NBA

Monster-Viertel killt die Heat

Von Jan Dafeld
Pau Gasol (r.) und die Bulls fuhren einen wichtigen Sieg ein
© getty

Trotz eines katastrophalen zweiten Viertels bleiben die Chicago Bulls (47-32) im Rennen um Platz drei in der Eastern Conference. Die Chancen der Miami Heat (35-44) noch einen Playoff-Spot zu ergattern, sind nach der 78-89-Pleite dagegen weiter gesunken.

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Durch die Heimniederlage hat Miami nun mehr als ein Spiel Rückstand auf die Boston Celtics und die Brooklyn Nets. Selbst bei drei Siegen aus den verbleibenden drei Spielen könnte der Finalist der letzten Saison die Postseason noch verpassen. Die Bulls sind durch den Erfolg dagegen an den Toronto Raptors vorbeigezogen und liegen nun auf Rang drei der Eastern Conference.

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Chicago profitierte in einem verrückten Spiel von einer überragenden zweiten Halbzeit. Die Mannschaft von Coach Tom Thibodeau kam hellwach aus der Kabine und entschied das dritte Viertel mit 33:8 für sich. Damit machten die Gäste ein miserables zweites Viertel (33:12) wieder wett.

Bester Werfer bei den Bulls war Forward Pau Gasol, der mit 16 Punkten und 15 Rebounds auf ein Double-Double kam. Auch Sixth Man Taj Gibson (14 Punkte, 12 Rebounds) schaffte in zwei statistischen Kategorien einen zweistelligen Wert. Derrick Rose (5/15 FG, 12 Punkte) war der Rost nach seiner Verletzung noch anzumerken. Auf Seiten der Heat überzeugte Hassan Whiteside mit 19 Punkten (9/15 FG) und 16 Rebounds. Dwyane Wade (4/20 FG) erwischte dagegen einen Abend zum Vergessen (9 Punkte, 4/20 FG).

Die Reaktionen:

Pau Gasol (Chicago Bulls): "Wir haben anfangs nicht besonders gut gespielt. Wir haben keinen Einsatz gezeigt und nicht verteidigt. Wir mussten in der zweiten Halbzeit mit einer anderen Mentalität auftreten und das haben wir getan."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Bei den Bulls darf Derrick Rose auch in der Nacht nach seinem Comeback gegen die Orlando Magic wieder ran. Chicago, bei dem Jimmy Butler heute geschont wird, beginnt zudem mit Mike Dunleavy, Tony Snell, Pau Gasol und Joakim Noah. Für die Heat, die immer noch mit Verletzungssorgen zu kämpfen haben, starten Goran Dragic, Dwyane Wade, Luol Deng, Udonis Haslem und Hassan Whiteside.

4.: Rose erwischt einen herausragenden Start in die Partie. Erst geht er nach einem Noah-Bounce-Pass zum Dunk hoch, dann sitzt auch noch der Midrange-Jumper. 6 Punkte bei 3/4 Würfen aus dem Feld sammelt der ehemalige MVP bereits früh im Spiel. Für Miami hält Whiteside mit 6 schnellen Punkten dagegen. 10:10.

12.: Beide Teams tun sich schwer, gute und offene Würfe herauszuspielen. Dank eines aggressiven Gasol (10 Punkte, 7 Rebounds) gehen die Bulls mit einer 20:18-Führung in die erste Viertelpause. Bester Scorer der Gastgeber, bei denen Mario Chalmers den Dreier mit dem Buzzer auf den Ring setzt, ist weiterhin Whiteside mit 8 Zählern.

19.: Michael Beasley is on fire! Der Forward der Heat nagelt Wurf um Wurf durch den Ring. 3/3 Dreier, 5/5 aus dem Feld und 13 Punkte kann er bislang verbuchen. Bei Rose, der sich mittlerweile ausschließlich auf seinen Jumper verlässt, geht dagegen nichts mehr. Die letzten sieben Feldwurfversuche gingen daneben. 17:3-Run Miami, 44:30!

24.: Die Bulls kommen nun böse unter die Räder. Offensiv landet Jumper um Jumper auf dem Ring, auch auf der anderen Seite des Felds geht nur wenig bei Chicago zusammen. Ein Wade-Dreier beschert den Gastgebern die höchste Führung des Spiels. Nach einem 33:12-Viertel führt Miami 51:32.

