NBA

Quo vadis, alte Herren?

Den San Antonio Spurs steht eine ungewisse Zukunft bevor
© getty
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Wie geht es mit Manu Ginobili und Tony Parker weiter?

Aldridge ist freilich längst nicht die einzige fragliche Personalie bei den Spurs in dieser Offseason. Zunächst ist da Parker: Nach einer nicht wirklich guten Saison, in der zahlreich eine Ablösung auf der Eins gefordert wurde, drehte der 35-Jährige in den Playoffs plötzlich wieder auf, nur um sich dann gegen Houston eine schwere Quadrizeps-Verletzung zuzuziehen. Schon wurden Fragen laut, ob er seine Karriere nun vielleicht sogar schon beendet. Die Reha könnte vier bis acht (!) Monate dauern.

Parker hat sich bisher nicht öffentlich geäußert, ob er ernsthaft über einen Rücktritt nachdenkt. Kommende Saison stehen ihm noch 15,5 Millionen Dollar zu. Es wurde in den letzten Jahren allerdings zunehmend offensichtlich, dass er nicht mehr allzu lange den Starting Point Guard geben sollte.

Je nachdem, wie gut er sich erholt, könnte er noch immer ein sehr guter Sixth Man sein, es braucht jedoch eine neue Langzeitlösung auf der Eins, der heutzutage wichtigsten Position im Basketball. Denkbar wäre auch, dass Patty Mills kurzfristig startet und dann in ein oder zwei Jahren von Rookie Dejounte Murray abgelöst wird, der in den Playoffs sein großes Potenzial offenbarte.

Bei Ginobili deutet derweil noch mehr auf ein baldiges Karriereende hin - nicht zuletzt die Tatsache, dass Popovich ihn in Spiel 4 starten ließ und danach sagte, er hätte nicht die letzte Chance verpassen wollen, den Argentinier zu ehren. Ginobili, dessen Vertrag ausläuft, sagte nach dem Spiel selbst, dass er sich einige Wochen Zeit lassen wolle, bis er sich entscheidet.

In San Antonio wird man hoffen, dass er sich ein weiteres Mal überreden lässt. Nicht (nur) deshalb, weil er nach Duncan der vielleicht populärste Spur aller Zeiten ist und man ihn einfach lieb gewonnen hat. Manu ist immer noch ein Zocker! Nach dem Ausfall von Leonard war der 39-Jährige Ginobili gegen die Warriors der beste Offensivspieler der Spurs - und das nicht einmal sonderlich knapp.

In seinen Minuten gewannen die Spurs mit durchschnittlich 15 Punkten. Außer Kyle Anderson (und Kawhi) hatte kein einziger Spurs-Spieler ein positives Net-Rating. "Man sieht ihm einfach an, wie sehr er das Spiel liebt", staunte auch Kevin Durant. Und Pau Gasol fasste es trefflich zusammen: "Manu ist einfach ein fucking fantastischer, atemberaubender Spieler."

Kurzum: Über den Verlauf einer Regular Season kann und sollte man ihn nicht Tag für Tag in die Schlacht werfen. In den Playoffs jedoch ist Manu auch jetzt noch ein Spieler, der kurzzeitig übernehmen kann und mit seiner Kreativität jede Defense vor Probleme stellt. Er kann noch - die Frage ist, ob er auch noch will. Nur er kann sie beantworten.