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Wie im Rausch! Curry demütigt die Clippers

Von Robert Arndt
Stephen Curry machte mit den Clippers, was er wollte
© getty

Im Spitzenspiel der Western Conference haben die Golden State Warriors (40-7) die Los Angeles Clippers (30-18) aus der Halle gefegt. Beim 144:98-Sieg zeigte Stephen Curry eine absolute Gala-Vorstellung und traf dabei gleich neun Würfe aus der Distanz.

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Es waren die Curry-Festspiele in der Oracle Arena. 43 Punkte (15/23 FG, 9/15 Dreier) in lediglich 29 Minuten (Plus/Minus +42!) schenkte der MVP dem Team von Doc Rivers ein. Dabei traf er gleich mehrmals von ganz weit draußen und verwandelte zur Krönung mit dem Buzzer vor der Pause einen Halfcourt-Shot. Zusätzlich schnappte er sich 9 Rebounds und verteilte 6 Assists.

Neben Curry legte Kevin Durant leise, aber sehr effiziente 23 Zähler (9/11 FG) auf. Klay Thompson streute 16 Punkte ein. Die Warriors feuerten über das gesamte Spiel aus allen Rohren. 117 Zähler nach drei Vierteln war ein neuer Saisonrekord (zuvor 116, Warriors gegen Pacers). Aus dem Feld traf das Team mit der besten Bilanz der Liga über 60 Prozent, aus der Distanz waren es auch starke 50 Prozent (17/34 3FG).

Die Clippers hielten über 22 Minuten halbwegs mit, dann ging man komplett unter. Blake Griffin machte nach seiner Verletzung einen soliden Eindruck und war mit 20 Punkten (9/14 FG) Topscorer der Gäste. JJ Redick scorte schnell 8 Zähler, ließ dann aber nur noch 5 weitere folgen.

Ansonsten war man in jeglicher Hinsicht gnadenlos unterlegen. Das Rebound-Duell ging deutlich verloren (32:48), in der Zone sah das Team aus L.A. keinen Stich, auch wenn die Garbage Time diese Statistik noch leicht aufhübschte (34:64). Alles in allem ein Abend zum Vergessen für die Clippers, die weiter auf Chris Paul verzichten mussten.

Die Reaktionen:

J.J. Redick (Clippers): "Das war die schlimmste Niederlage meiner Karriere."

Steve Kerr (Coach Warriors): "Steph hat realisiert, dass er einfach er selbst sein und draufhalten kann. Er muss sich um Kevin oder jemand anderen keine Gedanken machen. Wir leben von seiner Energie und seinem Shooting."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Keine Veränderungen bei den Warriors. Es begannen mit Curry, Thompson, Durant, Green und Pachulia die üblichen Verdächtigen. Bei den Gästen absolvierte Griffin sein zweites Spiel nach langer Verletzung. Paul fehlte dagegen weiter. Rivers, Redick, Mbah a Moute und Jordan komplettierten das Lineup.

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1. Viertel: Griffin hatte nach zwei Minuten bereits zwei Fouls eingesammelt, blieb aber auf dem Court. Der Beginn war dennoch ausgeglichen. Erst ein sehr tiefer Dreier von Curry brachte die Dubs ein wenig ins Rollen, ein 14:2-Lauf war die Folge. Bei .A. zeigte sich derweil Redick mit acht Zählern treffsicher. Als Team trafen die Gäste aus der Distanz hochprozentig, aber Ballverluste spielten den Warriors in die Karten. Curry stand schon bei 12 Punkten (5/9 FG). 31:22 Warriors.

2. Viertel: Ohne Curry und Durant tat sich Golden State schwerer, doch die Clippers leisteten sich weiter unnötige Turnover. Einen Anteil daran hatte natürlich auch die starke Defense der Warriors. Die Zone war für L.A. wie verriegelt. Die Clippers schickten dann Griffin vermehrt mit Erfolg in den Post. Die Antwort der Dubs? Es wurde mal wieder Hack-a-Jordan ausgepackt. Das funktionierte zwar nicht, aber ein Block von Green gegen Griffin läutete den nächsten Run der Warriors ein. Neun Würfe in Folge fielen, darunter auch ein Halbzeit Buzzer Beater von Curry von der Mittellinie. 72:51 Warriors.

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3. Viertel: Die Warriors trafen auch die ersten beiden Würfe nach der Pause, erst ein offener Dreier von Green klatschte auf den Ring. Es fehlte nun ein wenig Intensität. Die Clippers wollten hier sichtlich glimpflich aus der Sache herauskommen. Das klappte allerdings nicht so wirklich. Zwei erneut verdammt tiefe Distanzwürfe machten drei Minuten vor Viertelende bereits die 100 voll. Der Guard war nicht mehr zu halten und stand bereits bei neun verwandelten Triples. Allein im dritten Viertel machte er 25 Punkte (5/8 Dreier). 117:74 Dubs.

4. Viertel: Was folgte war natürlich die Garbage Time. Die Dubs trafen aber auch mit den Reservisten auf dem Parkett und in der Arena fragte man sich, ob tatsächlich die 150-Punkte-Marke geknackt werden könnte. Letztlich wurde diese Schallmauer nicht mehr erreicht, aber gestört hat dies niemanden. Die Warriors demontierten die Clippers und gewannen mit 144:98.

Warriors vs. Clippers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Stephen Curry. Machte mit Austin Rivers, was er wollte. Die Warriors liefen vermehrt Pick-n-Rolls für den doppelten MVP, der immer wieder kreative Lösungen fand. Vor allem die Chemie mit JaVale McGee stimmte. Nach dem unfassbaren Ende des zweiten Viertels setzte er im dritten noch einen drauf und verwandelte dort gleich fünf Distanzwürfe für insgesamt 25 Punkte. Damit machte er diesen zwölf Minuten mehr Punkte als das komplette Clippers-Team (23) Ebenfalls stark: Kevin Durant.

Der Flop des Spiels: DeAndre Jordan. Der Name Rivers wäre hier sicher die leichte Wahl, doch auch Jordan war an diesem Abend nicht auf der Höhe. Im Pick-n-Roll stand er mehrfach im leeren Raum, zudem boxte er gegen die Center der Dubs teils schlecht aus. Half zudem in einigen Fällen nicht aus, wodurch die Warriors zahlreiche Dunks bekamen. Am Ende standen 8 Punkte und 5 Rebounds, zu wenig für einen All-Star-Center.

Das fiel auf:

  • Was die Clippers zunächst in Schlagdistanz hielt, war das überragende Shooting aus der Distanz. In dieser Disziplin konnten die Gäste lange mithalten (8/13 Triples zur Pause) und vertuschten so ein wenig die anderen Makel im eigenen Spiel (zu viele Turnover!). Das war nötig, denn unter dem Korb wurden die Clippers dominiert. Green nahm es mit Griffin und Jordan auf und das Team von Doc Rivers bekam keine leichten Abschlüsse. Nach drei Vierteln hatten die Warriors doppelt so viele Punkte wie die Clippers in der Zone erzielt (52:26).
  • Ohne Green auf dem Feld wurde Griffin in den Post geschickt. Im eins-gegen-eins ohne Probleme, im Anschluss schickten die Warriors Doubles. Die restlichen Clippers-Spieler schauten jedoch nur zu und keiner cuttete zum Korb, um die entstandenen Freiräume zu nutzen. Vieles war einfach zu statisch. Als Green jedoch zurückkehrte, hatte Griffin wieder Probleme. Unter anderem wurde er im zweiten Viertel einmal übel von Green in Transition abgeräumt.
  • Das war auch der Moment, den die Warriors brauchten. Es folgten drei Dunks und drei Splashes, darunter der Halfcourt Shot von Curry. Das neue Lineup of Death (Curry, Thompson, Iggy, Green, Durant) war nicht mehr zu stoppen. Rivers konnte Curry im Pick-and-Roll nicht halten. Es klafften riesige Lücken im Herzen der Clippers-Defense. L.A wurde zum Spielball entfesselter Warriors. Die Dubs erzielten schlappe 15 Punkte in gut zwei Minuten.
  • Hier merkte man deutlich, dass der Ruhepol Chris Paul fehlte. Austin Rivers mühte sich nach Kräften, aber der Coach-Sohn ist nun mal defensiv ein wandelndes Fragezeichen und auch ein Combo-Guard und kein Spielmacher. CP3 wurde an allen Ecken und Enden vermisst. Im dritten Viertel durfte sich dann Ray Felton gegen Curry versuchen. Das Ergebnis war das Gleiche. Der MVP spielte sich gegen Ende des Abschnitts erneut in einen Rausch.

Der Spielplan im Überblick

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