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Ein Sieg des Willens

Von Philipp Scherping
Chris Pauls' 30 Punkte reichten nicht für den Sieg gegen die Memphis Grizzlies
© Getty

Die Memphis Grizzlies (41-14) haben den Aufwärtstrend der Los Angeles Clippers (37-20) gestoppt und ihnen die erste Niederlage in den letzten fünf Spielen zugefügt. Durch den 90:87-Erfolg (BOXSCORE) bleibt Memphis damit auf Rang zwei der Western Conference, die Clippers rutschen hingegen auf Rang sechs ab.

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Nach dem Sieg vom Vortag gegen die Portland Trail Blazers haben die Memphis Grizzlies das nächste Top-Team aus dem Weg geräumt. Gegen die Los Angeles Clippers, die ohne den verletzten Superstar Blake Griffin antraten, waren es die bekannten Tugenden des Teams um Marc Gasol, die den Sieg ermöglichten: Starke Defense, Power in der Zone und Cleverness.

Wichtig für den Sieg waren besonders die Dreier von Jeff Green (3/6 3FG), da ansonsten nicht so viel von außen ging. Mit seinen 16 Punkten und 8 Rebounds war er ein entscheidender Faktor für den Sieg. Auch Mike Conley war mal wieder gewohnt stark (18 Punkte, 7 Assists). Durch seine gute Leistung wurde der eher schwache Auftritt von Zach Randolph (7 Punkte, 2/12 FG, 10 Rebounds) kompensiert.

Der überragende Mann beim Team von Doc Rivers war einmal mehr Chris Paul. Mit seinen 30 Punkten und 10 Assist, war er allein dafür verantwortlich, dass L.A. bis zum Schluss im Spiel blieb. Auch DeAndre Jordan machte einen guten Job am Brett (17 Rebounds), konnte aber offensiv keine Akzente setzen. Jamal Crawford war noch für 15 Punkte gut, hatte aber mit schwachen Quoten (4/15) zu kämpfen.

Die Reaktionen:

Chris Paul (Clippers): "Wenn ich mir das Spiel zuhause angeschaut hätte, hätte ich gesagt, dass dieser Idiot nicht mal einen Wurf losgeworden ist."

Mark Gasol (Grizzlies): "Wir mögen es, Teams mit beiden Händen zu packen und sie runter in den Schlamm zu drücken. Dabei fühlen wir uns am wohlsten."

Zach Randolph (Grizzlies): Wir arbeiten einfach, spielen hart, spielen Defense und spielen zusammen. Das ist nicht schön und wir haben keine Highflyer. Wir machen immer das Gleiche. Es war also egal, ob Blake dabei war oder nicht."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Memphis Grizzlies starten mit Mike Conley und Courtney Lee im Backcourt sowie Jeff Green, Zach Randolph und Marc Gasol. Doc Rivers schickt folgende Fünf aufs Parkett: Chris Paul, J.J. Redick, Matt Barnes, Spencer Hawes und DeAndre Jordan.

3. Hier geht gar nichts. Green verlegt den Layup. Redick trifft den Dreier nicht. Randolph verpasst zwei lange Zweier und Jordan kann den Ball nicht fangen. 0:0.

7. Redick zieht in die Zone und findet den völlig offenen Barnes, der den Dreier eiskalt versenkt. Auch sonst sieht das hier langsam wie ein Basketballspiel aus: Paul trifft seinen dritten Wurf der ersten Minuten. L.A. führt 15:10.

13. Big Baby trägt sich auf dem Scoreboard ein, Koufos antwortet direkt mit einem Putback-Korbleger. Memphis hat sich wieder zurück ins Spiel gekämpft: Die Clippers führen 24:23.

18. Heeeedo! Der Türke ist zurzeit für das Scoring verantwortlich. Mit den Startern auf der Bank trifft Turkoglu zwei lange Zweier in Folge. Jon Leuer legt einen staubtrockenen Wurf nach und sorgt für die Memphis-Führung: 29:28.

24. Chris Paul hat Feuer gefangen und scort seine Punkte 18 und 19, danach bedient er Hawes mustergültig und stealt zweimal den Ball. Die Clippers setzen sich ein wenig ab und gehen mit 44:38 in die Pause.

