NBA

Dennis allein zu Haus

Myles Turner, Dennis Schröder und Knicks-Besitzer James Dolan - drei Verlierer des Sommers
© getty

Auch wenn weiterhin einige Spieler auf dem Markt sind, kann man bereits ein erstes Fazit ziehen: Welche Teams und Spieler gehören zu den Verlieren der Offseason - und wer hat gewonnen? SPOX macht den Check. Teil 1: Die Verlierer.

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Chancengleichheit: Erinnert sich noch jemand an die Storylines vor der vergangenen Saison? Als es hieß, dass der Osten nach und nach aufholt und vielleicht nicht in der Spitze, aber in der Breite langsam die Lücke zum Westen schließt? Ich mich auch nicht. Die "Leastern Conference" ist wieder da, das Gefälle ist möglicherweise größer als zu jedem Zeitpunkt seit dem dunklen Zeitalter (damals, als New Jersey zweimal in die Finals kam).

Durch den Talent-Exodus (Jimmy Butler, Paul George, Paul Millsap ...) befinden sich im Osten derzeit so viele Teams im Rebuild, dass es verdammt schwer werden dürfte, zu tanken. Andererseits darf man sich schon darauf gefasst machen, dass ein oder zwei Teams rückwärts stolpernd "aus Versehen" mit 36-38 Siegen in die Playoffs einziehen, während im Westen wohl 45 Siege zu wenig sind. Dass es nicht zum ersten Mal so wäre, macht die Sache auch nicht besser.

Alle Transaktionen des Sommers: Hier geht's zum Überblick!

Utah Jazz: Ein Kandidat für eine starke Spielzeit ohne Playoffs sind die Jazz. Es ist schon relativ bitter gelaufen: Da schaffte es Utah vergangene Saison zum allerersten Mal mit dem Kern um Gordon Hayward, das Potenzial ansatzweise auszuschöpfen, und zog trotz etlicher Verletzungen mit 51 Siegen in die Playoffs ein - und schon verzog sich ebenjener Hayward als einziger Star in diesem Sommer Richtung Eastern Conference.

Während Hayward mit seinem neuen Team in Boston unter Garantie in die Playoffs einziehen wird, müssen die Jazz tatsächlich um jeden Sieg kämpfen. Das Team hat immer noch Playoff-Format, zumal Donovan Mitchell so aussieht, als könnte er sofort helfen, aber im Gegensatz zu vielen anderen Teams im Westen sind sie eben nicht besser geworden. Im Osten kann Stillstand ein Erfolg sein (siehe: Raptors, Toronto) - aber eben nicht in diesem Blutbad namens Western Conference.

Chicago Bulls: Dass der Trade von Jimmy Butler nicht besonders clever war, hat sich mittlerweile rumgesprochen - für eine genaue Analyse geht es noch einmal hier entlang. Seitdem haben die Bulls Justin Holiday günstig geholt und Cristiano Felicio (teuer: 4 Jahre, 32 Millionen Dollar) gehalten. Bei Nikola Mirotic haben sie dies auch noch vor, bisher gibt es aber keine Einigung mit dem Restricted Free Agent.

Macht unterm Strich: Die Bulls haben in Dwyane Wade und Robin Lopez zwei teure Veteranen und abgesehen davon eine Wagenladung an Spielern zwischen 20 und 25 Jahren (Holiday ist mit 28 eine Ausnahme), von denen sich bisher kein einziger als Eckstein eines Neuaufbaus empfohlen hat. Am ehesten noch Zach LaVine, aber der hat bekanntlich gerade einen Kreuzbandriss hinter sich.

Natürlich darf man die jungen Spieler wie Denzel Valentine, Kris Dunn oder Cameron Payne noch nicht abschreiben, aber gerade bei Payne käme man in der Summer League nicht darauf, dass er schon zwei NBA-Jahre auf dem Buckel hat. Geschweige denn, dass er ein NBA-Starter sein sollte. Zur Erinnerung: Für Payne (und Joffrey Lauvergne) gaben die Bulls während der letzten Saison Taj Gibson, Doug McDermott und einen 2018er Zweitrundenpick ab.

Apropos Zweitrundenpick: Es ist noch immer unerklärlich, dass die Bulls ihren Zweitrundenpick an die Warriors verscherbelt haben - wozu leitet man einen Rebuild ein und nutzt dann nicht einmal alle Chancen, um junge Talente zu bekommen? "Wir wollten nicht einfach einen Kaderplatz auf einen Spieler verschwenden, den wir wahrscheinlich nicht behalten hätten", erklärte John Paxson danach. Jordan Bell, der dann eben zu den Warriors ging, legte derweil in der Summer League jüngst ein 5x5-Spiel auf ...

Zu guter Letzt: No.7-Pick Lauri Markkanen hat in der Summer League bisher bewiesen, dass er ein sehr gutes Händchen von Downtown hat, seine eklatanten Schwächen in der Defense und beim Rebound deuten aber an, dass er noch ziemlich lange brauchen wird, um auf dem NBA-Level produktiv zu sein.

Natürlich kann es sein, dass Markkanen seine Schwächen loswird - aber gerade angesichts der Leistungen von beispielsweise Dennis Smith, der an 9 gepickt wurde, dürften seine bisherigen Auftritte Bulls-Fans nicht davon abhalten, den Front-Office-Kollegen Paxson und Gar Forman aufs Dach zu steigen.

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