NBA

Und jährlich grüßt das Murmeltier

Dirk Nowitzki und Rick Carlisle sind seit Jahren die Konstanten in Big D
© getty
Cookie-Einstellungen

Alternative Hammons?

Rookie A.J. Hammons (Pick #46 im Draft) hat noch keinen Vertrag unterschrieben und steht auch nicht im Summer League Roster. Es wäre aber unverständlich, sollte Dallas ihn nicht unter Vertrag nehmen.

Erstens ist kaum ein Spieler so günstig wie ein Zweitrundenpick, zweitens können die Mavs dringend noch einen Big Man in der Second bzw. Third Unit gebrauchen.

Hammons ist ein beweglicher Center, der vier Jahre in Purdue gereift ist. Der 24-jährige 7-Footer kam dort im letzten Jahr auf 15 Punkte, 8,2 Rebounds und 2,5 Blocks in nur 25 Minuten. Neben offensiven Skills am Brett bringt er auch einen soliden Wurf mit, der beispielsweise Mejri noch fehlt.

Über dem Cap

Unter der Annahme, dass Barnes im ersten Vertragsjahr 22 Mio. verdienen wird, zahlt Dallas für seine Starter kommende Saison zusammen 80 Millionen Dollar. Die bisher feststehenden Reservisten (inkl. Mejri, ohne Evans) kosten Mark Cuban nächste Spielzeit rund 23 Mio. - damit werden die Mavs den Salary Cap, der nach dem starken Anstieg bei 94,1 Millionen Dollar liegt, nach derzeitigem Stand um etwa 10 Mio. überschreiten.

Die Luxussteuer-Grenze liegt in dieser Saison bei 113,3 Millionen, im Tax-Bereich war Dallas seit der Saison 2011/2012 nicht mehr zu finden. Es ist auch schwer vorstellbar, dass Cuban bereit ist, noch Steuern draufzuzahlen, ohne reale Titelambitionen zu haben. Doch da die Mavs eigene Free Agents wie Nowitzki und Powell als letztes unter Vertrag nehmen können, ist es möglich, den Cap Space in Richtung der Tax-Grenze auszureizen.

Inklusive der kolportierten Verpflichtungen stehen zudem auch erst 13 Spieler im Kader, ohne Evans wären es 12. Bis zur Luxury Tax haben die Mavs noch einen Spielraum von rund 10 Millionen Dollar, den sie nutzen könnten, um das Roster auf die gängige Zahl von 15 Spielern aufzustocken. Aber welche Optionen hat Dallas? Wo wird noch Verstärkung benötigt? Und wer ist noch auf dem Markt?

Swing it!

Nachbesserungsbedarf besteht definitiv noch auf dem Flügel. Mit Barnes und Anderson hat Carlisle nur zwei echte Small Forwards zur Verfügung. Da Anderson aber noch kaum Gefahr von außen ausstrahlt, würde der Second Unit ein Perimeter-Schütze gut zu Gesicht stehen, um situativ reagieren zu können.

Mit der Prämisse von relativ geringen Bezügen wären Gerald Green, Chase Budinger, Kevin Martin oder Jason Terry denkbare Optionen. Green konnte sich nach starken Jahren in Phoenix in Miami nicht wirklich durchsetzen, Budinger hat nach seinen beiden Knie-Operationen seine Möglichkeiten nicht ausschöpfen können. Altmeister Terry und Martin würden sich ebenfalls mit einer kleinen Rolle zufrieden geben und gerade im Locker Room wertvolle Erfahrung beisteuern.

Daneben gäbe es die Möglichkeit, Raymond Felton einen neuen Vertrag vorzulegen. Sollte er das Vertrauen, das Dallas in ihn gesteckt hat, zurückzahlen wollen, könnte dabei durchaus ein günstiger Kontrakt mit Mehrwert herausspringen.

Wo bist du, großer Mann?

Einen vielseitigen Big Man würde Carlisle sicher ebenfalls im Roster begrüßen. Die Gerüchte um einen Trade von Boris Diaw sind ad acta gelegt, der Franzose wurde nach Utah verschifft.

Eine weitere Option wäre David Lee, dem es bei den Mavs sichtlich gefallen hat. Es heißt aber, dass auch die Warriors Interesse an ihrem Ex-Spieler haben. Und wer würde nicht gern bei diesem Team zocken?

Realistische Alternativen zu Lee wären Kris Humphries oder Jason Thompson, der weder in Oakland noch bei den Toronto Raptors einen festen Platz in der Rotation ergattern konnte.

Mit Harris und Anderson in der Second Unit hat Carlisle auch die Möglichkeit, seine Reservisten deutlich schneller spielen zu lassen und in Transition Druck auszuüben. Dazu würde beispielsweise der athletische James Johnson passen, der ebenfalls günstig zu haben sein sollte.

Und jährlich grüßt das Murmeltier

Unter dem Strich und unabhängig von den zu vergebenden Restplätzen im Kader hat Dallas trotz der Enttäuschungen in der Free Agency eine durchaus schlagkräftige Truppe auf die Beine gestellt. Wie 2011. Und 2012. Und 2013. Und 2014. Und 2015.

Inzwischen ist es zu einer regelrechten Qualität der Mavs geworden, verkorkste Sommer aufzufangen und mit cleveren Moves doch noch eine Mannschaft mit Playoff-Chancen zusammenzupuzzlen nachdem Plan A gescheitert ist. Vermutlich würden sich Dirk und Co. aber wünschen, sie hätten darin nicht bereits so viel Erfahrung.

Nowitzki und die ganze Stadt hoffen, dass Dallas irgendwann den Teufelskreis durchbricht und nicht wie jedes Mal wieder zu "I got you, babe" und einer schrecklich nervigen Radioshow aufwacht. Na ja, vielleicht im nächsten Sommer.

Alles zu den Mavs

Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema