NBA

Warriors gewinnen OT-Drama

Von Thorben Rybarczik
Draymond Green und die Warriors gewannen das nächste enge Spiel
© getty

Die Golden State Warriors (54-5) haben mit 109:105 nach Verlängerung gegen die Atlanta Hawks (33-23) gewonnen und bleiben zu Hause weiterhin unbesiegt (BOXSCORE). Dabei mussten sie auf Stephen Curry und Andre Iguodala verzichten. Draymond Green rettete den Dubs am Ende den Abend, auf der anderen Seite machte Dennis Schröder ein starkes Spiel.

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Nach dem spektakulären Sieg in OKC war es das zweite Spiel hintereinander, dass die Warriors in der Verlängerung für sich entschieden haben. Dabei konnten sie diesmal aber nicht auf Stephen Curry zurückgreifen, der aufgrund seiner Knöchelverletzung nicht zum Einsatz kam. Auch Andre Iguodala (Oberschenkel) konnte nicht spielen.

Den Job als Playmaker übernahm der bärenstarke Draymond Green (15 Punkte, 13 Rebounds, 8 Assists, 4 Steals), der darüber hinaus den entscheidenden Wurf in der Overtime versenkte. Auch Andrew Bogut war hervorragend aufgelegt und erzielte 19 Punkte bei 8 von 9 Treffern aus dem Feld. Topscorer des Spiels wurde Klay Thompson (26 Punkte), der aber mit seiner Trefferquote zu kämpfen hatte (8/27 FG).

Auf der anderen Seite bekam Dennis Schröder 28 Minuten Spielzeit. Er stand in der Schlussphase des vierten Viertels sowie in der kompletten Verlängerung auf dem Feld, wobei er durchaus zu überzeugen wusste: Mit 17 Punkten (5/10 FG) und 9 Assists schrammte er nur knapp an einem Double-Double vorbei.

Die Reaktionen

Steve Kerr (Coach Warriors): "Das war heute sein [Greens] Verdienst. Er hat in letzter Zeit seine Dreier nicht wirklich gut getroffen, aber manchmal kommt dann trotzdem der eine Schuss, der das Spiel entscheidet. Ich glaube, dass es ihm nur darum ging, den Ball irgendwie an den Ring zu bringen - dass er dann reingeht, war eher Glück. Aber das hat er sich verdient."

...zur aktuellen Serie von 43 Heimsiegen in Folge: "Ich habe die Spieler gefragt: Wie viele Siege hintereinander waren das jetzt? Aber ich habe nur ratlose Gesichter gesehen. Sie haben keine Ahnung, wie viele es sind."

Mike Budenholzer (Coach Hawks): "Sie haben ein paar schwere Würfe getroffen, fast schon verrückte Würfe. Wir hingegen haben offensiv nicht unseren besten Tag gehabt."

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Vor dem Tip-Off: Bei den Warriors ersetzt Shaun Livingston den verletzten Stephen Curry in der Starting Five. Darüber hinaus gibt es mit Klay Thompson, Harrison Barnes, Draymond Green und Andrew Bogut keine Überraschungen.

Gleiches gilt auch für die Hawks, die mit Jeff Teague, Kent Bazemore, Kyle Korver, Paul Millsap und Al Horford starten.

4.: Der Champion fackelt hier nicht lange! Thompson eröffnet die Angelegenheit mit zwei schnellen Dreiern, Green sorgt für einfache Bogut-Punkte aus dem Fastbreak und trifft anschließend selber von Downtown. 15:8, Budenholzer braucht die frühe Auszeit.

9.: Atlanta fängt sich schnell wieder und verteidigt exzellent - was allerdings auch auf die Warriors zutrifft. Derweil ist auch Dennis Schröder im Spiel und sorgt von der Freiwurflinie für die erste Hawks-Führung (20:19).

16.: Das Duell der Bank-Formationen geht bis hierhin ganz klar an die Dubs, was vor allem an Leandro Barbosa liegt. Der Brasilianer trifft erst von draußen und lässt dann seinen einstigen Elite-Speed noch einmal aufblitzen, wodurch er Lücken in die Hawks-Defense reißt - 45:37.

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24.: Nachdem die Warriors zwischenzeitlich auf 14 Punkte davon gezogen waren, durchleben auch sie eine erste Durststrecke in der Offensive. Auf der anderen Seiten finden Teague und Horford ihren Rhythmus. Halbzeitstand: 59:48.

28.: Thompson lässt nach Wiederbeginn einige offene Würfe liegen - doch er wäre kein Splash Brother, wenn ihn das irgendwie jucken würde. Die nächsten beiden Dreier sitzen, was wiederum Korver anstachelt, der ebenfalls von draußen trifft. 65:58.

33.: James Michael McAdoo feiert heute nach langer Verletzungspause sein Comeback - und sieht nur selten Land. Doch dann lassen ihn die Hawks einmal aus den Augen, was der Sophomore für einen krachenden Putback-Dunk zum 73:62 nutzt.

