NBA

Chronik: So wurden die Warriors zum Superteam

Die Golden State Warriors dominierten die Finals
© getty

Mit zwei Titeln in drei Jahren dominieren die Warriors die NBA - und es sieht nicht so aus, als würden sie demnächst damit aufhören. Doch wie war es möglich, dass sich eine zuvor graue Maus zu einem Superteam ungeahnter Ausmaße entwickeln kann? SPOX blickt zurück auf mehrfache Draft-Steals, kluge Umstrukturierungen, entscheidende Trades und einen Vertrag, der Jahre später Durants Ankunft ermöglichte.

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Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich im Mai 2016 und wurde in einigen Punkten überarbeitet und mit neuen Ereignissen aktualisiert.

Hoffnungsschimmer im Chaos - der Curry-Pick

Wir schreiben das Jahr 2009. Gerade einmal zwei Jahre war es her, dass die Warriors den wohl größten Triumph ihrer jüngeren Vereinsgeschichte gefeiert hatten, als sie 2007 mit den Dallas Mavericks um Dirk Nowitzki das beste Team der Regular Season in der ersten Playoffrunde rausgekegelt hatten. Es war überhaupt die erste Playoffteilnahme seit zwölf Jahren für das Team aus Oakland und es sollte für die nächsten Jahre auch die letzte bleiben.

Die Warriors 2009 waren nicht mehr als die leere Hülle einer einst so erfolgreichen Franchise. Das Abziehbild eines Teams, das die Anfangsjahre der NBA unter der Regie von Wilt Chamberlain mitgeprägt hatte, das in den 70er-Jahren dank Rick Barry zu den dominierenden Größen der Liga zählte.

Legendenserie Rick Barry: Der gehasste Held

Selbst der sensationelle Playoffsieg gegen die Mavs schien nur zwei Jahre später wieder deutlich verblasst zu sein, in der zweiten Runde war sowieso Schluss. Es regierte Ernüchterung rund um die Warriors, welche die Saison 2008/09 mit 53 Niederlagen in den unteren Gefilden der Western Conference beendet hatten.

Franchise-Player Monta Ellis, der im Sommer zuvor mit einem Fünfjahres-Vertrag zu besten Bezügen ausgestattet wurde, hatte die ersten 30 Saisonspiele verpasst, weil er mit einem Motorrad, das er gar nicht hätte fahren dürfen, einen Unfall gebaut und sich dabei verletzt hatte. Die Folge: Er wurde von seinem eigenen Team suspendiert.

Curry dank Kahn

Doch es gab einen Silberstreif am Horizont für die seit Jahren leidenden Fans der Warriors. Zunächst wurde General Manager Chris Mullin, der als Spieler überragend war, als Warriors-Manager aber beinahe dauerhaft Mist gebaut hatte, entlassen und durch Larry Riley ersetzt.

Jener Larry Riley sorgte im Sommer zwar auch für einen etwas dubiosen Trade, als er Jamal Crawford für Acie Law und Speedy Claxton nach Atlanta schickte, doch der neue General Manager bewies im Draft 2009 auch ein glückliches Händchen, als er es ausnutzte, dass Timberwolves-Manager David Kahn an fünfter und sechster Stelle mit Ricky Rubio und Jonny Flynn zwei Point Guards zog, welche die Grundfeste der Liga Jahre später nicht erschüttern sollten.

Gerade Kahns Entscheidung für Flynn sorgte für Unverständnis. Der Spielmacher fasste nie Fuß in der NBA. Die Warriors bedankten sich und zogen direkt dahinter an siebter Stelle Stephen Curry, den schmächtigen Sohn von Hornets-Legende Dell Curry mit der verheißungsvollen Shooting-Power.

Zum ersten Mal seit etlichen Jahren erhielt Golden State nicht nur Häme für eine Entscheidung im Draft und hatte ein vielversprechendes Talent im Kader. Dass der Guard mit den schmalen Schultern und den gläsernen Knöcheln die Franchise alleine aus ihrem tiefen Sumpf ziehen könnte, dachte zu diesem Zeitpunkt allerdings niemand.