NBA

Ein Rekord-Kobe ist nicht genug

Sieben Titel in einem Bild: Kobe Bryant (r.) im One-on-one mit LeBron James
© getty

17 Assists! Trotz seiner 36 Jahre stellt Kobe Bryant gegen die Cleveland Cavaliers (20-20) eine neue Karriere-Bestmarke auf. Die 102:109-Niederlage seiner Los Angeles Lakers (12-28) kann der fünffache Champion jedoch nicht verhindern - auch weil LeBron James 36 Punkte auflegt und so die Pleitenserie der Cavs fast im Alleingang beendet.

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In einem unterhaltsamen und vor allem von Offense geprägten Spiel gelingen dem King neben 36 Zählern (12/24 FG) auch noch je 5 Assists und Rebounds. Neben ihm überzeugt auf Seiten die Cavs, die die letzten sechs Spiele verloren hatten, auch Kyrie Irving (22 Punkte).

Nach einer knappen Halbzeitführung geben die Lakers das Spiel schließlich mit nur 14 Punkten im dritten Viertel aus der Hand, ein Schlussspurt wird nicht belohnt, weil James gegen Bryant den entscheidenden Korb erzielt. Bryant (19 Punkte, 6 Rebounds) tritt vor allem als Vorbereiter in Erscheinung und hat schon zur Halbzeit ein Double-Double. Bester Schütze für das Team von Byron Scott ist Center Jordan Hill (20 Punkte).

Mit 17 Assists kommt der fünffache Champion Bryant auf mehr Vorlagen als das gesamte Cavaliers-Team. Der einzige Spieler, der seit 1986 ebenfalls 19, 6 und 17 auflegen konnte, ist Lakers-Legende Magic Johnson.

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Die Reaktionen:

LeBron James (Cleveland Cavaliers) über sein Duell mit Bryant: "Es hat sehr viel Spaß gemacht. Wir lieben es, gegeneinander anzutreten. Ich habe immer zu ihm aufgeschaut und ihn bewundert, gegen ihn zu spielen ist immer eine große Herausforderung."

... über eine Unterhaltung mit Bryant in der ersten Hälfte: "Er hat mich 'alt' genannt. Und zum ersten Mal überhaupt habe ich ihn angeschaut und gesagt: OK, du hast nicht ganz unrecht."

Kobe Bryant (Los Angeles Lakers): "Das ist neu für mich, weil ich es gewohnt bin, angefeindet zu werden. Wenn man heute gegen jemanden antritt, dann bekommt man stattdessen eine Umarmung."

... über seine körperliche Verfassung: "Der Kobe von vor fünf Jahren hätte dieses Team physisch im Alleingang tragen können."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Cavaliers setzen ihren West Coast Trip fort, es kommt zum 20. Aufeinandertreffen von James und Bryant. Nach sechs Niederlagen in Serie treten die Cavs erstmals seit November mit einer negativen Bilanz an. Immerhin ist LeBron nach seiner zweiwöchigen Pause mittlerweile wieder dabei. Neben ihm in der Starting Five stehen Irving, J.R. Smith, Kevin Love und Timofey Mozgov.

Bryant ist ebenfalls am Start, nachdem er in drei der letzten Lakers-Spiele geschont worden war. Seine Trefferquote in den übrigen zwei Spielen: 5/31. Ebenfalls in der Starting Five: Ronnie Pricy, Wesley Johnson, Ed Davis und Jordan Hill.

Los Angeles Lakers vs. Cleveland Cavaliers: Hier geht's zum BOXSCORE

4.: Guter Start für die Gäste: Irving und Love haben schon getroffen, dann ballert J.R. Smith zwei Dreier in Serie rein. Die Lakers sind noch nicht richtig da: Ed Davis verliert den Ball unter dem Korb, Irving zieht locker zum Layup durch. 14:4 Cavs.

9.: Jetzt machen die Lakers auch mit - vor allem Bryant und Jordan Hill: Der Jumper des Big Man sitzt, er hat schon fünfmal getroffen. Und eingesetzt wird er vor allem von Kobe, der bereits 6 Assists verteilt hat. 21:21.

15.: Gab's das schonmal? James muss zweimal in Serie an die Linie - und verfehlt alle vier Freiwürfe. Da steht das Staples Center natürlich Kopf. Zumal Nick Young im Gegenzug von Downtown trifft. 40:32 Lakers!

18.: Zu früh jubeln sollte man als Lakers-Fan nicht: Der King legt einen Zahn zu und macht neun Punkte in Serie, darunter auch drei Treffer von der Linie. Als er dann auch noch Kevin Love mit einem einfach nur hinreißenden No-Look-Pass zum Dunk bedient, sind die Cavs wieder in Front. Da schmunzelt sogar Kobe auf der Bank. 46:42 Cleveland!

