NBA

Miami siegt in Defensiv-Schlacht

Von Philipp Jakob
Tyler Johnson (M.) legt eine klasse Leistung gegen die Jazz auf's Parkett
© getty

In einer hart umkämpften und von Defense geprägten Partie schenken sich die Miami Heat (6-3) und die Utah Jazz (4-4) absolut nichts. Miami sichert sich letztlich einen 92:91-Erfolg (BOXSCORE) - vor allem dank eines unerwarteten Helden. Die Bemühungen von Derrick Favors bleiben umsonst.

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In Abwesenheit von Defensiv-Anker Rudy Gobert hatte Utah zu Beginn der Partie noch einige Probleme in der Verteidigung. Im Laufe des Spiels fand das Team von Head Coach Quin Snyder allerdings zu altbekannter Form zurück - vor allem aufgrund der bärenstarken Leistung von Derrick Favors. Der 24-Jährige stellte mit seinen 7 Blocks einen neuen Karrierebestwert auf und überzeugte zudem mit 25 Punkten und 12 Rebounds.

Unterstützung bekam Favors von Gordon Hayward (24 Punkte, 11 Rebounds) und Alec Burks, der ebenfalls 24 Punkte von der Bank aus beisteuerte. Rodney Hood erzielte noch 10 Zähler, während Tibor Pleiß nur zu einem Kurzeinsatz kam und gerade einmal 16 Sekunden auf dem Parkett stand.

Auf Seiten der Heat überragten gleich zwei Akteure. Neben einer enorm starken Leistung von Chris Bosh, der auf eine beeindruckende Statline von 24 Punkten, 8 Rebounds, 4 Assists sowie 4 Blocks kam, überraschte vor allem Tyler Johnson. Der ungedraftete Shooting Guard, der in seiner zweiten NBA-Saison ist, erzielte 17 Punkte, sammelte 4 Rebounds und traf 8 seiner 12 Wurfversuche. Hassan Whiteside kam zudem auf 9 Zähler, 14 Rebounds und 5 Blocks. Auch ohne Dwyane Wade, der bei seinem Sohn im Krankenhaus weilte, gelang den Heat so der dritte Sieg in Folge.

Die Reaktionen:

Gordon Hayward (Utah Jazz): "Wir hatten einige wirklich gute Chancen, wir waren nur nicht in der Lage, alle Würfe zu versenken. Warum auch immer, aber die Würfe sind nicht gefallen. Die gute Nachricht ist, dass wir uns die Würfe erspielen konnten, die wir haben wollten."

Quin Snyder (Head Coach der Utah Jazz): "Man will natürlich immer gewinnen, aber da wir viel Einsatz und Wille gezeigt haben, kann man gar nicht unzufrieden mit unseren Jungs, und wie sie gespielt haben, sein. Aber von dem Ergebnis darf man enttäuscht sein."

Chris Bosh (Miami Heat) über Tyler Johnson: "Tyler ist fantastisch! Er kann Basketball spielen. Er hatte eine tolle Vorbereitung und arbeitet jeden Tag extrem hart. Er hat am Boden angefangen und spielt sich jetzt langsam in eine große Rolle im Team hinein."

Pat Riley (Präsident der Miami Heat) über Johnson: "Ich hab zu ihm gesagt: Jetzt bist du gefordert. Du bist jetzt der dritte Guard. Wir haben vollstes Vertrauen in ihn."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Beide Teams müssen auf jeweils einen ihrer Leistungsträger verzichten. Bei den Miami Heat fehlt Dwyane Wade, dessen Sohn sich im Krankenhaus befindet. Dafür startet Josh Richardson gemeinsam mit Goran Dragic, Luol Deng, Chris Bosh und Hassan Whiteside. Die Jazz müssen auf ihren Defensiv-Anker Rudy Gobert verzichten. Der Franzose fällt mit Knöchelproblemen aus. Also stehen Raul Neto, Rodney Hood, Gordon Hayward, Derrick Favors und Trey Lyles von Anfang an auf dem Parkett.

