NBA

"Sportler sind immer Egos"

Mats Hummels (l.) sprach mit SPOX über die kommende NBA-Saison
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Die Mavs können Platz 4 im Westen erreichen

Mats Hummels: Das ist leider die These, zu der ich die klarste Meinung habe: Das schaffen sie nicht. Als großer Mavs-Fan bin ich schon die letzten Jahre immer froh gewesen, wenn es überhaupt für die Playoffs gereicht hat, und ich sehe sie auch jetzt eher weiter hinten, höchstens auf Platz sechs. Wenn es ganz bitter läuft, könnten sie die Postseason auch knapp verpassen, aber ich denke, dass Platz sechs bis acht schon realistisch ist.

Ole Frerks: Ich tue mich bei den Mavs mit einer Einschätzung zugegebenermaßen richtig schwer. Das liegt daran, dass ich den gesamten Westen nach den ersten drei, also Golden State, San Antonio und den Clippers, nur schwer vorhersehen kann. Wer ist denn sonst überhaupt sicher in den Playoffs dabei? Keine Chancen haben meiner Meinung nach nur die Lakers, Kings und Suns, die Nuggets wahrscheinlich auch nicht. Das lässt immer noch acht Teams offen, die sich um fünf Plätze prügeln werden. Im Normalfall sehe ich Houston und Utah von den restlichen Teams am stärksten, aber gerade bei den Jazz hat sich das Talent in den letzten Jahren fast nie in eine wirklich starke Bilanz übertragen lassen. Die Mavs sind - wie eigentlich jedes Jahr - eine komisch zusammengewürfelte Truppe, aber sie haben in Rick Carlisle und Dirk Nowitzki ein Duo, das berühmt dafür ist, aus genau solchen Truppen Gewinner zu machen. In ihrer Konstanz sind sie gewissermaßen die Spurs in mittelmäßig. Andere Teams haben mehr Talent, aber fast niemand hat so einen guten und kreativen Coach wie Carlisle. Wenn das eine oder andere Team schwächelt, halte ich den Heimvorteil in Runde eins nicht für völlig ausgeschlossen. Andererseits würde es mich auch nicht schocken, wenn Dallas auf Platz 10 landet. Wie gesagt, schwer einzuschätzen! Wie siehst du das, Flo?

Florian Regelmann: Ich weiß gar nicht, ob ich nach meiner Wette gegen Felix Kroos in der letzten Saison überhaupt noch etwas zu den Mavs sagen darf. Ich habe damals den schlimmen Fehler gemacht, sowohl Dirk als auch Carlisle zu unterschätzen. Wie du gesagt hast, Ole: Carlisle ist unfassbar gut darin, aus merkwürdigen Teams das absolute Maximum rauszuholen. Und diese Offseason fand ich mit den Verpflichtungen von Andrew Bogut, Harrison Barnes und Seth Curry sogar recht gut. Die Frage ist natürlich, wie lange Dirk noch so funktioniert und ob er sich in der Defense irgendwann überhaupt nicht mehr bewegen kann. Aber da ich mich nicht so aus dem Fenster lehnen will wie letztes Jahr, sage ich mal: Sie landen auf den Plätzen neun bis sieben. Ich bin da also auch eher bei Mats. Memphis, OKC, Houston und Utah sehe ich eigentlich schon stärker, aber dahinter kloppt sich Dallas dann mit beispielsweise Minnesota um die letzten Tickets.

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Ole Frerks: Bei OKC frage ich mich, wer neben Westbrook konstant scoren soll. Das ist für mich Stand jetzt kein sicheres Playoff-Team.

Mats Hummels: OKC ist für mich - natürlich vor allem dank Westbrook - eigentlich der heißeste Kandidat auf den vierten Platz im Westen. Er ist individuell einfach einer der begabtesten Spieler der Welt und ich denke, er wird als Anführer noch einmal stärker werden, nachdem Durant jetzt weg ist. Ein Typ mit so einer Mentalität kann ein ganzes Team mitreißen, Schwächen hin oder her. Und so ein Kaliber haben die anderen Teams außerhalb der Top drei einfach nicht im Kader, inklusive Dallas. Je mehr ich drüber nachdenke: Das wird eine richtig enge Kiste für die Mavs.

Martin Klotz: Ich muss ja zugeben, dass Harrison Barnes bisher keine Verstärkung für Dallas darstellt. Aber: Wer braucht eigentlich Harrison Barnes? Matthews ist nach seiner schwachen Saison bereit für ein starkes Jahr, gleiches steht Seth Curry, Dwight Powell und Justin Anderson bevor. Harry B. muss kein Überflieger sein, denn Dallas kommt über die Tiefe. Die Qualität unter den ersten zehn Spielern der Rotation fällt nur minimal ab. Das kann kein anderes Team liefern. Es reicht völlig aus, wenn Barnes ein solider Starter wird. Dass er dafür völlig überbezahlt ist - geschenkt. Aber wenn er die Rolle versteht und annimmt, steht einem überdurchschnittlichen Dallas-Kollektiv einmal mehr nichts im Wege. Ich werde sogar konkret: Nach holprigem Start grooven sich die Mavs ein und holen 46 Siege. Das reicht aber nur für Rang fünf.