NBA

Mit Rekord in die Playoffs

Von Philipp Scherping
Schröder war beim Sieg seiner Hawks gegen die Rockets extrem stark
© getty

Dank eines überragenden Comebacks haben die Atlanta Hawks (48-12) einen 104-96-Sieg eingefahren. Gegen die Houston Rockets (41-19), die auf James Harden und Dwight Howard verzichten mussten, war letztlich das vierte Viertel entscheidend für den Erfolg. Die Hawks ziehen damit als erstes Team in dieser Saison in die Playoffs ein.

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Mit dem fünften Sieg in Folge bleiben die Hawks an der Spitze der Eastern Conference. Zwischen ihnen und den zweitplatzierten Toronto Raptors liegen jetzt schon zehn Spiele. So gut standen die Hawks in ihrer Historie nach 60 Spielen noch nie da. Houston, das den Ausfall von Harden besonders in der Crunchtime nicht auffangen konnte, bleibt vorerst auf dem dritten Platz im Westen.

Atlanta konnte sich mal wieder auf seine Big Men verlassen. Paul Millsap und Al Horford waren von Terrence Jones und Donatas Motiejunas kaum in den Griff zu bekommen. Millsap überzeugte mit einem starken Double-Double aus 16 Punkten und 14 Rebounds und Al Horford legte 18 Punkte, 8 Rebounds und 3 Blocks auf. Auch Dennis Schröder war an diesem Abend enorm stark. Immer, wenn die Hawks etwas in der Offensive brauchten, lieferte der Deutsche. So standen für ihn am Ende 16 Punkte (6/14 FG), 8 Assists und 4 Rebounds bei nur 1 Turnover zu Buche.

Für die Rockets drehte besonders Ex-Hawk Jason Terry auf. Der Jet erzielte 21, zum Teil hart erarbeitete, Punkte. Auch der andere Ehemalige im Kader der Rockets, Josh Smith, zeigte sich motiviert. 14 Punkte und 7 Rebounds, aber auch einige überdrehte Plays und unschöne Gesten gegen die Hawks-Fans, waren es am Ende für J-Smoove. Jones (18 Punkte, 8 Rebounds) überzeugte ebenfalls.

Die Stimmen:

Al Horford (Hawks): "Großes Lob an die Jungs. Wir waren unermüdlich, haben weiter gekämpft. Das Wichtigste war für uns, dass wir uns in der Defense gesteigert haben. Das gab uns die Möglichkeit, zu gewinnen."

Kevin McHale (Coach Rockets): "Wir hatten sie am Rande der Niederlage und dann haben sie es im vierten Viertel klargemacht. Es hat eigentlich im dritten Viertel schon angefangen. Da konnten wir uns noch wehren, aber am Ende hatten wir nichts mehr entgegen zu setzen."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Hawks starten mit Jeff Teague, Kyle Korver, DeMarre Carroll, Paul Millsap und Al Horford. Bei den Rockets ersetzt Corey Brewer den nach seinem Tritt gegen LeBron James für ein Spiel gesperrten James Harden. Ihm zur Seite stehen Patrick Beverley, Trevor Ariza, Terrence Jones und Donatas Motiejunas.

1.: 4 ganz schnelle Punkte. Die Hawks scheinen gedanklich noch in der Kabine zu sein. Ariza und Brewer werden einfach vergessen und haben leichte Layups. Motiejunas legt einen Jumper oben drauf: 6:0.

6.: Teague trägt die Hawks hier auf seinen Schultern. Der All-Star hat schon 9 Punkte auf seinem Konto. Horford und Millsap werden auch von ihm gefunden. Beverley trifft auf der Gegenseite den Dreier zur 18:17-Führung seiner Rockets.

11.: 16:0-Lauf der Rockets. Josh Smith mit dem Alley-Oop auf Brewer, der nur noch einstopfen muss. Davor scorte Jones per Floater. Atlanta verliert zu oft den Ball: 31:17 für die Gäste.

16.: Dennis Schröder führt die Hawks zum Comeback. Erst bedient er Horford per Alley Oop im Fastbreak, dann trifft er den Dreier, um direkt danach wieder Horford für den offenen Jumper zu finden. Die Rockets führen aber immer noch mit 37:32.

22.: Jetzt läuft der Jet heiß. Zwei Dreier in Serie für Jason Terry. Auch sonst gibt es hier für die Hawks in der Schlussphase der ersten Halbzeit nicht viel zu melden. Jones und Smith ackern in der Zone und der Rest der Rockets trifft Dreier ohne Ende. Houston führt 59:45 zur Halbzeit.

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28.: Horford mit dem Gesicht zum Korb und Isolation. Zwei Dribblings, ein Spin-Move. Bucket. Am anderen Ende kämpfen Millsap und Jones um den Ball, mit dem besseren Ende für die Hawks. Teague scort im nächsten Angriff und bringt sein Team weiter heran: 63:55 für Houston.

