NBA

Lowry is back! Raptors schlagen zurück

Von Philipp Jakob
Kyle Lowry (r.) ist nach seiner überragenden Performance endgültig in den Playoffs angekommen
© getty

Es ist alles wieder in der Reihe! Die Toronto Raptors holen sich mit dem 95:91-Sieg (BOXSCORE) gegen die Miami Heat den Heimvorteil zurück und gehen in den Eastern Conference Semi-Finals mit 2:1 in Front. Das Spiel wird überschattet von Verletzungspech auf beiden Seiten. Dann übernimmt aber Kyle Lowry die Kontrolle - und trotzt dem überragenden Vintage-Wade.

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Dass Dwyane Wade auf seine alten Tage noch so einiges drauf hat, daran hat wohl niemand gezweifelt. So eine Performance wie an diesem Abend hätten aber wohl dennoch die wenigsten erwartet. "The Flash" kämpfte mit seinen 38 Punkten (13/25 FG, 4/6 Dreier), 8 Rebounds und 4 Assists bei nur 1 Turnover quasi im Alleingang gegen die drohende Niederlage an. Doch auch diese überragende Vintage-Performance sollte nicht reichen.

Dafür sorgte auf der anderen Seite vor allem Kyle Lowry. Nach den bisher eher enttäuschenden Leistungen des 30-Jährigen ist er mittlerweile offenbar so richtig in den Playoffs angekommen. Mit 33 Zählern (11/19 FG) führte er die Raptors in der Crunch-Time zum so wichtigen Sieg in Spiel drei. Zuvor war es Jonas Valanciunas gewesen, der Toronto auf die richtige Spur brachte.

Nachdem der 24-Jährige (16 Punkte, 12 Rebounds in 22 Minuten) aber Anfang des dritten Viertels mit dem Knöchel umknickte, war die Partie für ihn gelaufen. Auch Hassan Whiteside musste frühzeitig aufgrund einer Knieverletzung vom Parkett. So war Wade, der mit nun 3.693 Punkten in seiner Playoff-Karriere Dirk Nowitzki (3.663) vom 14. Platz in der All-Time-Playoff-Scoring-Liste verdrängte, zu sehr auf sich allein gestellt. Lowry bekam auf der anderen Seite Unterstützung von DeMar DeRozan (19 Punkte, 6 Rebounds, 5 Assists). Das vierte Spiel der Conference Semi-Finals findet in der Nacht von Montag auf Dienstag in Miami statt.

Die Reaktionen:

Kyle Lowry (Toronto Raptors) über seine Leistungsexplosion: "Das war nur eine Frage der Zeit. Wir haben jetzt in Miami ein Spiel gewonnen. Aber wir sind nicht hergekommen, um nur eine Partie zu gewinnen."

Dwane Casey (Raptors-Coach) über Lowry: "Ich habe niemals meinen Glauben an ihn verloren. Er hatte Probleme, aber man vergisst nicht so einfach, wie man wirft. Wir brauchen ihn in Normalform und heute hat er sie gezeigt."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Raptors-Coach Dwane Casey nahm eine kleine Umstellung in seiner Starting Five vor und ließ Rookie Norman Powell zunächst auf der Bank. Dafürt stand Patrick Patterson gemeinsam mit Lowry, DeRozan, Carroll und Valanciunas auf dem Parkett. Bei den Heat starteten wie gewohnt Dragic, Wade, Deng, Johnson und Whiteside.

1. Viertel: Jonas Valanciunas war von Beginn an auf einer klaren Mission. Der Litauer wütete unter den Körben und kam allein in den ersten 12 Minuten auf 8 Zähler und 5 Rebounds. Auch DeRozan fand mit ebenfalls 8 Punkten gut in die Partie. Wirklich absetzen konnte sich Toronto aber dennoch nicht. Dank D-Wade ließen sich die Heat nicht abschütteln - 23:19 für die Raptors.

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2. Viertel: Schon in den vergangenen Partien hatte Whiteside Probleme mit dem Knie. Ein Sturz machte die Sache auch nicht besser. Der Heat-Center humpelte zurück in die Kabine und kehrte nicht wieder zurück. Davon ließ sich Miami aber nicht beeindrucken. Mit einem Monster-Block machte Josh McRoberts das Fehlen des Defensiv-Ankers vergessen und Miami drehte die Partie. Doch die Raptors antworteten mit einem 10:2-Lauf. Toronto führte mit 49:40.