3.: Das geht ja mal gut los! Die Jazz treffen zu Beginn absolut nichts, Miami legt dagegen los wie die Feuerwehr. Goran Dragic setzt per Korbleger im Fastbreak den Deckel auf einen 9:0-Lauf der Heat. Die Jazz brauchen erstmal eine Auszeit.

10.: Hassan Whiteside wird exzellent unter dem Korb bedient, entscheidet sich aber nochmal für den Pass an die Dreierlinie. Von dort vergibt Dragic, doch Whiteside sichert sich den Offensiv-Rebound und stopft den Ball durch die Reuse. Aktuell dominiert der Heat-Center beide Zonen - 20:16 für Miami.

16.: Offenbar hat sich Tyler Johnson heute einiges vorgenommen. Der 23-Jährige führt die Heat mit 9 Zählern zu einem 12:4-Lauf - und Bosh legt noch einen drauf! Miami übernimmt jetzt endgültig die Kontrolle in der Partie und geht mit 40:28 in Führung.

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21.: Utah erzwingt einige Turnover von Miami. Das und die kontinuierliche Attacke der Zone der Heat ermöglicht den Jazz einen 11:4-Lauf. Die Gäste kämpfen sich wieder in Schlagdistanz - 42:37 für die Heat.

27.: Der Start in die zweite Hälfte ist ein krasser Gegensatz zu dem Start in die erste Halbzeit. Jetzt sind es nämlich die Jazz, die eine Menge Druck machen und mit einem 7:2-Lauf die Führung übernehmen - es fällt sogar der erste Jazz-Dreier der Partie! Utah führt mit 52:48.

32.: Dragic bekommt den Ellbogen von Trevor Booker ins Gesicht, steht aber ganz schnell wieder. Auf der anderen Seite rächt sich dafür Johnson, der nach dem nächsten Block von Favors die Reste verwertet und auf 59:58 für die Jazz verkürzt.

36.: Wieder ist es Tyler Johnson, der die Heat-Fans zum Jubeln bringt. In der Defense blockt er den Korbleger-Versuch von Alec Burks weg und sprintet mit dem Ball sofort ans andere Ende des Courts. Dort geht er an seinem Verteidiger vorbei und versenkt den Spalding im Korb - Ausgleich, 66:66.

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40.: Chris Bosh versucht, die Partie an sich zu reißen. Mit bisher 5 Punkten im vierten Viertel ist er auch auf einem ganz guten Weg. Jetzt überzeugt er aber mit einem guten Outlet-Pass zu Justise Winslow, der auch gegen zwei Verteidiger den Korbleger versenkt - Miami liegt mit 75:70 in Front.

44.: Derrick Favors und Alec Burks können den Rückstand wieder ein wenig verkürzen, doch die Antwort lässt nicht lange auf sich warten. Nach einem simplen Pick & Roll wird der offene Whiteside per Alley-Oop-Anspiel bedient. Leichtes Spiel für den 26-Jährigen, der für die 81:75-Führung für Miami sorgt.

48.: Was für ein Korbleger von Burks! Der 24-Jährige entgeht dem Block von Whiteside und verkürzt auf 86:84 für Miami. Auf der anderen Seite zeigt sich Johnson eiskalt und setzt seiner starken Leistung mit dem nächsten Jumper die Krone auf. Kurz darauf holt Bosh den nächsten Block raus. Davon kann sich Utah nicht mehr erholen. Die Heat gewinnen mit 92:91.

