NBA

Grandiose Spurs-Serie reißt bei Gasol-Rückkehr

Jimmy Butler und Kawhi Leonard lieferten sich ein intensives Superstars-Duell
© getty

Erstmals seit seinem Abschied von den Chicago Bulls (12-10) kehrte Pau Gasol an seine alte Wirkungsstätte zurück. Dabei lief es für seine San Antonio Spurs (18-5) vom Start weg bescheiden. Die Texaner schnupperten zwar am Ende am großen Comeback, mussten sich schließlich aber mit 91:95 geschlagen geben. Damit ist auch eine beeindruckende Serie gerissen.

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Die ersten 13 Auswärtsspiele in dieser Saison hatten die Spurs gewonnen und bis zu diesem Abend ihre weiße Weste in fremden Hallen gewahrt. In Chicago riss die Serie aber schließlich. Die Bulls dominierten das Spiel dank einer starken Teamleistung vom Start weg und mussten lediglich am Ende noch eimal zittern.

Alle Bulls-Starter punkteten zweistellig. In der Schlussphase waren schließlich der bärenstarke Dwyane Wade (20 Punkte, 5 Assists, 5 Rebounds) und der ansonsten von Kawhi Leonard bestens verteidigte Jimmy Butler (13 Punkte, 4/14 FG) zur Stelle. Rajon Rondo kratzte mit 12 Punkten, 10 Rebounds und 9 Assists am Triple-Double.

Bei den Spurs kam Rückkehrer Pau Gasol, der nach dem Aufwärmen unabsichtlich zunächst noch in die Bulls-Umkleide gegangen war, mit 13 Punkten und 10 Rebounds auf ein Double-Double, während sich Kawhi Leonard (24 Punkte, 10/19 FG, 8 Rebounds) vehement gegen die Niederlage stemmte, allerdings abgesehen von Patty Mills (16 Punkte, 4/6 Dreier) offensiv wenig Unterstützung erhielt.

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Die Reaktionen:

Gregg Popovich (Spurs): "Die Jungs haben heute nicht richtig gespielt, da gibt es keine Ausreden. Sie kriegen viel Geld, also sollten sie ihren Job tun. Wenn ein Klempner oder Arzt seine Sache nicht richtig macht, ist er seinen Job los. Wenn du Basketballspieler bist, solltest du also bereit ins Spiel gehen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Tony Parker kehrte nach überstandener Verletzung wieder zurück ins Team und ersetzte Laprovittola neben Green, Leonard, Aldridge und Gasol in der Starting Five. Bei den Bulls alles wie immer mit Rondo, Wade, Butler, Gibson und Lopez von Beginn an. Dazu erstmals seit elf Spielen wieder unter den Aktiven: Doug McDermott, der seine Gehirnerschütterung überstanden hatte.

1. Viertel: Schon früh stand das Duell zwischen Leonard und Butler im Fokus. Gleich mit seiner ersten Offensivaktion vernaschte Kawhi den Bulls-Star im Low Post, kurz darauf verteidigte der dann aber derart stark, dass sich Leonard einen Airball leistete. Auch ansonsten prägte vor allem die intensive Defense auf beiden Seiten die Anfangsminuten, ehe McDermott ins Spiel kam und den Bulls mit fünf schnellen Zählern einen Sieben-Punkte-Vorsprung verschaffte. 21:17 führten die Bulls nach zwölf Minuten.

2. Viertel: Simmons verstopfte sich früh bei einem offenen Dunk im Fastbreak und sah sich tödlichen Blicken von Popovich ausgesetzt. Auch so taten sich die Spurs weiterhin sehr schwer in der Offensive. Die Bulls starteten einen 9:0-Lauf, den Leonard aber mit einem krachenden Dunk beendete. Doch auch der brachte keine Wende, die Texaner setzten weiter Jumper um Jumper daneben, Chicago scorte dagegen konstant und Rondo schickte das Spiel per Dreier mit 45:32 für die Bulls in die Pause.