3. Viertel: Jetzt fing auch noch Lowry an, seine Würfe zu versenken. Kein gutes Zeichen für die Heat, die mit 13 Zählern hinten lagen. Allerdings knickte Valanciunas mit dem rechten Knöchel um und musste ebenfalls in die Kabine zurück. Auch er konnte nicht zurückkehren. So kam wieder Leben ins Spiel der Heat. Vor allem auch durch Wade, der neben einem Monster-Putback-Slam (hier im Video) auch noch 18 Zähler in diesem Viertel auflegte - 68:68.

4. Viertel: Beide Teams machte da weiter, wo sie aufgehört hatten. Bei den Raptors klappte in der Offense weiterhin wenig bis gar nichts, Miami baute dagegen langsam aber sicher den Vorsprung aus. Dabei half ein 32:13-Lauf seit der Verletzung von Valanciunas. Doch es blieb spannend, Toronto übernahm dank Lowry sogar wieder die Führung. In den Schlussminuten ging es wild Hin und Her. Lowry brachte die Raptors mit 5 Zählern in Front, die Antwort von Wade folgte auf dem Fuße. Ein Dreier zum möglichen Ausgleich von Johnson landete aber nur am Ring. Toronto brachte das Spiel von der Freiwurflinie nach Hause - 95:91 für die Raptors.

Miami Heat vs. Toronto Raptors: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Kyle Lowry. Was für eine Antwort auf die bisher enttäuschenden Auftritte des 30-Jährigen. Nach nur 4 Zählern in der ersten Halbzeit drehte Lowry im weiteren Spielverlauf so richtig auf und führte Toronto mit insgesamt 33 Punkten zum Sieg. Dabei zeigte er sich extrem treffsicher und verwandelte 5 seiner 8 Versuche von Downtown. Nach der Verletzung von Valanciunas übernahm Lowry die komplette Kontrolle über die Raptors-Offense - mit Erfolg.

Der Flop des Spiels: Goran Dragic. Der Point Guard der Heat legte den Hauptaugenmerk auf's eigene Scoring, anstatt seine Mitspieler ordentlich in Szene zu setzen. Wirklich erfolgreich war er damit nicht. Der 30-Jährige versenkte nur 5 seiner 14 Versuche aus dem Feld für 12 Punkte. Dragic hatte ansonsten aber nur 1 mickrigen Assist, dafür aber 5 Turnover auf dem Konto.

Das fiel auf:

  • Das Motto der Raptors wurde früh offensichtlich: Big Man Jonas Valanciunas so gut es geht ins Spiel bringen und dessen Stärken unter den Körben ausnutzen. Dementsprechend wurde der Litauer auch kontinuierlich gesucht. Schon zur Halbzeit hatte Valanciunas 11 Würfe genommen - mehr als in sechs der neun Playoff-Spiele zuvor. Und die Taktik funktionierte! Der 24-Jährige wütete förmlich unter den Körben. Nach seiner Verletzung lief es bei Toronto aber wieder vermehrt auf One-on-One-Situationen von Lowry und DeRozan heraus. Darunter litt die ansonsten gute Offense.
  • Durch die Knie-Verletzung und den daraus resultierenden Ausfall von Whiteside wurde ein großes Problem der Heat deutlich: Die Tiefe im Frontcourt. Heat-Coach Erik Spoelstra war gezwungen, auf Josh McRoberts, Udonis Haslem oder Amar'e Stoudemire auf der Center-Position zu setzen. Gerade defensiv war das ein Problem und endete nicht immer gut.
  • Besonders in der ersten Halbzeit lieferten die Raptors ihre wahrscheinlich beste Partie in den diesjährigen Playoffs ab. Dank des Fokus auf Valanciunas und eines treffsicheren DeRozan präsentierte sich die Offense sehr effektiv (55,6 Prozent FG in Hälfte eins) und auch in der Defense wusste Toronto zu überzeugen. Vor allem von Downtown war für die Heat wenig bis gar nichts zu holen (4/18 Dreier).
  • Auch in Sachen Ball-Movement lief es bei Miami nicht wirklich überragend. Oftmals war die Offense viel zu abhängig von einem einzelnen Spieler, der entweder im Post isoliert wurde oder nach Pick & Rolls für sich einen Wurf kreierte. Die Mitspieler wurden dabei weitestgehend ignoriert. Von einstudierten Spielzügen war auch eher wenig zu sehen. Allein D-Wade war es zu verdanken, dass die Offense der Heat Gefahr ausstrahlte.

Der Spielplan im Überblick

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