22.: Kobe im zweiten Versuch! Die Mamba zieht gegen mehrere Gegner zum Korb, das Publikum will schon explodieren - da räumt Tristan Thompson den Double-Clutch-Layup rustikal ab. Weil Irving beim Fastbreak aber einen Dreier vergibt, ist Kobe plötzlich ganz allein unter dem Korb der Cavs geblieben und legt locker ein. 52:51 L.A.

30.: Da strebt der alte Mann doch tatsächlich ein Career High an! Bryant setzt Davis für zwei weitere Jumper in Szene, dann der Drive und durchgesteckt zu Davis. Das sind schon 14 Assists - seine Bestmarke liegt bei 15. Kevin Love plagt sich derweil mit Rückenschmerzen und humpelt nur noch. 70:69 Cavs.

36.: Der King hat Audienz! LeBron James versenkt zum Ende des dritten Viertels zwei lange Dreier - der Buzzer-Beater zum Triple fällt jedoch nicht. Die Offense der Lakers bringt mit Bryant auf der Bank nicht viel zustande. 79:75 Cavaliers!

39.: Gleich zwei Offensiv-Rebounds für die Cavs, dann versenkt Backup-Point Guard Matthew Dellavedova den Dreier! Die Führung beträgt nun schon 11 Punkte. Byron Scott nimmt die Auszeit, die Zuschauer warten auf Bryant.

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44.: Da ist die neue Bestmarke! Als Kobe für die letzten Spielminuten zurückkommt, will er es zuerst zu schön machen und wirft den Ball weg. Wenig später geht der Ball dann - wie schon so oft an diesem Abend - zu Jordan Hill, der aus kurzer Distanz abschließt. 16. Assist des Abends. Die Zuschauer wissen natürlich Bescheid und feiern ihren Superstar. Die Führung liegt jedoch weiter bei LeBron und Co.: 98:89 Cleveland.

48.: LeBron James! Mit einer knappen halben Minute setzt der Superstar hier noch einmal ein Ausrufezeichen! Gegen harte Defense von Bryant zieht er zum Korb, umkurvt auch noch den zweiten Verteidiger Hill und legt mit rechts ein. Die Entscheidung! 105:99 Cavs.

Der Star des Spiels: LeBron James. Nach 33 Punkten bei seiner Rückkehr gegen Phoenix kommt der King diesmal sogar auf drei Punkte mehr. 12/24 aus dem Feld, dazu 5 und 5 und nur ein Turnover sind eine sehr gute Bilanz, dazu kam der entscheidende Layup gegen Bryant. Schlüsselszene waren vier Freiwürfe zu Beginn des zweiten Viertels. Die setzte James alle daneben, außerdem war nur einer der ersten vier Würfe gefallen. Als es auch von der Linie nicht klappte, riss sich der 30-Jährige entnervt die Bandage vom Ellbogen. Danach lief's!

Der Flop des Spiels: Nick Young. Swaggy P. fehlt derzeit einfach der Swag, das war auch gegen die Cavaliers zu sehen. Schon den ganzen Januar über will bei Young einfach kein Wurf fallen, ob nun normaler Jumper oder verrückter Hero-Shot. Das war auch diesmal so (4/13 FG, 2/8 3FG). Die Lakers hätten in der Schlussphase den einen oder anderen Treffer von ihm gut brauchen können. Damit liegt seine Quote in den letzten sechs Spielen bei 18/76 - oder knapp 24 Prozent.

Das fiel auf:

  • Der Smith/Shumpert-Trade macht Cleveland offensiv stärker, allerdings ist der Starting Backcourt mit Irving und Smith defensiv nicht konkurrenzfähig. Das glich David Blatt dadurch aus, dass er bei Drives zum Korb sofort kollabieren ließ und Bryant im Post immer doppelte. Bryant nutzte diese Räume, um ein ums andere Mal auf seine freien Teamkollegen abzulegen.
  • Angesichts der Trefferquoten von Bryant in diesem Jahr muss man schon die Frage stellen, ob ein verteidigter Bryant nicht die bessere Wahl ist als etwa ein völlig offener Jordan Hill. Doch sogar als James im Post gegen Bryant verteidigte, kam das Double Team.
  • Die erste Hälfte bot mit insgesamt 118 Punkten ein Spektakel - Defensive war da eher optional. Auf 10 Turnover brachten es beide Teams zusammen, die Lakers standen zu dem Zeitpunkt bei 58 Prozent aus dem Feld. Cleveland hatte sich seinerseits schon 20 Freiwürfe erarbeite.
  • Kevin Love musste in dieser Partie richtig beißen: Die Zahlen des Power Forwards sind ganz OK (17 Punkte, 7 Rebounds), allerdings kämpfte Love über die gesamte Partie mit Rückenschmerzen. In der Halbzeit wurde er behandelt, im dritten Viertel musste er kurzzeitig raus, kam dann aber wieder zurück - und lieferte im Schlussabschnitt mit einem Dreier und einem gezogenen Offensivfoul noch einige wichtige Plays.

Der Spielplan im Überblick