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"So gut ist Golden State nicht"

Die SPOX-Redakteure diskutieren in der Triangle Offense mit Alex Schlüter
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Die Warriors knacken den Bulls-Rekord von 72 Siegen

Alex Schlüter: Ich sage ja. Natürlich unter der Voraussetzung, dass sie verletzungsfrei bleiben, sonst kannst du nicht besser sein als die Bulls 95/96. Aber Golden State hat das Zeug dazu. Sie haben Bock, es allen zu zeigen - vor allem nach den Clippers-Aussagen der Offseason. Und das macht sie so stark. Die Spurs hatten auch schon Jahre, in denen der Rekord denkbar gewesen wäre, aber die Mentalität ist eine völlig andere. Gregg Popovich, Tim Duncan, Manu Ginobili und Tony Parker geben alle nichts auf solche Rekorde und wollten lieber möglichst fit für die Playoffs sein, um nach einem weiteren Titel zu greifen. Ist zwar verständlich, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Steph Curry, Draymond Green und Klay Thompson freiwillig auf die Bank setzen, sollten sie kurz vor dem Rekord stehen.

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Marc-Oliver Robbers: Dabei darf man auch nicht vergessen, dass die Warriors den Vorteil haben, dass sie viele Gegner schon nach drei Vierteln aus der Halle geschossen haben. Das ist schon Wahnsinn. Die schonen sich dadurch auf eine andere Art als die Spurs. Ich bin da ganz bei dir, Alex. Die Warriors haben auf jeden Fall das Zeug dazu, den Rekord zu gefährden. Kleiner nichtssagender Fun Fact am Rande: Die Kollegen vom Bleacher Report haben die Partie zwischen diesen Überteams mal via NBA2K durchsimuliert und da haben sich die Dubs durchgesetzt. Die Diskussion, dass Curry zugleich MVP und Most Improved Player werden könnte, sagt eigentlich alles aus. Das hat es so noch nie gegeben.

Ole Frerks: Stimmt, Olli. Auch für mich sind sowohl Curry als auch Green ernsthafte Kandidaten für den MIP - vom MVP ganz zu schweigen. Das ist nach einer Saison, wie sie die Dubs gerade hatten, einfach nicht normal. Vor der Saison hätte ich den Rekord noch mit voller Überzeugung ausgeschlossen. Mittlerweile nicht mehr. Wenn Curry und Green gesund bleiben, ist dieses Team einfach drei Klassen besser als der Rest der Liga - wobei ich die Spurs und (irgendwann vielleicht sogar mal gesunde) Cavaliers hier ausklammern würde. Man kann als Basketball-Fan wirklich dankbar dafür sein, jede zweite Nacht diese Warriors-Show geboten zu kriegen. Green ist nicht mehr nur einer der besten Verteidiger, sondern auch einer der besten Playmaker der Liga. Und Steph hat seinen Scoring-Schnitt von der MVP-Saison(!) nochmal um 8,1 Punkte gesteigert. Und er wirft noch einmal deutlich effizienter. Er hat den Sprung von "grandios" zu "all-time-great" geschafft - einfach unfassbar. In beiden brennt ein Feuer, das ihr Team zu einer noch besseren Saison führen kann als letztes Jahr. Natürlich werden sie auch irgendwann mal wieder ein Spiel verlieren, aber dieses Team hat nach der Meisterschaft solches Selbstvertrauen und Selbstverständnis, dass man es kaum aus der Bahn werfen kann. Von daher: Ja, die Dubs holen den Bulls-Rekord. Und parallel dazu legt Philadelphia die schlechteste Saison aller Zeiten hin. What a time to be alive!

Martin Klotz: Definitiv beeindruckend, was in Oakland derzeit abgeht, doch jetzt kommt das große Aber: Eure Annahme ist totaler Quark. Wir sprechen über den Rekord, also über nackte Zahlen. Da muss man auch Verletzungen mit einkalkulieren. Kein Team bleibt davon verschont, auch nicht die Warriors. Letztes Jahr waren sie zwar recht gesund, aber Andrew Bogut und David Lee haben beide lange gefehlt. Dass das kaum ins Gewicht gefallen ist, lag an der wahnsinnigen Entwicklung von Green. Im Gegensatz dazu waren die Bulls 95/96 so dominant, dass sie es selbst auffangen konnten, dass Dennis Rodman rund 20 Spiele verpasst hat. Das muss man sich mal vorstellen! Trotzdem haben sie nur zehn Spiele in der gesamten Saison verloren, keine einzige Schwächephase gehabt und nur einmal zwei Spiele in Serie verloren. So gut ist Golden State nicht. Würde Green ein Viertel der Saison ausfallen, hätten die Warriors keine Chance auf 72 Siege.

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Marc-Oliver Robbers: Ich kann mir vorstellen, dass es die Warriors selbst dann schaffen würden. Ihre Tiefe haben sie schon öfter bewiesen und ich halte es für möglich, dass andere Spieler für Green in die Bresche springen können. Andre Iguodala, Harrison Barnes und Shaun Livingston können immer eine Schippe drauflegen, wenn es nötig sein sollte.

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