39.: Was ist mit dem denn los? Marreese Speights hält sich zwischenzeitlich für einen Shooting Guard und nimmt zwei Dreier aus dem Fastbreak (!) - und trifft beide. Es muss wohl doch an den Trikots liegen. Ein zwischenzeitlicher Hawks-Run ist damit beendet, plus 8 für die Dubs.

42.: Doch die Hawks sind nicht klein zu kriegen! Horford findet die Lücke in der Zone und schließt spektakulär ab, Tim Hardaway Jr. trifft zwei Sprungwürfe in Folge. Plötzlich führen die Hawks hier mit 90:87 - Kerr bringt Green, Bogut und Thompson zurück.

47.: Und das zeigt auch Wirkung. Bogut punktet von der Linie, Green hebt die Defense auf ein anderes Niveau, Thompson trifft einen Korbleger. Doch auf der anderen Seite haben Korver und Schröder - der in der Cruncthime viel Spielzeit sieht - die Antwort. 95:95 gut eine Minute vor Schluss.

48.: Die Hawks können am Ende "2-for-1" spielen, lassen sich aber zu viel Zeit und treffen den Korb nicht. So gehört der letzte Angriff den Warriors, doch Thompson und Bogut im Nachsetzen vergeben ebenfalls. Verlängerung!

Overtime: Was für ein Wurf! Bogut rettet einen schwachen Thompson-Pass irgendwie zu Green, der mit dem Ablauf der 24-Sekunden-Uhr einen eigentlich unmöglichen Dreier zum 107:103 trifft. So was funktioniert auch nur als Champion. Kurze Zeit später macht Thompson gegen Millsap alles klar. Der nächste verrückte OT-Sieg für Golden State!

Golden State Warriors - Atlanta Hawks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Draymond Green. Wie erwartet übernahm er in Currys Abwesenheit die Rolle des Spielmachers und sorgte vor allem in der ersten Halbzeit dafür, dass die Offense auch ohne ihren MVP flüssig lief. Als es dann in der zweiten Halbzeit ruppiger zuging, schritt er mit vorbildlichem Einsatz voran, sicherte seinem Team zahlreiche Loose Balls und holte insgesamt 4 Steals. Sein unglaublicher Dreier in der Verlängerung, der die Entscheidung brachte, war das i-Tüpfelchen.

Der Flop des Spiels: Paul Millsap. Der Power Forward erzielte zwar 19 Punkte, traf aber gerade in der Verlängerung wichtige und offene Würfe nicht (5/17 FG insgesamt). Auch defensiv erwischte er keinen guten Tag und ließ sich häufig im Eins-gegen-Eins schlagen.

Das fiel auf:

  • Beide Teams begannen mit zwei unterschiedlichen Defense-Varianten gegen das Pick-and-Roll. Bei den Warriors sank der Verteidiger des Blockstellers fast bis in die Zone ab, um die Penetrationen von Teague oder Schröder einzuschränken. Dessen Abschlüsse aus der Distanz wurden gerne in Kauf genommen - genau wie die der Big Men, die den Platz da draußen auch nutzen wollten. Die Hawks dagegen switchten oder doppelten den Ballführer (meistens Green), woraus sich die Warriors aber meist mit klugen Pässen zum Brett befreien konnten. Die Folge: 16:2 bei Punkten in der Zone nach 12 Minuten.
  • Bei der Vorbereitung auf das Spiel haben die Hawks anscheinend nicht mit Andrew Bogut als gegnerische Scoring-Option gerechnet. Der Australier wurde in der ersten Halbzeit immer wieder sträflich aus den Augen gelassen, was dieser mit klugen Backdoor-Cuts bestrafte. So war er der erste Spieler des Abends, der in den zweistelligen Punkte-Bereich kam - ein völlig neues Gefühl für ihn. Bedanken sollte er sich dafür in erster Linie bei Draymond Green, der in Abwesenheit von Curry den ersten Ballhandler gab und einen Zuckerpass nach dem anderen spielte.
  • Mit Finals MVP Andre Iguodala fehlte den Warriors der vielleicht wichtigste Baustein ihrer gefürchteten Small-Ball-Aufstellung. Der Effekt war entsprechend: Als Steve Kerr im dritten Viertel ohne echten Big Man spielen ließ, starteten die Hawks einen 10:2-Run und kamen dadurch zurück ins Spiel. Fortan stand dann immer Bogut oder Marreese Speights auf dem Feld.
  • Wenn die Warriors in irgendeiner Kategorie nicht zur Liga-Elite gehören, dann ist es das Rebounding. Genau dieses rettete dem Champ aber den Abend: Vor allem die Arbeit am offensiven Brett war beeindruckend (19:7 Offensiv-Rebounds). Nur aufgrund dieses Vorteils fiel die schwache Wurfquote nicht so ins Gewicht (39,4 Prozent FG), da die Dubs insgesamt 104 Mal aus dem Feld abschließen durften (Hawks: 80 Mal).

Der Spielplan im Überblick

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