, dass der Wert von Superstars in Tauschgeschäften nicht mehr annährend so hoch ist, wie es noch vor einigen Jahren der Fall war. Ob Cousins, Butler, George oder nun Anthony - die Situation der Franchises mit dem abzugebenden Star wurde von der Gegenseite eiskalt ausgenutzt. Mittlerweile scheinen Picks und auslaufende Verträge de facto einen höheren Trade-Wert zu haben als Top-Spieler in ihrer Prime.

Auch der viel benutzte Satz, dass die NBA nur "ein Business" ist, wurde mal wieder bestätigt. Noch vor wenigen Tagen verbreitete Enes Kanter bei Twitter, dass OKC für ihn die beste Franchise der NBA sei und er sie für immer lieben werde. Nun spielt er in New York und wurde wahrscheinlich vorher nicht mal von seinem Arbeitgeber vorgewarnt.

Das zeigt auch, dass es auch eine große Diskrepanz gibt unter den Spielern bezüglich ihres Einflusses. Ist ein Superstar unzufrieden mit seiner Situation, ist die Franchise nahezu gezwungen, auf die Wünsche des Spielers einzugehen und muss in Kauf nehmen, wenig Gegenwert zu erhalten. Dadurch leiden auch die weniger prominenten Spieler, die mehr denn je als Trade-Masse oder Salary-Cap-Spielbälle herhalten müssen.