NBA

Bulls-Befreiung auf alte Art

Von SPOX
Derrick Rose (r.) legte in der zweiten Halbzeit 11 Punkte gegen die Clippers auf
© getty

Die Chicago Bulls liefern sich einen hochspannenden Abnutzungskampf mit den New York Knicks. Blake Griffin wird nach einem groben Foul vom Feld gestellt, Derrick Rose dreht ohne Maske auf. Am Ende schießt sich Chicago aus der Krise. Die Kings schlagen die Knicks in einem Herzschlagfinale.

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Brooklyn Nets (7-15) - Philadelphia 76ers (1-22) 100:91 (BOXSCORE)

Ein Aufeinandertreffen zwischen den Nets und den 76ers steht wohl nicht sehr weit oben auf den Weihnachts-Wunschzetteln aller Basketballfans. Weil sich beide Teams aber in der selben Division befinden, stand nun das erste von vier Saisonspielen an. Und das Duell begann wie erwartet zäh. Gerade Philly war von der ersten Minute lang eiskalt und traf nichts.

Nach dem 13:24 in den ersten zwölf Minuten war eigentlich schon alles gelaufen. Doch die Sixers kämpften sich angeführt von einem sehr starken Rookie Jahlil Okafor, der im zweiten Spiel nach seiner Sperre mit 22 Punkten und 10 Rebounds ein Double-Double auflegte, nach der Halbzeit wieder ins Spiel zurück. So ging die Truppe von Head Coach Brett Brown sogar mit einem Vier-Punkte-Vorsprung ins Schlussviertel. Dort aber setzten sich schließlich die Nets deutlich durch.

Topscorer bei Brooklyn war überraschenderweise Andrea Bargnani. Der Italiener sorgte mit 23 Punkten (8/15 FG) von der Bank kommend für einen persönlichen Saisonrekord und war neben Thaddeus Young (18 Punkte, 11 Rebounds) der beste Mann beim Team von Lionel Hollins.

Obwohl sich die Nets fast doppelt so viele Ballverluste leisteten (19:11 Turnover) konnten sie sich letztlich durchsetzen, was daran lag, dass Philadelphia herzlich wenig traf. Die ersten 15 Dreierversuche gingen allesamt daneben, am Ende standen die Sixers bei 4 von 31 aus der Distanz. Da war auch Tony Wroten (9 Punkte, 3/5 FG), der erstmals nach langer Verletzungspause starten durfte, keine große Hilfe. So bleiben die 76ers auswärts weiter sieglos.

Chicago Bulls (12-8) - Los Angeles Clippers (13-10) 83:80 (BOXSCORE)

Drei Spiele hatten die Bulls zuletzt verloren. Die Krise in Chicago war förmlich zum Greifen nahe. Nun kamen ausgerechnet die formstarken Clippers, die sechs ihrer letzten sieben Spiele gewonnen hatten, ins United Center. Es sollte ein hart umkämpftes Duell werden. Dabei griffen die Bullen auf das zurück, was sie einst so stark gemacht hat: Knallharte Defense.

Nachdem Los Angeles das erste Viertel noch dominiert hatte, weil Blake Griffin, der acht der ersten zehn Punkte machte, gut aufgelegt war, legte Chicago dem Kontrahenten aus Kalifornien im zweiten Viertel die Ketten an und ließ nur noch 11 Punkte zu. Als sich der bis dato bärenstarke Griffin, der nach 25 Minuten Einsatzzeit bei 18 Punkten und 11 Rebounds stand, Mitte des dritten Viertels ein Flagrant Foul gegen Taj Gibson leistete und vom Feld geschickt wurde, bauten die Bulls ihren Vorsprung zwischenzeitlich auf 59:43 aus.

Dann aber rackerten sich die Clippers in einem selten schönen, dafür aber hochspannenden Spiel noch einmal ran und starteten im letzten Viertel das Comeback. Als Derrick Rose, der seine Gesichtsmaske in der zweiten Halbzeit ausgezogen hatte und prompt all seine 11 Punkte in den zweiten 24 Minuten machte, per Floater 45 Sekunden vor Schluss auf sechs Punkte Vorsprung vergrößerte, schien das Spiel entschieden. Doch Wesley Johnson brachte die Clippers per Dreier noch einmal heran.

So lag am Ende alles in den Händen von Chris Paul (12 Punkte, 5 Assists), der allerdings seinen Dreier mit dem Buzzer letztlich vergab. Bei den Bulls, bei denen Pau Gasol mit 24 Punkten (10/19 FG, 3/3 Dreier) einmal mehr Topscorer war, herrschte danach Erleichterung aufgrund des Befreiungsschlags. Jimmy Butler kam ein Spiel nach seiner Karrierebestleistung auf 14 Punkte und 8 Assists.

Sacramento Kings (9-15) - New York Knicks (10-14) 99:97(BOXSCORE)

Es war eigentlich gar nicht der Abend der Knicks. Eigentlich hätte New York schon nach dem ersten Viertel das Feld verlassen können, als man nur 30 Prozent der eigenen Feldwürfe durch die Reuse befördern konnte. Auch im Anschluss wurde es nicht viel besser für die Knickerbockers. Sacramento dominierte das Spiel und war in allen Belangen das überlegene Team.

Das Team von Derek Fisher hatte nicht nur das Zielwasser im Big Apple gelassen, sondern leistete sich zu allem Überfluss auch noch deutlich zu viele Ballverluste, Am Ende hatten die Knicks 19 Turnover auf dem Konto, die zu 23 Kings-Punkten führten. Zum Vergleich die Zahlen von Sacramento: 12 Ballverluste und nur 8 gegnerische Punkte. So war es auch nicht weiter schlimm, dass die Kalifornier aus der Distanz einen schwachen Abend erlebten (18,8 Prozent Dreier), schließlich schenkten die Knicks jede Menge einfacher Punkte her.

Ein derartiger Spielverlauf ist wie gemacht für Rajon Rondo. Der Point Guard führte die Kings-Fastbreaks immer wieder geschickt an und hatte bereits Anfang des dritten Viertels das Double-Double in der Tasche. Am Ende schrammte der Spielmacher mit 16 Punkten, 9 Rebounds und 12 Assists wieder nur knapp am Triple-Double vrbei und war damit einmal mehr kongenialer Partner vom bärenstarken DeMarcus Cousins (27 Punkte, 11 Rebounds). Doch unerklärlicherweise gaben die Kings das Spiel wieder aus der Hand und erweckten am Boden liegende Knicks wieder zum Leben. Plötzlich traf Sacramento immer mehr schlechte Entscheidungen und immer weniger Feldwurfversuche.

So kamen die Knicks im letzten Viertel wieder bedenklich nah ran. Aus einem 19-Punkte-Rückstand wurde gegen Ende des Viertels ein Zwei-Punkte-Rückstand. Als Carmelo Anthony (23 Punkte, 14 Rebounds) einen Dreier aus der Mitte eine Minute vor Schluss versenkte, war alles wieder offen. Als Arron Afflalo dann auch noch 4,6 Sekunden vor Schluss Collison die Kugel aus den Händen klaute, erhielten die Knicks die Chance auf den Sieg. Doch Anthony vergab den schwierigen Dreier. Rookie-Wunder Kristaps Porzingis machte mit 13 Punkten, 7 Rebounds und 3 Blocks ein weiteres ordentliches Spiel.

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