NBA

Hält Detroit den Cavs Stand?

Von Thorben Rybarczik
Reggie Jackson und die Pistons haben gegen Cleveland nichts zu verlieren
© getty
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Atlanta Hawks (4) - Boston Celtics (5)

Bilanz: 3-1 (93:106, 121:97, 109:101, 118:107)

Ausgangslage

Nachdem die Hawks im letzten Jahr von 0 auf 100 zu einem der besten Teams der Liga aufgestiegen, in den Playoffs aber - auch aufgrund von Verletzungen - kläglich an den Cavs scheiterten, verlief diese Saison etwas weniger spektakulär. Dabei hat es Coach Budenholzer geschafft, aus einem offensiv ausgelegten Team eine Defense-Maschine zu formen. Ein Rating von 97,8 seit vergangenem Dezember bedeutet Ligaspitze.

Darüber hinaus holten die Hawks aus den letzten 22 Spielen 15 Siege. Dieser Schwung soll nun auch durch die Playoffs führen - anders als im letzten Jahr, als die Hawks schon früh den Top Seed sicher hatten, die Zügel entsprechend schleifen ließen und in den Playoffs nicht an ihr hohes Niveau anknüpfen konnten. Dieser Fehler wird ihnen nicht zwei Mal unterlaufen, zumal sie (etwas) weniger vom Dreier abhängig sind als 2014/2015.

Auch die Celtics waren eins der Überraschungsteams im letzten Jahr und haben unter Brad Stevens sogar noch einen drauf gesetzt. Zwar hat es etwas gedauert, bis die Kobolde ihre beste Rotation für sich entdeckt haben, doch spätestens seit dem Jahreswechsel sind sie im Flow. Die Bank in Boston ist tiefer als der Pazifik, Isaiah Thomas hat sich endgültig zum Go-to-Guy in der Offensive gemausert und kann mit Evan Turner, Avery Bradley, Marcus Smart oder Jae Crowder defensiv jederzeit versteckt werden.

Apropos Turner und Smart: Beide kommen in der Regel von der Bank, die ligaweit die sechstmeisten Punkte kreiert und gegenüber der zweiten Garde Atlantas einen Vorteil haben dürfte - außer Dennis Schröder liefert eine gute Serie ab, auf dessen Instant Offense Atlanta angewiesen ist. Die Formkurve des Deutschen zeigte zuletzt etwas nach unten - einzig beim Sieg gegen die Celtics am 9. April war er gut drauf (15 Punkte, 7 Assists)...

Player to watch

Paul Millsap. Gegen kein Team erzielte der Alleskönner in dieser Saison mehr Punkte als gegen die Celtics (22,5), womit er die vielleicht einzige Schwäche der Kobolde aufdeckte: Die Low-Post-Defense. Bekommt Millsap am Zonenrand den Ball, wird er von niemandem im Eins-gegen-Eins dauerhaft zu stoppen sein. Und wenn er gedoppelt wird, fängt das Spacing der Hawks so richtig an, sein Zerstörungswerk zu vollstrecken.

Isaiah Thomas. So tief die Celtics auch sein mögen: Der kleine Guard ist der einzige Spieler im Kader, der für sich und andere konstant Punkte kreieren kann. Mit Teague, Kent Bazemore oder auch Thabo Sefolosha könnte er es mit drei unterschiedlichen Verteidigern zu tun bekommen. Darüber hinaus doppeln die Hawks gerne das Pick'n'Roll - kommt seine Schnelligkeit dadurch noch mehr zur Geltung oder verliert er wegen des Drucks an Durchschlagskraft?

Prognose

Die Hawks haben aus dem Playoff-Aus im letzten Jahr gelernt, sind deutlich flexibler unterwegs und können ihre Verantwortung - wie gehabt - auf mehrere Schultern verteilen. Das gilt zwar auch für Celtics, die wegen der Teil-Abhängigkeit von Thomas aber ein Stück berechenbarer sind. Für den großen Wurf ist es in Boston noch zu früh. Hawks in 6.

Die Playoffs in der Übersicht