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Hawks brillieren ohne Schröder

Das Kollektiv der Atlanta Hawks war in Chicago zu stark für Pau Gasol und Co.
© Getty

Die Atlanta Hawks (33-8) haben bei den Chicago Bulls (27-15) ein Statement gesetzt und ihre Siegesserie mit einem 107:99-Erfolg auf 12 ausgebaut. Obwohl Derrick Rose in Halbzeit zwei auftrumpft, ist das Kollektiv der Hawks schlichtweg zu stark. Dennis Schröder wird nicht berücksichtigt, offenbar als Schonungsmaßnahme.

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Die Hawks fanden besser ins Spiel, da ihre Offense im Gegensatz zum Gegner von Beginn an ins Rollen kam. Schon im zweiten Viertel zog Atlanta zwischenzeitlich auf bis zu 14 Punkte davon, auch wenn die Bulls bis zur Pause immerhin auf 9 verkürzen konnten.

Nach der Halbzeit versuchte Derrick Rose, der schwach ins Spiel gestartet war, sein Team mit sich zu reißen, und machte 23 Punkte (dazu kamen 10 Assists und 8 Rebounds). Er war allerdings machtlos gegen die erneut beeindruckend aufspielenden Hawks, bei denen Kyle Korver mit 24 Punkten bei überragenden Quoten (7/9 von der Dreierlinie) zum Topscorer avancierte.

Neben Korver spielte auch Al Horford (22 Punkte, 9 Rebounds, 11/14 FG) groß auf, Jeff Teague (17 Punkte, 11 Assists) und Paul Millsap (16) punkteten ebenfalls zweistellig. Bei den Bulls erhielt Rose von Pau Gasol (22 Punkte, 15 Rebounds), Jimmy Butler (15 Punkte) und Aaron Brooks (13) die meiste Unterstützung. In Abwesenheit von Joakim Noah und Mike Dunleavy fehlte es aber vor allem der Bank der Bulls an Tiefe.

Dennis Schröder kam in dieser Partie nicht zum Einsatz. In Halbzeit eins erhielt Shelvin Mack den Vorzug, der sich im zweiten Viertel jedoch an der Wade verletzte und nicht mehr zurückkehrte. Danach ließ Mike Budenholzer entweder Teague spielen oder verzichtete komplett auf einen echten Point Guard. Schröder war offenbar leicht angeschlagen.

Die Reaktionen:

Jeff Teague (Hawks): "Wir sind eine selbstbewusste Truppe. Wir wissen, dass wir jedes Spiel gewinnen können, wenn wir das Spiel richtig spielen und defensiv aggressiv sind. Wir haben momentan einen guten Rhythmus."

Mike Budenholzer (Coach Hawks): "Ich denke, es gefällt ihnen, den Ball zu teilen. Sie spielen gerne zusammen, und sie wissen, dass sie nur davon profitieren können, wenn alle selbstlos zusammenspielen."

Derrick Rose (Bulls) über die Defense: "Es gab immer wieder Schwächen. Es hat sich so angefühlt, als wären wir von Anfang an im Hintertreffen gewesen. Ich weiß nicht, wann wir es endlich lernen werden. Es muss schnell gehen."

Jimmy Butler (Bulls): "Alle sagen immer, wir wüssten, was wir zu tun haben und was wir ändern müssen. Aber wir müssen aufhören, nur darüber zu reden, und es endlich umsetzen."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Bulls müssen zum zweiten Mal in Serie auf Joakim Noah verzichten. Für den Center lässt Tom Thibodeau Taj Gibson von Anfang an spielen. Zudem starten Derrick Rose, Kirk Hinrich, Jimmy Butler und Pau Gasol. Mike Budenholzer verzichtet diesmal auf eine Rotation: Die Hawks beginnen mit ihrer gewohnten Starting Five aus Jeff Teague und Kyle Korver im Backcourt sowie DeMarre Carroll, Paul Millsap und Al Horford.

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5.: Nach seiner perfekten Vorstellung am Vorabend ist Horford auch heute gut drauf! Erst haut der Center einen Midrange-Jumper rein, beim nächsten Angriff nutzt er den Respekt von Gasol - und zieht für einen einfachen Slam am Spanier vorbei. 11:7 für die Hawks!

9.: Mismatch? Von wegen! Millsap will Rose aufposten, wird vom Ex-MVP aber perfekt verteidigt und muss den Ball rausspielen. Teague muss werfen, hat aber Gibson gegen sich - und wird abgeräumt. Starke Defensiv-Possession der Bulls!

12.: Obwohl die Offense noch überhaupt nicht funktioniert, starten die Bulls Ende des Viertels einen kleinen Run, da Gasol und Mirotic Freiwürfe ziehen und treffen. Doch die Hawks sind eben die Hawks - und antworten prompt mit einem Scott-Dreier mit der Sirene. 24:16 Atlanta!

16.: Korver ist eine Maschine! Auch der dritte Versuch von Downtown findet nichts als Netz, schon führt Atlanta mit 34:22. Mirotic schießt auf der anderen Seite die nächste Fahrkarte.

22.: Zweite gute Angriffe der Bulls in Folge - das gab es lange nicht. Beide enden mit Butler, der erst einen Dreier versenkt und dann nach schönem Anspiel von Hinrich einen Alley-Oop vollendet. Aber Korver kann heute nicht daneben werfen. 48:37 Atlanta.

