NBA

Offense first

Steph Curry und Chris Paul gehören zu den Top 5 Spielmachern der Liga
© getty

Wenn sich die Golden State Warriors und die Los Angeles Clippers zum Kalifornien-Derby treffen (20.30 Uhr im LIVE-STREAM FOR FREE), sind alle Augen auf die Point Guards gerichtet. Beim Duell der beiden besten Offensiv-Teams der Liga könnte der Heimvorteil entscheidend sein, ein Clippers-Neuzugang gibt sein Debüt.

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Ausgangslage

Golden State thront weiterhin an der Spitze der Western Conference, auch wenn die Dominanz der ersten Saisonhälfte ein wenig abhanden gekommen ist. Die Niederlagen gegen Atlanta und Cleveland wird den Dubs niemand vorwerfen, die Pleiten gegen die Nets und Pacers hingegen kratzen etwas am perfekten Image des Teams von Steve Kerr.

Das Spiel zwischen den Warriors und Clippers ist nicht nur ein Kalifornien-Derby, sondern gleichzeitig das Duell der beiden besten Offensiv-Teams der Liga. 109,9 Punkte legen die Dubs pro Partie auf, L.A. kommt auf 106,4 Punkte pro Spiel.

Nicht überraschen wird da, dass beide Teams die NBA auch in der Wurfquote anführen. Hier hat Golden State (47,7 Prozent) im Vergleich mit Los Angeles (47 Prozent) ebenfalls leicht die Nase vorn.

Ausschließlich die Offense der Warriors zu loben, wäre aber nur die halbe Wahrheit. Beim überzeugenden Sieg gegen die Mavericks hielten die Dubs ihren Gegner zum 16. Mal in dieser Saison bei einer Feldwurfquote von unter 40 Prozent. Zudem verbesserten die Warriors ihre Bilanz auf stolze 33:0 Siege, wenn sie ihren Kontrahenten unter 100 Punkten halten.

In eigener Halle konnte Golden State 26 von 28 Partien gewinnen und auch gegen die Clippers könnte der Heimvorteil von entscheidender Bedeutung sein. In den letzten neun Partien der beiden Teams gewann jeweils der Gastgeber.

Zuletzt gab es für Golden State sieben Siege aus zehn Spielen. Die gleiche Bilanz weisen im gleichen Zeitraum auch die Clippers auf - und das ohne Blake Griffin. Dabei waren einige Schwergewichte unter den Gegnern. So bezwang das Team von Doc Rivers beispielsweise Dallas, Memphis, Houston und San Antonio.

Das Fehlen des Superstars konnten Chris Paul und DeAndre Jordan recht gut auffangen. Trotzdem werden sie sich freuen, BG nach seiner Ellenbogen-OP bald wieder in ihren Reihen begrüßen zu dürfen. Gegen die Warriors sollte es eigentlich so weit sein, doch L.A. will noch kein Risiko eingehen.

Kaum meldet sich Griffin wieder fit, verabschiedet sich ein anderer Akteur ins Lazarett. Jamal Crawford hat erneut Probleme mit seiner Wade und könnte länger ausfallen. Hinter dem Einsatz von Matt Barnes (Oberschenkelzerrung) steht zudem ein Fragezeichen. Die Abwesenheit des bissigsten Verteidigers wäre gerade gegen die potente Warriors-Offense schmerzhaft.

Mit Spannung erwartet wird das Debüt von Nate Robinson im Clippers-Jersey. L.A. verpflichtete das Energiebündel zunächst nur für zehn Tage, doch eine Fortsetzung der Beziehung mit Rivers, der ihn bereits in Boston coachte, scheint nicht ausgeschlossen. Die Welt ist einfach ein besserer Ort, wenn Kryptonate die Arenen der NBA mit seiner Anwesenheit beglückt.

Die Stars der Teams

Spätestens seit seinem 37-Punkte-Viertel gegen die Sacramento Kings muss Klay Thompson genannt werden, wenn über die Erfolgsgaranten der Warriors gesprochen wird. Da Stephen Curry diese Saison auf MVP-Niveau performt, ist er aber dennoch nur zweiter Sieger im Vergleich der beiden Splash Brothers.