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27. Paul macht da weiter, wo er aufgehört hat und eröffnet die Halbzeit mit einem Dreier. Aber auch Gasol und Randolph scheinen so langsam aufzuwachen und scoren. Green mit einem Dreier verkürzt den Rückstand auf 2 Punkte.

34. Green hat sich aus der linken Ecke warm geschossen. Der Forward trifft jetzt schon seinen dritten Dreier im dritten Viertel. Gasol fungiert als Point-Center und auch Randolph kommt langsam im Spiel an. Memphis mit der höchsten Führung des Spiels: 64:58.

37. Doc Rivers ist nicht zufrieden mit der Intensität seiner Clippers und nimmt die schnelle 20-Sekunden-Auszeit. Tony Allen holt seinem Team mit einem Freiwurf die Führung zurück: 69:68.

41. Paul verliert den Ball und Memphis schwirrt zu einem der wenigen Fastbreaks aus, den Allen mit Korbleger abschließen kann. Es folgt ein Backstein von Paul mit ablaufender Uhr und ein Miss von Kostas Koufos. Memphis führt mit 4.

48. Courtney Lee trifft einen Dreier zur 8-Punkte-Führung, doch Redick antwortet postwendend mit dem Dreier. Freiwürfe und ein Wurf von Paul bringen die Clippers wieder bis auf einen Punkt heran. Paul hat die Chance das Spiel zu entscheiden, aber Conley mit dem Steal! Aus, vorbei, die Grizzlies gewinnen! 90:87 der Endstand - was für ein Finish!

Clippers vs. Grizzlies: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Marc Gasol. Die Statline des Spaniers liest sich wirklich nicht sehr berauschend. 14 Punkte, 6 Rebounds und 4 Assists gingen bei Gasol auch schon mal besser, ABER: Als Memphis ihn am dringendsten brauchte, lieferte Marc ab. Im dritten Viertel war er der Katalysator der Aufholjagd, hatte einige Assists zum Assist oder fand den freien Mitspieler, der gefoult wurde. Diese Dinge tauchen eben nicht im Statistikbogen auf.

Der Flop des Spiels: J.J. Redick. Der Sharpshooter ist normalerweise eine Bank, war aber gegen die stark verteidigenden Wing-Verteidiger um Tony Allen nicht in der Lage, gefährlich abzuschließen. 8 Punkte (3/12 FG) sagen eigentlich schon alles. Die Clippers hätten ein paar erfolgreiche Würfe von Redick benötigt, um die Grizzlies an diesem Abend zu schlagen.

Das fiel auf:

  • In der Verteidigung ließ sich Doc Rivers etwas einfallen, um Gasol und Randolph zu stoppen. Hawes startete gegen Gasol, Jordan gegen Randolph. Das führte dazu, dass Randolph kein Faktor und Gasol nur außerhalb der Zone gefährlich war. Bei jedem Ballbesitz des Spaniers täuschte Jordan das Doppeln an und zwang ihn so, den Ball abzugeben. So wurde oft der freie Mann gefunden, die Dreier (0/7 3FG) wollten aber in der ersten Halbzeit nicht fallen.
  • In der ersten Hälfte wurden unglaublich viele Airballs geworfen. Austin Rivers. Zach Randolph. Spencer Hawes. Tony Allen. Sie alle trafen nur Luft. Die Quoten waren generell ausbaufähig: L.A. ging mit 49 Prozent FG in die Pause, Memphis traf sogar nur 36 Prozent.
  • Nach der schwachen ersten Halbzeit der Grizzlies schien Dave Joerger die richtigen Worte in der Pause gefunden zu haben. Angeführt von den eigentlich abgemeldeten Gasol und Randolph und durch wichtige Dreier von Green trafen die Grizz 9 ihrer ersten 10 Würfe des dritten Viertels und sicherten sich so die Führung.
  • Ohne Chris Paul auf dem Feld geht bei den Clippers nichts. Unter der Regie von Rivers und Crawford stotterte der Motor der Clips-Offense gewaltig. Paul punktete, wie er wollte, verteilte den Ball und war für etliche Hustle Plays verantwortlich. Im ersten Viertel blockte er sogar Nick Calethes im Fastbreak. Ohne Blake Griffin ist die Abhängigkeit der Clips von ihrem Superstar noch auffälliger. Und gerade in der Schlussphase merkte man Paul an, dass er müde wurde und er die Offensive nicht komplett alleine schultern kann.

Der Spielplan im Überblick

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