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Thunder rächen sich an müden Hawks

Von Martin Gödderz
Dennis Schröder (l.) erzielte 7 Punkte gegen die Oklahoma City Thunder
© getty

Zehn Tage nach dem überzeugenden Heimsieg der Atlanta Hawks (14-10) gegen die Oklahoma City Thunder (14-8) gelingt OKC die donnernde Rache. Atlanta wirkt nach dem gestrigen Spiel gegen die Mavs müde und verteidigt schwach. Dabei dreht ein überragendes Thunder-Trio mächtig auf und sorgt so für den 107:94-Heimerfolg (BOXSCORE). Schröder bleibt blass.

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Wenn bei den Thunder die Scoring-Last derart gut auf drei bärenstarken Schultern verteilt ist, wird es schwer das Team von Billy Donovan zu schlagen. Serge Ibaka legte mit 23 Punkten (9/14 FG), 10 Rebounds und 2 Blocks eine Sahneleistung hin, wurde dabei aber auch von einem starken Russell Westbrook (23 Punkte, 8/17 FG, 10 Assists, 3 Steals) glänzend in Szene gesetzt.

Der überragende Mann beim überzeugenden Thunder-Sieg in einem mitreißenden Match war Kevin Durant. Der Small Forward erzielte nicht nur den 1000. Dreier seiner Karriere, sondern holte auch auch sein erstes Triple-Double der Saison. Mit 25 Punkten, 12 Rebounds und 10 Assists war Durant in allen Bereichen der beste Spieler auf dem Feld.

Die Hawks konnten gegen das dreiköpfige Monster der Thunder wenig ausrichten, was vor allem daran lag, dass der Frontcourt um Al Horford (9 Punkte, 3/14 FG) und Paul Millsap (7 Punkte, 2/5 FG) einen gebrauchten Abend erlebte. Da half auch die starke Leistung von Bankspieler Kent Bazemore (22 Punkte, 7/12 FG) nicht.

Während Jeff Teague mit 18 Punkte (8/14 FG) und 4 Assists noch einer der besseren Hawks war, konnte sich sein Backup nur selten gelungen in Szene setzen. Dennis Schröder blieb am Ende relativ blass und kam auf 7 Punkte (2/8 FG), 4 Rebounds, 2 Assists und 3 Ballverluste.

Die Reaktionen:

Kevin Durant (Thunder): "Ich versuche einfach mein Spiel zu spielen und es für mich selbst so einfach wie möglich zu machen. Ich wusste, dass sie erwartet hatten, dass ich jedes Mal, wenn ich den Ball habe, versuche zu scoren. Also habe ich versucht meine Spielweise umzustellen."

Mike Budenholzer (Trainer Hawks): "Ich denke, wir haben uns ein wenig ein eigenes Loch gegraben. Die Thunder haben durchgehend auf hohem Niveau Basketball gespielt, wir haben das in Teilen nicht getan."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Keine Überraschungen auf beiden Seiten. Bei den Hawks dürfen wie gewohnt Teague, Sefolosha, Korver, Millsap und Horford von Beginn an ran. Bei Oklahoma City starten Westbrook, Roberson, Durant, Ibaka und Adams.

4.: Es beginnt paradox. Sefolosha und Adams liefern sich ein privates Shooting-Duell. Adams macht die ersten sechs OKC-Punkte, Sefolosha steuert fünf der ersten acht Hawks-Punkte bei. Millsap, Teague, Durant oder Westbrook? Noch ohne Zähler. 8:8.

10.: Was für ein Offensivfeuerwerk in den ersten Minuten! Beide Teams verwandeln bislang weit über 65 Prozent ihrer Würfe. Gerade Ibaka ist heiß. Der Spanier haut Atlanta etliche Midrange Jumper um die Ohren und steht schon bei 11 Punkten. Die Hawks sind defensiv noch nicht auf dem Feld. 28:19 Thunder.

16.: Für Schröder läuft es noch nicht so rund. Seine ersten vier Wurfversuche hat er allesamt vergeben. Jetzt schafft er es aber mal ein Schlupfloch in der OKC-Defensive zu finden. Über rechts zieht er zum Korb und verkürzt per Layup auf 39:34 Thunder.

20.: Schröder schmeißt im Spielaufbau den Pass in die Arme von Durant. Der schaltet schnell und spielt nach vorne zu Westbrook. Der ist ganz alleine und lässt es krachen. Slam Dunk! Die Arena tobt. 51:39 Thunder. Auszeit Hawks.

24.: Die Thunder rollen. Ibaka macht seine Punkte 15 und 16 aus der Mitteldistanz. Doch dann kommt Bazemore und knallt eiskalt zwei Eckendreier in Folge rein. So bringt er die Hawks kurz vor der Halbzeitpause auf 58:49 ran.

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29.: Die Thunder durchleben einen Negativlauf und treffen vorne plötzlich nichts mehr. Das nutzt vor allem Kyle Korver aus. Mit zwei Dreiern in Serie ist er hauptverantwortlich für einen 10:0-Run der Hawks und bringt sie auf 66:63 heran. Der OKC-Vorsprung schmilzt bedenklich.