Glue Guy Draymond Green spielte beim ersten Matchup gegen L.A. in dieser Saison eine große Rolle. Ihn als Star zu bezeichnen, ginge dann aber doch zu weit. Trotzdem ist er ein unverzichtbares Puzzleteil des Warriors-Teams.

Draymond Green: Der pflegeleichte Rodman

Diese Rolle kam in Los Angeles bislang DeAndre Jordan zu, doch in Griffins Abwesenheit ist aus dem Center ein echter Star geworden. Drei 20/20 Spiele hat DeAndre the Giant 2014/2015 schon auf seinem Konto und sogar eine Nominierung für das All-Star Game wäre bei den vielen Verletzungen denkbar gewesen.

Auch defensiv hat sich Jordan unter Rivers weiterentwickelt, es wäre allerdings schön, wenn er öfter auf Chris Paul hören und den Ball in den Korb stopfen würde, anstatt ihn - wie in der Schlusssekunde gegen Portland - einfach festzuhalten.

Paul ist der unangefochtene Leader im Team der Clippers, der die NBA nicht nur in Vorlagen anführt (10,1 pro Spiel), sondern auch das mit Abstand beste Assist/Turnover-Verhältnis der Liga aufweist (4,43).

Das Schlüsselduell

Stephen Curry vs. Chris Paul. Kann es etwas Besseres geben? Das Spiel wartet mit einem Point-Guard-Duell auf, dass die Zuschauer in der Oracle Arena von den Sitzen reißen wird. Curry hat dabei den Vorteil des stärkeren Dreiers, Paul wird jedes bisschen seiner Defensivkünste benötigen, um Golden States Nr. 30 zu stoppen.

Zudem wird die Offense stark von den Angriffen abhängig sein, die Paul und Curry initiieren. CP3 hat in DeAndre3000 seine erste Anspielstation unter dem Korb - dorthin wird Curry nur selten schauen. Andrew Bogut scort mehr am offensiven Brett, dementsprechend sucht der Point Guard häufiger seine Schützen am Perimeter oder natürlich Allzweckwaffe Green.

Geschichte

Um die Rivalität zwischen den Warrios und Clippers zu beleuchten, muss man im Kalender gar nicht weit zurückgehen. Bis zu den Playoffs 2014, um genau zu sein.

Dort trafen beide Teams in der ersten Runde aufeinander und lieferten sich eine Serie, die sich gewaschen hatte. Überschattet vom Rassismus-Skandal um Donald Sterling durchlebten die Clippers ein emotionales Auf und Ab.

Nachdem sie gleich das erste Spiel im Staples Center abgegeben hatten, schlugen sie zurück. Und wie. Mit 40 Punkten Unterschied fegten die Paul und Co. Golden State vom Parkett und holten sich so den Franchise-Rekord für die größte Punktedifferenz in der Postseason.

Entschieden wurde das Matchup erst im siebten Spiel. Los Angeles lag bereits mit 12 Punkten zurück, doch ein starkes Comeback ermöglichte den Sieg und den Einzug in die nächste Runde.

Rookies

James Michael McAdoo ist der einzige Rookie im Roster der Dubs, doch momentan verbringt er seine Zeit bei den Santa Cruz Warriors in der D-League. Der Cousin zweiten Grades von NBA-Legende Bob McAdoo kam bisher erst in vier Spielen zum Einsatz.

Mit C.J. Wilcox findet man bei den Clippers ebenfalls nur einen Neuling. Immerhin 14 Partien durfte er bisher absolvieren, doch knapp sechs Minuten Spielzeit ordnen seine Rolle ganz gut ein.

Stimmen

DeAndre Jordan (Clippers): "Ich erwarte, dass wir weiter zusammenwachsen, vor allem gegen ein Team wie sie. Es wird ein fantastisches Spiel werden, daher sollten wir bereit sein."

Chris Paul (Clippers): "Wir müssen als Team bessere Defense spielen. Da haben wir in der Schlussphase zuletzt oft nachgelassen."

Steve Kerr (Coach Warriors): "Unsere gute Verteidigung kaschiert einige Fehler in der Offense, aber das wird am Ende nicht genug sein. Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns."

Prognose

In der Festung der Warriors wird es für L.A. richtig schwer, zumal Robinson Sixth Man Crawford nicht Eins-zu-Eins ersetzen kann. Die Dubs zeigen den Clippers, wer die Nummer 1 in Kalifornien ist. Golden State mit 15.

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