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Der Star des Spiels: Chris Bosh. Ohne Dwyane Wade lastete natürlich mehr Druck auf Bosh. Nachdem der 31-Jährige zu Beginn mit starken Problemen mit seinem Wurf zu kämpfen hatte, kam er aber immer besser in die Partie und führte sein Team im vierten Viertel gemeinsam mit Tyler Johnson letztlich zum Sieg. Allein im Schlussabschnitt erzielte Bosh 7 seiner insgesamt 25 Punkte. Zudem schnappte er sich 8 Rebounds, verteilte 4 Assists und blockte 4 gegnerische Würfe. Darunter war auch eine klasse Rejection gegen Burks, die kurz vor Schluss den Sieg sicherte.

Der Flop des Spiels: Raul Neto. Ob der Brasilianer langsam aber sicher um seine Position in der Starting Five bangen muss? Ähnlich wie in den vergangenen Spielen konnte Neto auch gegen Miami ganz und gar nicht überzeugen. Aufgrund seiner schwachen Leistung stand der 23-Jährige nur 16 Minuten auf dem Parkett und erzielte keinen einzigen Punkt. Auch 1 Assist und 1 Steal helfen sicherlich nicht besonders, um Head Coach Quin Snyder glücklich zu machen.

Das fiel auf:

  • Zu Beginn war das Fehlen von Rudy Gobert auf Seiten der Jazz deutlich bemerkbar. Ohne ihren Defensiv-Anker ließen die Gäste immer wieder relativ große Lücken in der Zone. Die wussten die Heat gut auszunutzen. Vor allem Hassan Whiteside wütete in der Zone und schnappte sich einige Offensiv-Rebounds.
  • Im Laufe der Partie fand die Jazz-Defense aber immer besser in die Partie. Die Rotationen passten und auch die Zone war nicht mehr so offen. Außerdem erzwang Utah insgesamt 15 Turnover, was den Heat besonders im zweiten Viertel Probleme bereitete (allein 6 Ballverluste im zweiten Spielabschnitt). Auch Favors fand sich immer besser zurecht und versuchte mit seinen 7 Blocks, das Fehlen von Gobert so gut es geht zu kompensieren.
  • Auch was die Offense betrifft, brauchte Utah einige Zeit, um in Miami anzukommen. Wobei: So ganz gelang es über die vollen 48 Minuten nicht. Denn aus der Distanz ging absolut nichts für die Jazz, die erst zu Beginn des dritten Viertels ihren ersten Dreier versenkten. Insgesamt trafen die Gäste aus dem Mormonen-Staat gerade einmal 4 ihrer 17 Versuche von der Dreierlinie. Das entspricht schwachen 23,5 Prozent! Lob hierbei aber auch an die Verteidiger der Heat, die nahezu immer eine Hand im Gesicht ihrer Gegenspieler hatten.
  • Immerhin fanden die Jazz ein probates Mittel, um den Shooting-Slump zu umgehen: Freiwürfe. Gordon Hayward und Co. attackierten unaufhörlich die Zone der Heat und suchten dabei immer den Körperkontakt zum Verteidiger. Dieses Mittel war ziemlich erfolgreich. Immerhin fand Utah so ganze 25 Mal den Weg an die Charity Stripe und erarbeiteten sich dadurch 19 Punkte (76 Prozent).
  • Dass hier zwei der bisher besten Verteidigungen der NBA aufeinandertrafen war über die komplette Partie offensichtlich. In Sachen Defensive Rating liegen die Heat mit 93,7 gegnerischen Punkten pro 100 Ballbesitze auf dem zweiten Rang in der NBA hinter den Warriors. Utah rangiert in dieser Statistik auf Platz vier (94,6). Auch im direkten Duell schenkten sich beide Teams nichts, doch Miami erarbeitete sich durch die bessere Wurfeffizienz einen leichten Vorteil, der schließlich zum Sieg reichte. Die Heat versenkten gute 46,8 Prozent ihrer Feldwurfversuche, die Jazz dagegen nur 38,2 Prozent. Wären die Turnover nicht gewesen, hätte das spiel auch deutlicher enden können.

Der Spielplan im Überblick

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