29.: Chicago beginnt so, wie sie beginnen müssen. Dunleavy, Noah und Snell sorgen für schnelle Punkte und einen 11:0-Lauf der Bulls. Der Heat-Vorsprung bleibt mit 51:43 allerdings noch relativ komfortabel.

34.: Plötzlich dominieren hier die Bulls. Brooks und Dunleavy treffen jeweils von Downtown, Gasol dominiert weiterhin an den Boards. Bei Miami geht in der Halbfeld-Offensive dagegen gar nichts mehr. Nach dem 12:33-Viertel zaubern die Bulls einen 31:6-Run auf das Parkett. 63:57 für die Gäste.

42.: Noch geben sich die Heat nicht geschlagen. Die defensive Intensität stimmt, in der Offensive läuft allerdings zu wenig zusammen, um einen Run zu starten. Wade trifft überhaupt nichts, auch Dragic tankt mit einem Air-Ball nicht gerade Selbstvertrauen. 75:67 für die Bulls.

48.: Die Offensive der Heat läuft nicht mehr heiß. Auf der Gegenseite beginnen die Bulls zumindest mal einige Würfe von außen zu treffen. Mirotic schraubt mit zwei Dreiern seine Zahlen nochmal etwas nach oben. Miami kommt nicht mehr heran.

Heat vs. Bulls: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Pau Gasol. Auch der Spanier schaffte es nicht richtig heiß zu laufen, dennoch war er da, wenn und wo er gebraucht wurde. Der Big Man griff sich mit 15 Rebounds die meisten Boards aller Bulls und steuerte so einige wichtige Putbacks (8/17 FG, 16 Punkte) ein. Überzeugte zusätzlich zu seinem Double-Double zudem durch starke Man-to-Man-Defense gegen Whiteside und wies ein Plus-Minus-Rating von +17 auf.

Der Flop des Spiels: Dwyane Wade. In den letzten Wochen präsentierte sich Flash in starker Form und wirkte glatt drei, vier Jahre jünger. Gegen die Bulls lieferte der Shooting Guard allerdings eine der schwächsten Leistungen seiner Karriere ab. Wade fand praktisch nie den Weg in die Zone und musste immer wieder aus der Distanz abdrücken. Die erschreckende Bilanz am Ende: 4/20 aus dem Feld, 0 Freiwürfe, 5 Turnover bei nur 9 Punkten. Ebenfalls enttäuschend: Luol Deng.

Das fiel auf:

  • Die Offensive der Heat begann äußerst stockend. Miami drückte immer wieder aus der Mitteldistanz ab - ohne dadurch Punkte verbuchen zu können. Nach zehn Minuten hatte das Team von Spoelstra keinen Dreierversuch abgegeben und 1/9 seiner Midrange-Jumper getroffen. Einzig Whitesides Einsatz in der Zone verhinderte einen katastrophalen Start.
  • Das zweite Viertel entwickelte sich dagegen für die Bulls zur Katastrophe. Ob Rose, Mirotic oder Snell: Die Gäste setzten alle 10 Würfe außerhalb der Zone daneben. Gibson konnte als einziger Akteur überhaupt einen Versuch aus dem Feld verwerten. Die vielen Fehlwürfe führten in Kombination mit lausiger Transition-Defense zudem zu einfachen Miami-Punkten. Am Ende stand ein 33:12-Viertel der Heat.
  • Das Auf und Ab auf beiden Seiten machte auch im dritten Viertel nicht Halt. Chicago zog die Defense an, verteidigte enger und erzwang wesentlich mehr contested Shots. Die Folge: Miami setzte seine ersten elf Würfe daneben, blieb fast sechs Minuten ohne Punkt und verlor das Viertel mit 25 Punkten Unterschied.
  • Die Referees gaben bereits einen kleinen Vorgeschmack auf die Playoffs und ließen sehr viele Szenen weiterlaufen. Gepaart mit dem Jump-Shot-lastigen Spiel beider Teams führte dies zu äußerst wenigen Fouls und Freiwürfen. Zum Ende des vierten Viertels hatten die Bulls 11 und die Heat 5 Freiwürfe auf dem Konto. Erst in der Garbage Time gingen diese Zahlen ein wenig nach oben.

Der Spielplan im Überblick

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