35.: Die Hawks knabbern immer wieder an der Führung. Der bis dato überragende Bazemore zieht in Richtung Korb und probiert es per Layup, wird aber von Ibaka per Monster Block astrein abgeräumt. Auf der Gegenseite hat Waiters dann im Fastbreak leichtes Spiel und verwandelt per Layup zum 80:75 für die Thunder.

41.: Die Hawks sind an den Brettern einfach gnadenlos unterlegen. Westbrook lässt die großen Jungs der Hawks ganz alt aussehen und holt gleich zwei Offensivrebounds in Folge, womit er die die Thunder in Front hält, auch wenn gerade kein Wurf fallen will. Durch Atlantas Schwäche bleibt es beim 90:81 für die Thunder.

44.: Adams spielt ganz starke Defense gegen Teague und zwingt diesen zum ganz schwierigen Layup. Der geht daneben. Durant schnappt sich die Kugel, stürmt nach vorne, bleibt an der Dreierlinie stehen und drückt blitzschnell aus der Distanz ab. Nichts als Nylon. 95:85 Thunder.

47.: Die Thunder erlauben sich keine Schwäche. Westbrook spielt Durant rechts im Low Post frei. Die Hawks schlafen beim Switch völlig. So haut Durant den Slam Dunk zum 101:90 rein. Das war wohl die Entscheidung.

Oklahoma City Thunder vs. Atlanta Hawks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Kevin Durant. Es ist nicht leicht einen einzelnen Spieler des überragenden OKC-Trios auszuwählen, doch letztendlich war es Kevin Durant, der mit 10 Assists einen neuen Saisonrekord aufstellte, nebenbei sein erstes Triple-Double der Saison auflegte und mit 10 Punkten im Schlussviertel den Sieg unter Dach und Fach brachte. Der Forward war nie zu stoppen. Das galt letztendlich aber auch für Serge Ibaka und Russell Westbrook.

Der Flop des Spiels: Paul Millsap. Der Power Forward, der sonst immer einer der absoluten Aktivposten bei den Hawks ist, wirkte an beiden Enden des Feldes ausgelaugt und neben sich. Seine Defensive gegen Ibaka und Durant war kaum existent, sein offensiver Impact bewegte sich ebenfalls gen Null. Zudem war Millsap im Reboundkampf ungewohnt unterlegen. Weil auch Nebenmann Horford Probleme in der Offensive hatte, wäre ein produktiver Millsap enorm wichtig gewesen. Doch stattdessen wirkte der unsichtbar.

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Das fiel auf:

  • Beide Teams legten vom Start weg ein beeindruckendes Tempo hin und ballerten sich die Bälle mit Höchstgeschwindigkeit um die Ohren. Nach zwölf Minuten hatten die Thunder 66,7 Prozent ihrer Feldwürfe, die Hawks gar 68,8 Prozent verwandelt, die Dreierquoten bewegten sich weit über 50 Prozent. Defense war ein Fremdwort, die Pace enorm.
  • Während die Hawks, die gestern noch zu später Stunde im letzten Spiel des Abends gegen die Mavs ran mussten, nach dem ersten Viertel dem hohen Tempo etwas Tribut zollten, versuchte OKC das Spiel weiter schnell zu halten. Ein Vorhaben, das in der ersten Hälfte glänzend funktionierte. Mit giftiger Defense produzierte die Thunder immer wieder Fastbreak-Chancen (18 Fastbreak-Punkte).
  • Anfang der zweiten Hälfte verloren die Thunder etwas ihren Rhythmus in der Offensive. Plötzlich lief nicht mehr alles so rund, der Ball wurde nicht mehr so ordentlich bewegt. Dominierte in der ersten Halbzeit noch der Team-Basketball, wurden bei OKC im zweiten Durchgang wieder vermehrt Isolations für die Stars gelaufen. Nach 15 Assists in der ersten Halbzeit waren es nur noch 6 in der zweiten. Wer aber über so überragende Einzelspieler wie Durant und Westbrook verfügt, kann daraus definitiv auch ein Nutzen ziehen.
  • Zwar trafen die Hawks vorne trotz guter Thunder-Defense noch immer relativ effizient, hatten dafür aber enorme Probleme an den Brettern. Gefühlt jeder Rebound landete in den Armen der Thunder, was vor allen Dingen daran lag, dass der Frontcourt um Horford und Millsap einen enorm schlechten Tag erwischte. So ging das Reboundduell klar und deutlich mit 52:34 überdeutlich an die frischer wirkenden Thunder.
  • Schröder traf in der Defensive nie direkt auf Westbrook, sondern bekam es zumeist mit Dion Waiters zu tun, weil der kräftigere Bazemore sich um den OKC-Spielmacher kümmerte. So wurde er hinten der ganz schwierigen Aufgabe entledigt. Vorne offenbarte der Deutsche wieder Probleme. Momentan ist er nicht so gut ins Hawks-Spiel eingebunden wie zu Saisonbeginn und verzettelte sich gegen die Thunder zu häufig in Einzelaktionen.

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