3. Viertel: Die Spurs kamen mit Schwung raus. Green knallte einen Dreier rein und in der Offensive lief es besser. Die Bulls hielten aber dagegen. Schließlich kam auch Butler per Layup zu seinen ersten Punkten. Jimmy ließ direkt einen Dreier und zwei Freiwürfe folgen. Nach der Hälfte des Viertels war Chicago mit 18 Punkten vorne. Erst zum Schluss des Viertels bildeten die Spurs so etwas wie ein Momentum, als Mills per Dreier auf sieben Zähler verkürzte. In die Pause ging Chicago mit einer gefährlichen 72:63-Führung.

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4. Viertel: Nach einem weiteren Mills-Dreier drohte das Momentum endgültig zu kippen, doch ein Felicio-Dunk rüttelte Chicago wieder wach. Wade baute wieder auf zehn Punkte aus, ehe Leonard sein Team mit zwei sensationellen Three-Point-Plays wieder ran brachte. Mit sechs Punkten Rückstand ging es in die letzten fünf Minuten. Dort sorgten Butler und Leonard für die Highlights. Die Spurs kamen aber nicht mehr entscheidend ran. Wade holte 47 Sekunden vor Schluss mit einer cleveren Aktion zwei Freiwürfe. Er setzte den zweiten daneben, doch Butler schnappte sich den Rebound. Die Entscheidung. Am Ende hieß es 95:91 für die Bulls.

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Der Star des Spiels: Dwyane Wade. Gegen die Cleverness des Shooting Guards waren auch die Spurs machtlos. Wade traf fast immer die richtige Entscheidung und behielt gerade in der Schlussphase, als die Spurs stärker wurden, die Nerven, als er mit zahlreichen wichtigen Layups, Freiwürfen und Assists glänzte.

Der Flop des Spiels: Manu Ginobili. Der Argentinier war offensiv völlig von der Rolle und erlebte einen der schwächsten Wurfabende seiner Karriere. Kein Treffer bei neun Versuchen, lediglich einmal in seiner Karriere (0/10 FG 2010 gegen OKC) traf er noch schlechter. Defensiv ebenfalls einige Male zu spät. So ging der große Spurs-Rückstand zur Pause auch zum Teil auf seine Kappe. Auch schwach: LaMarcus Aldridge

Das fiel auf:

  • Nach zwei Tagen Pause waren die Spurs eigentlich ausgeruht, doch San Antonio wirkte in vielen Momenten schläfrig. Das zeigte sich vor allem im Fastbreak, wo die Spurs viel zu wenig aus den Ballverlusten der Hausherren machten. Aus den 19 Turnover der Bulls machte San Antonio nur 14 Punkte, im Fastbreak waren es nur neun Zähler. Die entscheidende Statistik des Spiels.
  • Eine weitere sehr aussagekräftige Statistik liefert der Blick auf die Freiwürfe: Die Bulls leisteten sich gar nicht einmal so viel weniger Fouls (13) als die Spurs (18), doch Chicago foulte wesentlich cleverer. Die Spurs dagegen ließen 27 Freiwürfe des Gegners zu, erhielten aber selbst nur fünf Versuche von der Linie. Ein großer Unterschied.
  • Der wiedergenesene McDermott war Hoibergs erster Wechsel für Wade nach acht Minuten. Er versenkte direkt einen Dreier sowie einen schwierigen Layup, womit er einen ersten kleinen Bulls-Run initiierte. So sorgte er auch dafür, dass die Bulls-Bank den Startern unmittelbar unter die Arme griff, während die Second Unit der Spurs abgesehen vom starken Mills kaum für Entlastung sorgte.
  • Das Matchup zwischen Butler und Leonard stand ganz im Zeichen der starken Defense beider Flügel. Butler erzielte in der gesamten ersten Hälfte keinen Punkt, verteidigte auf der anderen Seite aber so gut, dass auch Kawhi zur Pause bei nur sieben Punkten stand. Die beiden Stars schafften es, sich gegenseitig lange Zeit offensiv aus dem Spiel zu nehmen, waren am Ende aber auch vorne gefragt, wobei vor allem Leonard das Spiel spät an sich riss und Butler in der Schlussphase einige Male stehen ließ. Insgesamt ein Duell auf hohem Niveau.

Der Spielplan im Überblick

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