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26.: Gutes Zeichen für die Bulls! Nach einer miesen ersten Halbzeit startet Rose jetzt deutlich besser und drückt direkt zwei Dreier rein. 54:47 für die Hawks.

30.: Memo an die Bulls: Keine offenen Dreier mehr für Korver! Horford verzichtet im Break auf den Abschluss am Korb, da der Guard an der Dreierlinie wartet. Korver bekommt den Ball, drückt ab und trifft Dreier Nummer sechs - bei sieben Versuchen. 68:53 Atlanta!

37.: Die Bulls sind erstmals seit längerem auf 7 Punkte dran. Doch im nächsten Angriff bekommt Korver den Ball in der Ecke, steigt hoch und wird noch von Mirotic gefoult. Der Ball ist selbstverständlich drin, der Bonusfreiwurf sitzt auch. 80:69!

43.: Das ist nochmal ein Ausrufezeichen von Rose! Überragender Crossover gegen Brand, dann der Double-Clutch-Layup zwischen zwei Gegnern hindurch und dabei noch das Foul gezogen. Der Freiwurf sitzt, die Bulls sind auf 5 Punkte dran und das United Center ist wieder wach!

48.: Der Comeback-Versuch verblasst, weil das Pick'n'Roll mit Teague und Horford einfach nicht zu stoppen ist. Als dann Millsap einen Layup von Rose blockt, ist die Geschichte endgültig durch. Hawks win!

Chicago Bulls vs. Atlanta Hawks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Al Horford. Die All-Star-Kampagne des Centers nimmt an Fahrt auf - sein Game-Log der letzten Spiele hält immerhin das erste Triple-Double seiner Karriere sowie eine perfekte Shooting-Night parat. Gegen die Bulls ließ Horford nun die nächste starke Vorstellung folgen. Defensiv machte er einen sehr guten Job gegen Pau Gasol, offensiv war er als Partner im Pick'n'Pop sowie im Pick'n'Roll stets gefährlich und beeindruckend effizient - auch in der Crunchtime. Ebenfalls herausragend: Kyle Korver.

Der Flop des Spiels: Taj Gibson. Atlanta ist defensiv ein schlechtes Matchup für den Tajmanian Devil - das Shooting der Big Men Horford und Millsap zieht ihn raus aus der Zone, wo er mit seiner Athletik normalerweise den meisten Schaden anrichten kann. So ging er in diesem Spiel weitestgehend unter, obwohl er mit die meisten Minuten aller Spieler auf dem Court abriss. Konnte sich weder als Scorer noch als Rebounder auszeichnen (9 Punkte, 6 Rebounds). Und auch Nikola Mirotic, der in 15 Minuten Spielzeit wenig mehr als 6 Fouls produzierte, gehört hier erwähnt.

Das fiel auf:

  • Das Fehlen von Joakim Noah ließ sich für die Bulls bei aller Tiefe im Frontcourt nicht kompensieren - vor allem defensiv. Ohne den Defensive Player of the Year konnten sich die Hawks in der Zone austoben, insbesondere das Pick'n'Roll mit Teague sowie einem Big Man - Millsap, Horford oder sogar Brand - bereitete den Bulls große Probleme.
  • Die Bulls begannen offensiv relativ ideenlos und nahmen zu häufig wenig effiziente Abschlüsse aus der Mitteldistanz, die von den Hawks aber gut verteidigt wurden. So erklärt sich die ziemlich miese Ausbeute von fünf von 19 im ersten Viertel. Gerade Rose und Butler agierten zu passiv, anstatt durch harte Cuts bessere Wurfoptionen zu kreieren. Auch die 7 Turnover halfen natürlich nicht dabei, offensiv einen Rhythmus zu finden. Die Offense besserte sich mit der Zeit, allerdings lag Chicago da eben schon deutlich im Rückstand.
  • Bei den Hawks sah das, wie so oft in letzter Zeit, ganz anders aus. Von Beginn an zirkulierte der Ball, auch die vielen Wechsel von Budenholzer brachten Atlanta nicht durcheinander. Die Hawks produzierten nur zehn Ballverluste, demgegenüber standen 31 Assists bei 40 Field Goals - bockstark.
  • Das Spiel offenbarte einen fundamentalen Unterschied zwischen beiden Teams: Die Tiefe. Natürlich waren Noah und Mike Dunleavy nicht dabei, trotzdem hätte Thibodeau Optionen gehabt - er setzte aber nur acht Spieler ein und mutete allen Startern außer Hinrich extrem viele Minuten zu. Bud dagegen rotierte kräftig durch und hatte am Ende des Spiels das deutlich frischere Team.
  • Es ist fast schon pervers, wie sicher Korver von der Dreierlinie trifft. Bekommt er auch nur den geringsten Freiraum, sind Dreier wie Freiwürfe - man erwartet einfach jedes Mal, dass der Ball reingeht. Die Bulls dürften das eigentlich wissen, schließlich hat das Ashton-Kutcher-Double jahrelang in Chicago gespielt. Trotzdem bekam er seine Möglichkeiten und bestrafte sein Ex-Team eiskalt.

Der Spielplan im Überblick

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