30.: Booom! Carroll blockt Brewer beim Dunkversuch. Im Gegenangriff verwerfen Millsap und Korver drei Dreier. Aber weil auch Horford mit dem nächsten Block ein Statement setzt, bleiben die Hawks in Schlagdistanz. Die Philips Arena kocht auf jeden Fall. 67:58 für die Rockets.

36.: Schröder, immer wieder Schröder. Erst der Dreier, dann der Assist auf Horford, dann das Offensivfoul. Atlanta nähert sich den Rockets in kleinen Schritten. Houston führt mit neun Punkten.

39.: So schnell kann das gehen. Smith trifft den Dreier inklusive Provokation der gegnerischen Fans, Pablo Prigioni tut es ihm gleich und Schröder wird von Jones und Smith gleichzeitig abgeräumt. Houston baut die Führung aus: 87:74.

42.: Bring on the Comeback. Nach Schröder-Assist bringt Millsap Atlanta auf vier Punkte heran. Danach leistet sich Smith unter dem frenetischen Jubel der Fans ein Offensivfoul. Scott kann den folgenden Dreier aber nicht verwandeln: 86:90 aus Sicht der Hawks.

46.: Baaam, jetzt geht es hin und her. Motiejunas mit dem Dreier. Teague antwortet per Dreier. Carroll trifft einen hinterher. Ariza ebenfalls. Und Horford verwandelt einen Jumper von der Baseline. Da ist die Hawks-Führung: 98:96.

48.: Brewer versteht nicht, was McHale von ihm will. Anstatt Teague zu trappen, foult er ihn. Die zwei Freiwürfe sind drin. McHale kann es nicht fassen. Atlanta hat das Spiel gedreht und gewinnt mit 104:96.

Atlanta Hawks vs. Houston Rockets: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Jeff Teague. Der All-Star startete ganz stark in die Partie und scorte schnelle 9 Punkte im ersten Viertel. Danach saß er eine Weile auf der Bank und tauchte ein wenig ab. In der zweiten Hälfte zeigte er jedoch, dass er der Leader der Hawks ist. Mit seiner starken Defense störte er Beverley schon beim Ballvortrag und auch offensiv übernahm er das Kommando. Mit 25 Punkten (7/12 FG, 9/11 FT), 6 Assists und einigen wichtigen Plays in der Crunchtime war er der Garant für den Sieg.

Der Flop des Spiels: Corey Brewer. Brewer war in der gesamten Partie eher unauffällig. Mit seinen 8 Punkten, bei vier von 14 aus dem Feld, machte er ein eher durchschnittliches NBA-Spiel. Schlimm waren am Ende seine zwei Aussetzer, als er erst seinen Trainer Kevin McHale nicht verstand - anstatt Gegenspieler Teague zu trappen, foulte er und schickte ihn an die Linie - und dann beim Rettungsversuch ohne Not auf der Linie stand und so den Ball verlor.

Das fiel auf:

  • Der ehemalige Hawk Josh Smith wurde bei jeder Gelegenheit ausgebuht. Ob ihm das etwas ausgemacht hat, weiß nur er, seinem Spiel sah man zumindest nichts an. Die ersten zwei Aktionen waren direkt erfolgreich. Sein dritter Wurf (ein Dreier) verfehlte das Ziel, was in der Philips Arena für wahre Jubelstürme sorgte. Im dritten Viertel traf Smith seinen ersten Dreier (mit ganz viel Glück) und nahm den Zeigefinger vor den Mund, die Arena solle ruhig sein. Die Atlanta-Anhänger ließen sich nicht lange bitten und pfiffen den ehemaligen Hometown-Hero ohne Gnade aus.
  • Atlanta hatte am Anfang Probleme, den Ball in den eigenen Reihen zu halten. In den ersten zehn Minuten unterliefen ihnen 9 Turnover. Darunter waren mitunter ganz wilde Dinger: Eine Lane-Violation beim Einwurf, ein Schrittfehler von Horford beim Sternschritt und mehrere Offensivfouls. Einige Schiedsrichterentscheidungen in diesem Zeitraum waren sehr fragwürdig, Coach Bud beschwerte sich lautstark und kassierte schnell sein erstes Technisches Foul.
  • Normalerweise sind ja die Hawks für ihren selbstlosen Basketball bekannt. In der ersten Halbzeit waren es aber die Rockets, die immer wieder den freien Mann fanden. So verwunderte es nicht, dass Houston bei den Assists klar im Vorteil war. 19:9 stand es in dieser Kategorie nach 24 Minuten.
  • In der ersten Hälfte wirkte der Auftritt von den Hawks blutleer. Besonders in der Verteidigung fanden Teague und Co. überhaupt nicht in die Partie. Das änderte sich in der zweiten Halbzeit. Die Rotationen funktionierten besser, das Close-Out klappte schneller, die Intensität war einfach höher. Erst durch diese Steigerung wurde der Comeback-Win möglich.

Der Spielplan im Überblick

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