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Vorhang auf für die Boogie-Braue!

DeMarcus Cousins und Anthony Davis spielen künftig zusammen bei den Pelicans
© getty
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Was bedeutet der Deal für die Kings?

Einerseits Rebuild deluxe, andererseits (weiteren) Gesichtsverlust. Schon lange hielten sich Gerüchte um Boogies schwierigen Charakter, teilweise war dieser auch durchaus öffentlich zu sehen, etwa als er einen lokalen Journalisten harsch attackierte. Die Franchise hat sich offenbar entschieden, dass Cousins nie der Anführer sein würde, den sie in der Haupstadt Kaliforniens eigentlich bräuchten.

Für sich genommen wäre diese Entscheidung legitim. In sechs Jahren mit Boogie haben die Kings noch nie die Playoffs erreicht, auch in seiner siebten Saison sieht es eher nicht danach aus (24-33). Daran hatten zwar sicher auch die zahllosen Coaches, die schlechten Draftpicks und die konfusen Free-Agent-Entscheidungen der Kings ihren Anteil - ein vorbildlicher Superstar war Cousins in Sacramento allerdings keineswegs.

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Wie gesagt: Die Entscheidung wäre für sich genommen vielleicht kontrovers, aber verständlich. Weniger verständlich: Warum behauptet man bis vor kurzem noch, dass man Boogie auf jeden Fall halten will? Nicht öffentlich, das ist ohnehin nie ernst zu nehmen. Wie sein Agent Jarinn Akana am Sonntag verriet, hatten die Kings-Entscheider Vlade Divac und Vivek Ranadive Cousins bis zuletzt aber auch privat versichert, dass sie ihn auf jeden Fall halten wollten. Wie das wohl bei anderen Free Agents, geschweige denn Stars, ankommt, die ein Angebot aus Sacramento bekommen?

Noch weniger verständlich ist jedoch der Trade an sich. Die Pelicans haben für einen geschützten Pick, Hield und ein paar alte Radkappen den vielleicht besten Center der Liga bekommen. Warum wartete man nicht wenigstens bis zur Deadline am Donnerstag, ob noch ein verzweifeltes Team ein besseres Angebot machen würde?

Zur Einordnung: Denver bekam 2015 mehr Erstrundenpicks für Timofey Mozgov als Sacramento heuer für Cousins. New Orleans versuchte kürzlich noch, mit nahezu dem gleichen Angebot Jahlil Okafor zu holen. Okafor! Sie selbst konnten ihr Glück wohl kaum fassen, dass es nun für Boogie reichte. Selbst wenn Hield eines Tages ein Star werden sollte, was äußerst unwahrscheinlich erscheint, wäre dieser Deal noch unfassbar einseitig.

Sacramento will nun offenbar tanken und sich mit einem hohen Lottery-Pick für die Zukunft neu aufstellen - auch wenn sie seit Boogie 2010 jeden ihrer endlosen Lottery-Picks versemmelt haben. Das Problem: Aufgrund des legendär kurzsichtigen Nik-Stauskas-Trades 2015 müssten sie ihren Pick, sofern er höher wäre als der der Sixers, im kommenden Draft mit den Sixers tauschen. Ihren 2019er Erstrundenpick hat Philadelphia ebenfalls. Den Rebuild erleichtert das nicht.